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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Handwerkskammer, Finanzamt, Steuerfahndung? Soll ich dort nachhaken?«
    »Warum nicht gleich beim lieben Gott?«
    »Nichts ist notwendiger als das Überflüssige.«
    »Bitte?« Der Wagen vor Henne fuhr ohne zu blinken rechts raus, und Henne bremste.
    »Sagt Ferruccios Onkel in ›Das Leben ist schön‹.«
    Henne zog an dem Wagen vorbei und zeigte dem Fahrer einen Vogel. »Wer, um Himmels willen, ist Ferruccio?«
    »Kulturbanause. Bei Gelegenheit schenke ich dir die DVD .«
    »Meinetwegen, und jetzt mach dich an die Arbeit. Du hast freie Hand.« Ohne auf Dieners Antwort zu warten, schaltete Henne das Handy aus. Irgendwie war der Tag anders als gehofft verlaufen. Selling hatte nichts gesagt, was ihn bei der Aufklärung des Mordes weiterbrachte.
    »Dieser Selling ist verdächtig«, sagte Leonhardt.
    »Was sonst!«
    »Aber?«
    »Er war mit König befreundet.«
    »Als ob das ein Hindernis wäre.«
    Henne hielt an der Bushaltestelle, und Leonhardt stieg aus. »Bis Montag, und sieh zu, dass du die Karre endlich in die Werkstatt kriegst. Der Auspuff klingt wie ein Hirsch in der Brunft.«
    Henne fühlte sich wie zerschlagen, als er die Tür zu seiner Wohnung aufschloss. Schultern und Rücken schmerzten und in seinem Kopf summte es, als ob sich ein Hornissenschwarm eingenistet hätte. Unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er zog die Schuhe aus und stellte sie unter das Schränkchen im Flur, das Erika und er vor etlichen Jahren auf einem Flohmarkt erstanden hatten. Wie lange war das nun schon her? Müde strich er sich über die Narbe. Das Brennen hatte nachgelassen und war einem ausdauernden Jucken gewichen.
    In der Küchentür blieb er wie angewurzelt stehen. Der Tisch war festlich gedeckt. Tischtuch, Kerzen, Wein und in der Mitte ein Blumenstrauß.
    »Habe ich etwas vergessen?«
    »Keineswegs.« Erika reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn aufs Kinn. »Machst du bitte die Flasche auf?«
    »Ein Spätburgunder vom Radebeuler Johannisberg.« Henne pfiff anerkennend. »Was feiern wir denn?«
    »Lass uns einfach genießen, okay?«
    »Okay.« Er setzte sich an den Tisch. Frank fiel ihm ein und er fragte: »Kennst du den Film ›Das Leben ist schön‹?«
    »Natürlich. Eine sehr berührende Geschichte, tragisch und komisch zugleich.«
    »Erzähl mir davon.«
    Erika tat ihm Braten, Rosenkohl und Kartoffeln auf den Teller. »Später. Iss erst einmal.«
    Die Soße roch nach Rotwein und Pilzen. »Gibt es noch mehr davon?«
    »Ein Löffel voll reicht.«
    »Komm schon, ich hatte einen schweren Tag.«
    »Soße macht dick.« Erika bohrte einen Finger in Hennes Bauch. »Du hast zu viel auf den Rippen.«
    »Mutter sagt immer, ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel.« Henne begutachtete die Scheibe Fleisch, die sich mit der Pfütze Soße auf seinem Teller ganz verloren vorkommen musste.
    »Deine Mutter hat eben andere Schönheitsideale als ich. Noch ein Glas Wein?«
    »Meinetwegen, morgen ist schließlich Wochenende.«
    »Und wie ich dich kenne, hast du trotzdem zu tun.«
    Am Samstag war Königs Beerdigung. Henne hatte Leonhardt freigegeben. Die Drillinge wussten kaum noch, wie ihr Vater aussah. Also musste er selbst auf den Friedhof.
    »Das dauert nicht den ganzen Tag.« Er zerdrückte mit der Gabel eine Kartoffel.
    »Ich habe noch einmal nachgedacht.« Erika gönnte ihm nun doch einen zweiten Löffel von der Soße.
    Henne war zu sehr mit dem Essen beschäftigt und hörte nur halbherzig zu.
    »Ich bin oft allein«, sagte Erika.
    Henne spießte ein Stück Rosenkohl auf und schob es sich in den Mund.
    »Ich langweile mich.«
    Hinter Hennes Stirn blinkte plötzlich ein Warnsignal.
    »Meine Hobbys lasten mich nicht aus.«
    Das Signal wurde stärker. Eine dumpfe Ahnung drängte sich in den Vordergrund.
    »Ich brauche eine Beschäftigung. Etwas, das mich ausfüllt.«
    Jetzt war Henne alarmiert. Er legte das Besteck beiseite. »Was willst du damit sagen?«
    Erika griff nach seiner Hand. »Ein Baby, unser Kind. Das wäre die Lösung.«
    Henne zuckte zusammen. Also doch. Der ganze Zinnober nur wegen Erikas verrücktem Kinderwunsch. Dabei hatten sie schon gestern lang und breit darüber diskutiert. Er hatte geglaubt, das Thema sei damit abgeschlossen.
    Ihr Vorschlag war gestern überraschend gekommen, sie hatte ihn förmlich überfahren damit. Unwillkürlich hatte er sofort Vor- und Nachteile eines Kindes gegeneinander abgewogen. Er hatte sich dafür gehasst, dass er derart systematisch vorging.
    Wie am vergangenen Abend, so ratterte

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