Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Temperaturregelung, stellte ihn auf warm und ging erschöpft in die Hocke. Das Wasser strömte über ihn hinweg. Nebel füllte das Bad und hüllte ihn wie eine weiche Decke ein.
    Erika wusste endlich Bescheid, und obwohl Henne vor ihrer Reaktion graute, fühlte er sich, als wäre ein Felsbrocken von ihm genommen. Nun lag es an ihr, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm noch einmal verzeihen würde.
    Das Schrillen des Telefons riss ihn aus der nassen Wärme. Er stellte das Wasser ab, lief in den Flur und nahm den Hörer aus der Halterung. Es war Leonhardt, der in zehn Minuten zum Frühstück vorbeischauen wollte.
    Henne schlüpfte in ein Holzfällerhemd und eine alte Cordhose, die ausgeleiert, aber herrlich bequem war. Zwei Minuten später zog er das Hemd wieder aus. Der dicke Stoff war entschieden zu warm. Er wählte ein lockeres T-Shirt.
    Als Leonhardt schellte, brodelte der Kaffee in der Maschine.
    »Hast du eine Poolparty gefeiert?« Leonhardt zeigte auf die nassen Flecken im Flur, Überbleibsel von Hennes Spurt zum Telefon.
    »Komm in die Küche.«
    Leonhardt hatte Brötchen mitgebracht, und Henne legte sie in ein Körbchen und verteilte alles, was der Kühlschrank hergab, auf dem Tisch. Eine Weile kauten sie schweigend.
    »Was gibt es?«, fragte Henne schließlich.
    Leonhardt stopfte sich den Rest seines Brötchens in den Mund und sah sich nach einer Serviette um. Wortlos reichte ihm Henne ein Stück Küchenkrepp.
    Nachdem sich Leonhardt umständlich den Mund abgewischt hatte, sagte er: »Pallauer hat einen Ermittlungs-Stopp verordnet. Er will erst die Akten sichten.«
    »Herrgott, das kann ja ewig dauern.«
    Pallauer ging der Ruf voraus, sein Team wäre nicht aufgrund, sondern trotz seiner Führung erfolgreich. Er war ausgesprochen pflichtgetreu und stellte das strikte Einhalten der Vorschriften über alles. Er war ein aufgeblasener, selbstbewusster Wichtigtuer, ein bestens geeigneter Beamter eben, von denen es reichlich in der Direktion zu finden gab. Henne dagegen war lieber ein guter Ermittler als ein perfekter Paragrafenreiter.
    »Und was gibt's bei dir?«, fragte Leonhardt. »Du warst gestern nicht mehr zu erreichen.«
    »Wurzen«, antwortete Henne, während er noch auf einem Salamibrötchen kaute.
    Leonhardt guckte verständnislos.
    »Ich bin der König nach Wurzen gefolgt, und wen trifft sie da? Den Kommering.«
    »Donnerwetter.« Leonhardt schnalzte mit der Zunge.
    »Angeblich privat, aber ich traue dem Hund nicht über den Weg.«
    Dschingis reckte den Hals.
    »Du warst nicht gemeint«, sagte Henne und warf ihm ein Stückchen Wurst zu.
    »Hast du irgendeine Vermutung, was zwischen den beiden läuft?«, fragte Leonhardt.
    »Ich bin ahnungslos wie ein Baby.«
    »Gib mal einen Zettel und Stift.«
    »Wozu das denn?«
    »Mach einfach.«
    Henne riss ein Blatt Papier von einem Notizblock ab und reichte Leonhardt einen Kuli. Der malte kleine Figuren auf den Zettel, die er mit Namen versah. In die linke obere Ecke kam Alexa König, daneben Miriam Jakob, unten rechts Heiligenbrand und Gordemitz, links unten Selling und am Rand Zogstädt und Kommering. Dankwart stand in der Mitte.
    »Dann mal los«, sagte Leonhardt. »Wer steht wie mit wem in welcher Beziehung?«
    Gemeinsam brüteten sie über dem Blatt, zogen Striche und Verbindungen, diskutierten, überschrieben, diskutierten erneut.
    »Gordemitz scheidet aus«, sagte Henne. »Der verliert mit Königs Tod am meisten.«
    »Die Jakob?«
    Henne rieb sich die Narbe. »Sie hat ein Motiv«, sagte er zögernd. »Rache. König hatte sie kurz vor seinem Tod verlassen.«
    Leonhardt starrte Henne an.
    Henne starrte zurück. »Was ist?«
    »Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Ich will nicht hoffen, dass du es absichtlich verheimlicht hast.«
    »Ich verheimliche gar nichts«, knurrte Henne.
    Leonhardt widmete sich wieder ihrem Papier. »Gut, die Jakob hatte also ein Motiv. Alexa König ebenfalls, sie erbt schließlich das Ganze.«
    »Wobei noch unklar ist, woraus genau das Ganze besteht.«
    »Die Grundstücke dürften ihr sicher sein«, sagte Leonhardt.
    »Falls sie nicht belastet sind.«
    »Wenn Habgier als Motiv ausscheidet, bleibt aber immer noch die Angst, mittellos dazustehen. König wollte sie verlassen, das hat zumindest seine Schwester gesagt.«
    »Die hast du in deinem schönen Gemälde vergessen«, sagte Henne.
    Leonhardt nahm den Zettel, der mittlerweile wie ein Schnittmuster aussah, und fügte Alexa Fleurs Namen hinzu, direkt

Weitere Kostenlose Bücher