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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Prinzipien herumzureiten. Manchmal sind Prinzipien gut, sie geben einem Halt und Stabilität. Aber ich habe gemerkt, dass es noch mehr im Leben gibt.«
    »Das wäre?« Henne musterte Ulrike und fand, sie sah anders aus als sonst. Sie schien von innen zu leuchten.
    »Männer beispielsweise. Ich habe mich verliebt. Begreifst du jetzt, warum ich nicht zusehen kann, dass Erika unglücklich ist?«
    »Freundinnen teilen alles, was?« Es sollte ein Scherz sein, doch Henne konnte nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte.
    Ulrike verdrehte die Augen. »Ich kann es nicht oft genug betonen: Du bist und bleibst ein Esel!«
    »Womit du vermutlich recht hast.«

ACHTZEHN
    Die Luft hatte sich merklich abgekühlt. Ein Tiefdruckgebiet war angekündigt, mit Nässe, Wind und fallenden Temperaturen. Henne schloss den Reißverschluss der Lederjacke bis zum Kinn und stiefelte frohgemut den Cranachweg entlang. Heute wollte er sich unter den Nachbarn der Königs umtun. Er rechnete sich gute Chancen aus, sie tagsüber anzutreffen. Das Viertel bestand überwiegend aus Villen und alten Herrenhäusern. Hier lebte eine betuchte Gesellschaft, in der die Frauen nicht arbeiten mussten.
    Am ersten Haus konnte er sich das Klingeln sparen. Im Garten werkelte eine grobknochige Frau in geblümten Gummistiefeln an den Rosensträuchern herum. Der Garten war wohl das Hobby der sich selbst überlassenen Ehefrau, während der Herr Gemahl Geld scheffelte, um es an der Seite einer Schönheit auszugeben.
    Er schaute auf das Namensschild unter der Klingel. »Sind Sie Frau Lebs?«
    Die Frau richtete sich auf und kam an den Zaun. »Ja. Worum geht es denn?«
    »Sie haben herrliche Rosen.«
    Hennes Worte zauberten ein Strahlen auf die Wangen der älteren Dame.
    »Ich lasse sie mir aus Albrighton kommen, aus Schottland. Direkt von der David Austin Limited.«
    »Ziemlicher Umstand.«
    »Mittlerweile kann man die Sorte auch in Deutschland kaufen, doch ich möchte beste Qualität.«
    »Wer will das nicht? Aber wer auf Qualität achtet, hat auch wirklich etwas davon.«
    »Nicht wahr?« Frau Lebs pflückte ein welkes Blatt von einer Blüte.
    Es amüsierte Henne, dass die Frau so offensichtlich geschmeichelt war. »Sie haben den schönsten Garten in der ganzen Straße. Wenn ich dagegen den von gegenüber sehe …«
    »Ach, die Königs haben dafür keinen Sinn.«
    Der Garten um die König-Villa herum bestand im Grunde nur aus Rasen, sah man von einigen Büschen am Rande ab. »Vielleicht machen es die nächsten Eigentümer besser.«
    »Sagen Sie bloß, Frau König will verkaufen. Allerdings, was will sie sonst mit dem großen Haus? Jetzt, wo ihr Mann nicht mehr ist.«
    »Ist Ihnen in den letzten Tagen ein Fahrzeug aufgefallen? Ein Möbeltransporter oder etwas in der Art?«
    »Warum fragen Sie?« Sie kniff die Augen leicht zusammen.
    Henne hielt ihr seinen Dienstausweis unter die Nase. Es war die richtige Entscheidung, denn sie entspannte sich sofort wieder.
    »Ich bin erst heute aus China zurückgekommen. Eine Geschäftsreise, ich handle mit Stoffen. Eigentlich sollte ich schon in der Firma sein, aber ich wollte noch schnell die Rosen beschneiden. Es soll regnen, wissen Sie?«
    Also doch keine frustrierte Gattin. Henne tat ihr innerlich Abbitte. »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten, Frau Lebs.« Da hatte er mit seiner Beurteilung der Frau offenbar voll danebengelegen. Ab sofort wollte er vorsichtiger sein.
    Er ging weiter. Auf dieser Straßenseite standen die Häuser nicht so weit voneinander entfernt wie auf der gegenüberliegenden Seite. Das nächste Haus war ein Doppelhaus, beide Hälften identisch, sogar die Blumenkränze an den Haustüren glichen sich. Die Bewohner waren nicht zu Hause.
    Eine junge Frau mit russischem Akzent zwei Häuser weiter erzählte ihm zwischen Tür und Angel, dass Mitarbeiter des Roten Kreuzes Möbel von der König-Villa abgeholt hatten. Mehr wusste sie nicht oder wollte sie nicht sagen. Ihre Maniküre wartete.
    Er bedankte sich und fuhr zum Sozialmarkt des Deutschen Roten Kreuzes ins nahe gelegene Zwenkau.
    Eine Mitarbeiterin empfing ihn am Eingang einer Lagerhalle, die voller Möbel war. Schränke und Wohnwände, Couchgarnituren und einzelne Sessel standen ordentlich aufgereiht neben-, hinter- und übereinander. Sogar komplette Küchen gab es, Geräte inbegriffen.
    »Mein Name ist Ballert«, sagte die Frau. »Wenn Sie mich brauchen, ich bin dort hinten.«
    Frau Ballert wies in den hinteren Teil der Lagerhalle, und Henne mutmaßte,

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