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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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sich davonmachten. Ich zeigte ihnen, wo er sich befand. Aber plötzlich standen sie hinter mir und schlugen mich zusammen. Das war’s. Es dauerte acht Monate, bis ich mich erholt hatte. In einem Bein habe ich immer noch Schmerzen, außerdem quälen mich seither jede Nacht Alpträume. Was passiert jetzt mit mir?«
    »Wir werden ein Gesuch einreichen«, versuchte der Anwalt schnell die Situation zu retten. »Mr. Keefe ist bereit zu kooperieren.«
    »Wir müssen abwarten«, sagte Quinn ehrlich, »und das FBI einschalten. Wenn Sie bereit sind zu bezeugen, dass McMaster darin verwickelt ist, können Sie vielleicht eine mildere Strafe aushandeln und brauchen nicht ins Gefängnis zu gehen. Und wenn Sie uns helfen, die gestohlenen Kunstwerke ausfindig zu machen, sieht es sicher noch besser aus für Sie.«
    »Er wird mich umbringen.«
    »Wir haben ein Zeugenschutzprogramm.«
    »Oh, nein. Das ist doch kein Leben.« Keefe sackte noch tiefer in seinen Stuhl, und Quinn hatte Mitleid mit ihm. Aber dann dachte er an Olga und Willem.
    »Was ist mit den Morden im Museum? Haben Sie irgendetwas damit zu tun?«
    »Die... Was? Auf gar keinen Fall: Als Olga getötet wurde, dachte ich, McMasters Männer hätten vielleicht wieder zugeschlagen.
Sie hat mir manchmal solche Blicke zugeworfen, als ob sie Bescheid wüsste. Ehrlich, ich würde es ihnen zutrauen.«
    Quinn wollte aufstehen, bereit zu gehen. Er glaubte nicht, dass er bei dieser Befragung noch mehr herausfinden würde. Wie sollte Olga mit McMaster in Kontakt gekommen sein? »Kennen Sie ein Mädchen, das während des Raubüberfalls im Museum gearbeitet hat? Eine Karen Philips?«
    »Hm-m.« Er schüttelte den Kopf. »Im Laufe der Jahre haben dort viele Studenten gearbeitet. Ich kann mich an die meisten von ihnen nicht mehr erinnern.«
    »Sie wurde während des Überfalls gefesselt.«
    Keefe sah bestürzt drein. »Ich schwöre bei Gott, ich wusste nicht, dass sie sich da unten aufhalten würde. Alle sollten bei der Mitgliederversammlung sein. Als ich hörte, dass ein junges Mädchen da unten war, war ich nahe daran, alles zu gestehen. Wenigstens haben sie ihr nichts getan, sie nicht verletzt, so wie sie mich verletzt haben.«
    Quinn stand auf. »Okay«, sagte er. »Das FBI wird an dieser Stelle übernehmen.« Bevor er aus dem Zimmer ging, drehte er sich noch einmal um und sah Denny Keefe an. »Es tut mir leid«, sagte er, ohne zu wissen, warum.
    Erst als er den Raum schon verlassen hatte, wurde ihm klar, dass Denny Keefe ihn an seinen Vater erinnerte. Warum hatte er das nicht vorher erkannt? Eine Cousine seiner Mutter aus Irland, ein echter Feger, hatte ihm bei einem Besuch einmal erklärt, dass sie Menschen als Farben wahrnehme. Quinn zum Beispiel sei eine Kombination aus Blau und Rot. Jetzt glaubte er zu begreifen, was sie gemeint hatte. Sein Vater war in einen Grauton gehüllt gewesen, eine dunkle, rauchfarbene Grube der Traurigkeit.
    Und wenn er Denny Keefe ansah, sah er dasselbe bodenlose Grau. Als wäre seine Seele schon vor langer Zeit gestorben, auch wenn sein Körper noch lebte.

36
    Nachdem sie Tad nicht in seinem Büro vorgefunden hatte, versuchte Sweeney es im Museum. Aber sie sah ihn auch dort nirgendwo, also entschloss sie sich schließlich dazu, bei Harriet vorbeizuschauen, um aus sicherer Quelle zu erfahren, dass sie ihn verpasst hatte.
    »Hast du Tad gesehen?«, fragte sie Harriet, die mit manischem Eifer auf ihrer Computertastatur herumtippte.
    »Er ist im Lager«, erklärte sie und verbesserte sich sogleich. »Er ist im Lager bereich .«
    »Danke. Ich werde nachsehen, ob ich ihn finden kann.«
    »Willst du einen Schlüssel?«
    »Nun, du könntest mich einfach reinlassen.«
    »Laut Hausordnung muss jeder, der den Lagerbereich betreten will, einen Schlüssel anfordern. Auf diese Art wissen wir, wer sich dort aufgehalten hat.«
    »Jeder? Auch Willem und Tad?«
    Harriet nickte.
    »Gut. Ich nehme einen Schlüssel.« Sweeney unterschrieb das Dokument, das Harriet ihr hinschob, und nahm einen Zugangsschlüssel von ihr entgegen. Sie hielt ihn vor die Tür, tippte ihr Passwort ein und betrat den Hauptlagerraum. Es war angenehm kühl, und sie stand eine Zeitlang einfach nur da und genoss die wohltemperierte Luft.
    »Tad?«, rief sie. »Bist du hier?«

    In dem großen Raum begegnete ihr nichts als Stille. Sie erkannte einen Stapel Körbe an einer Wand zwischen zwei beweglichen Schränken. In einem Regal stand eine Reihe römischer Büsten, die Wandborde waren voller antiker

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