Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Schlossfalle aus der Türzarge. Henne lauschte. Alles blieb ruhig. Er öffnete die Tür einen Spalt und lauschte erneut. Nichts rührte sich im Haus. Henne stieß die Tür gänzlich auf und trat ein. Verwirrt schwenkte er die Taschenlampe umher und hielt abrupt inne.
    Da war etwas, er konnte es nicht sehen, aber hören. Ein kaum wahrnehmbares Pusten wehte von der linken Seite zu ihm herüber, und auf einmal wusste er, was es war. Da atmete ein Mensch.
    Henne machte das Licht aus und tat, als ob er den Raum verlassen wollte. Stattdessen warf er sich unerwartet in die Richtung, wo er den anderen vermutete.
    Er traf einen Körper, riss ihn zu Boden und knallte ihm sein Knie in den Unterleib. Ein lautes, tiefes Stöhnen bewies, dass er getroffen hatte. Henne knipste die Taschenlampe an und richtete den Strahl auf sein Opfer.
    »Verdammte Scheiße, was machst du hier?«
    Zu seinen Füßen krümmte sich Frank Diener, der nicht in der Lage war, ihm zu antworten.
    »Komm erst mal raus hier.« Henne zerrte Frank hoch. Franks Beine knickten ein, Henne konnte ihn nicht halten und ließ ihn auf den Boden sinken.
    »Versuche, so tief wie möglich zu atmen.«
    Frank nickte und atmete ein paarmal tief ein und aus. »Es geht schon wieder«, sagte er dann, und Henne half ihm auf. Er hakte Frank unter und schleppte ihn aus dem Arbeitszimmer hinaus, durch Empfangsraum und Flur zur Hintertür.
    Draußen lehnte er Frank an die Hauswand und verschloss die Hintertür, als wären sie nie da gewesen.
    »Los, vorwärts.« Er schubste Frank vor sich her.
    Leonhardt kam ihnen entgegen. Er stellte keine Fragen, sondern packte Frank am Arm. Am Parkplatz angekommen, hievten sie ihn ins Auto.
    Während Henne startete, versuchte Leonhardt seine Kriegsbemalung zu entfernen, doch je mehr er wischte, desto schlimmer sah er aus. »Wenn uns jetzt einer sieht, sind wir geliefert.«
    »Dir wird schon eine Ausrede einfallen«, sagte Henne. »Erzähl mir nicht, du hättest nichts von Frank gewusst.«
    Leonhardt schaute aus dem Fenster. War wohl gekränkt, sein Herr Assistent. Henne fragte: »Was nun? Hat es euch die Sprache verschlagen?«
    Frank räusperte sich. »Leonhardt hatte tatsächlich keine Ahnung. Ich hab es allein geplant.«
    »Meine Güte, aber warum denn?«
    »Wir brauchen Beweise, doch Pallauer denkt nicht im Traum an einen Durchsuchungsbeschluss. Also wollte ich das machen, was du tun würdest, wäre es noch dein Fall. Verdammter Mist, ich wusste doch nicht, was du vorhast.«
    »Scheiße«, knurrte Henne. Noch schwankte er, ob er geschmeichelt oder sauer sein sollte. »Sag lieber, was du entdeckt hast.«
    »Nichts, leider. Ich habe alle Zimmer durchsucht, aber keinen Hinweis auf das Bankkonto gefunden.«
    »Frau König …«
    »Hat geschlafen wie ein Baby. Ich war vorsichtig. In dem ganzen Haus gibt es keinen Hinweis, dass dort ein Mann gewohnt hat. Zumindest nicht in den Räumen der schönen Witwe.« Frank hustete.
    »Bleiben noch die Zimmer der Schwester«, sagte Henne, obwohl er bezweifelte, dass König dort Unterlagen deponiert haben könnte.
    Frank beugte sich vom Rücksitz aus nach vorn. »Einen Versuch ist es zwar wert, aber ich verspreche mir nichts davon.«
    »Irgendwelche besseren Vorschläge?«
    »Wir müssen herausbekommen, wo die Sachen aus dem Arbeitsraum sind.«
    Leonhardt stöhnte. »Die berühmte Nadel im Heuhaufen.«
    »Denkt doch mal nach. Wo landen Schränke, Tische, PC s, die man nicht mehr braucht?«
    »Sperrmüll«, antwortete Frank wie aus der Pistole geschossen.
    »Oder An- und Verkauf. Oder soziale Einrichtungen. Alles ist möglich«, sagte Leonhardt.
    »Ich mache mich morgen über die Nachbarschaft her. Möbelwagen bleiben selten unbeobachtet. Man will schließlich wissen, was sich bei anderen im Hause tut«, sagte Henne.
    »Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.« Frank hielt Henne den anerkennend nach oben gestreckten Daumen unter die Nase.
    »Das musst ausgerechnet du sagen. Heute jedenfalls ist alles schiefgelaufen.«
    »Das ›A-Team‹.«
    »Hä?«
    »Hannibals Worte. Er liebt es, wenn ein Plan funktioniert.«
    Henne warf einen argwöhnischen Blick über die Schulter. Frank grinste ihn an, und da wusste Henne Bescheid. »Wer hätte geglaubt, dass ich mich mit einem durchgeknallten Kinofreak abgebe.« Er stieg aufs Gas, dass Frank auf den Rücksitz geworfen wurde.
    Kurze Zeit später hatten sie Gohlis erreicht. Henne setzte Frank an dessen Wohnung ab und fuhr zu Leonhardts Heim, einem Reihenhaus in einer

Weitere Kostenlose Bücher