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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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spricht denn da?«, fragte Miriam.
    »Jemand, der Bescheid weiß. Es gibt nur eine Lösung für dich. Geh zur Polizei und gestehe, was du getan hast.«
    »Wer sind Sie?«
    Fleur schwieg.
    »Hallo? Wer sind Sie, um Himmels willen.«
    »Ich sage es ein letztes Mal: Gesteh den Mord oder du …«
    »Oder was?« Die Jakob brüllte direkt in den Hörer. »Sagen Sie gefälligst, was Sie wollen, oder lassen Sie mich mit dem Quatsch in Frieden!«
    »Quatsch?« Fleur warf aufgebracht das Taschentuch beiseite. »Das ist kein Quatsch, das ist bitterer Ernst. Du Mörderin! Du Hure!«
    »Alexa? Bist du das?«
    Fleur schmetterte das Telefon in eine Ecke. Sie warf sich auf die Couch und lachte lauthals los. Ihr ganzer Körper bebte, sie lachte und lachte, bis sie nach Luft japste.
    Das hatte besser geklappt, als sie sich ausgemalt hatte. Die Jakob hatte Alexa im Verdacht. Nichts konnte ihr mehr Genugtuung verschaffen.

SIEBZEHN
    Kurz vor Mitternacht rollte Henne mit abgestelltem Motor und ausgeschalteten Scheinwerfern auf den verwilderten Parkplatz, zwei Grundstücke von Königs Villa entfernt. Der Himmel war mit Wolken bedeckt, Mond und Sterne waren verborgen. Aber man hätte sie auch bei wolkenlosem Himmel kaum sehen können, denn die Bäume auf dem Platz waren im Laufe der Zeit viel zu groß geworden. Ihre Wipfel ließen kaum eine Lücke frei. Ein Wunder, dass die Parkflächen noch nicht zugewuchert waren.
    Henne stieg aus und schloss leise die Autotür.
    »Pst.«
    Henne fuhr herum und erkannte Leonhardt, der neben einem Essigbaum stand, schwarz gekleidet und mit Kohle im Gesicht.
    »Meine Güte, wir sind doch nicht im Krieg.« Henne schloss die Knöpfe seiner Lederjacke.
    »Sei leise«, flüsterte Leonhardt. »Hier wimmelt es von Hunden. Einer hätte mir beinah ans Bein gepinkelt, sein Besitzer hat ihn gerade rechtzeitig weggezogen.«
    »Hat er dich gesehen?«
    »Das Herrchen? Nein.«
    »Gut, dann lass uns loslegen.«
    »Warte!«
    »Was denn noch?«
    »Hier, nimm.« Leonhardt reichte Henne eine schwarze Wollmütze, die nur die Augen freiließ.
    Henne stopfte die Mütze achtlos in die Tasche und lief los.
    »Setz sie auf«, flüsterte Leonhardt und schloss zu ihm auf.
    »Ich werde mich hüten.«
    »Warum musst du immer widersprechen?«
    »Mit dem Ding sehe ich aus wie ein Einbrecher.«
    »Meine Güte!« Leonhardt packte Henne am Arm.
    Henne schüttelte ihn ab. »Halt den Mund, ich weiß, was du sagen willst.«
    »Aber …«
    »Still jetzt.« Sie hatten Königs Grundstück erreicht. »Du bleibst hier und hältst die Augen auf.«
    »Warnzeichen?«, fragte Leonhardt leise.
    »Katzenjammer, Hundegebell, Eulenschrei – such dir etwas aus.«
    »Okay, ich pfeife zweimal.«
    Henne verschwand in der Dunkelheit. Gebückt rannte er am Rand der Auffahrt auf das Haus zu. Er schüttelte das vage Unbehagen, das ihn erfasst hatte, ab und schlich an der Hauswand entlang. Sein Ziel war der Hintereingang, dort wollte er den Einbruch in aller Ruhe ausführen.
    Als er die Tür erreichte, hielt er inne und lauschte. Das Haus lag im Schlaf. Er nestelte das Handwerkszeug des flinken Karlchens aus der Tasche und begann.
    Die Arbeit war schwer. Es dauerte geraume Zeit, ehe er mit dem Sicherheitsschloss klarkam, doch schließlich schaffte er es. Leise öffnete er die Tür, schob sich ins Innere und lauschte erneut. Noch immer rührte sich nichts.
    Er rief sich die Raumaufteilung ins Gedächtnis. Linker Hand musste die Küche liegen, rechts ging es in das Zimmer, das er bereits kannte. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang.
    Auf einmal flammte Licht auf und tauchte ihn in milchige Helligkeit. Er erstarrte, aber nichts geschah. Als er erkannte, woher der Lichtstrahl kam, atmete er auf. Der Bewegungsmelder vor der Eingangstür hatte die Außenbeleuchtung in Gang gesetzt, doch niemand war zu sehen. Ein streunendes Tier wahrscheinlich. Henne schlich weiter.
    Nach wenigen Metern war er am Wohnzimmer angekommen.
    Das Licht war inzwischen verloschen, und Henne wartete, bis sich seine Augen wieder an das Dunkel gewöhnt hatten. Trotzdem ahnte er die Möbel mehr, als dass er sie sah. Vorsichtig ging er um sie herum, um keinen Lärm zu machen.
    Die Tür zum angrenzenden Arbeitszimmer war geschlossen. Er zog seine Taschenlampe hervor und schaltete sie an. Im schwachen Lichtkegel betrachtete er nachdenklich die Klinke. Wenn er Glück hatte, ließ sie sich geräuschlos öffnen. Langsam drückte er die Klinke herab. Mit einem leisen Knacken rutschte die

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