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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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führen. Ich will ihn festnageln, bevor er richtig wach ist.« Sie zögerte. »Der Anwalt ist da. Also los.«
    Er hatte Keefe ins Verhörzimmer gebracht und warf Quinn einen leichtfertigen Blick zu. »Hallo zusammen«, sagte er. »Wie geht’s?« Der Anwalt setzte sich neben ihn an den Tisch. Mit seinem neuen Anzug und der wirren Haarmähne sah er sogar noch jünger aus als Ellie.
    Denny Keefe sah auf und versuchte ebenfalls locker zu wirken. Er zuckte mit den Schultern. »Okay«, sagte er, aber Quinn konnte sehen, dass er Angst hatte.
    »Möchten Sie mir etwas sagen?«
    Keefe flüsterte seinem Anwalt etwas zu und blickte dann zu Quinn. »Nein.« Seine Augen wanderten zur Decke, dann nach unten auf den Tisch. Seine Hände zitterten. Quinn war nahe dran, das spürte er.
    »Okay. Es macht Ihnen sicher nichts aus, wenn ich hier Platz nehme und meinen Kaffee trinke, oder?«
    Denny Keefe schüttelte den Kopf. »Okay, gut.« Quinn hatte sein Buch mitgebracht. Er begann zu lesen und summte eine kleine Melodie, während er darauf wartete, dass Keefe aufgab. Ellie hatte eine Zeitschrift dabei, und er machte ihr ein Zeichen, dass sie ebenfalls anfangen solle zu lesen. Er nahm ein Blatt Papier aus der Hosentasche und kritzelte ein paar Notizen darauf. Ellie summte vor sich hin. Die Situation hatte etwas Komisches. Der Anwalt wirkte genervt. Mit dem Fortschreiten der Zeit spürte Quinn, dass er Denny Keefe immer näher auf den Pelz rückte.
    Trotzdem war er sehr überrascht, als er schließlich aufsah und bemerkte, dass Tränen dessen Wangen hinunterliefen. Der Anwalt war nicht weniger verblüfft. »Mein Mandant braucht jetzt eine Pause«, erklärte er und reichte Keefe ein Taschentuch. Dieser ignorierte es.
    »Nein, ich werde jetzt reden. Es war genauso, wie Sie gesagt
haben«, würgte er hervor. »Sie hatten versprochen, mich nur ein bisschen zu vermöbeln, mir nur ein blaues Auge zu verpassen, um die Sache glaubhaft zu machen. Aber sie haben sich nicht daran gehalten. Sie nannten mich ein Stück Scheiße und brüllten mich an. Dann fingen sie an, mich zu treten. Ich weiß noch, wie ich auf dem Boden lag und um mein Leben gebettelt habe, während sie mir Fußtritte verpassten. Sie haben ihren Job wirklich gut gemacht. Ich habe niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen erzählt. All die Jahre über hatte ich Angst, dass diese Typen zurückkommen würden, um ihren Job zu beenden.«
    Quinn lehnte sich zurück. »Okay«, sagte er. »Erzählen Sie, wie diese Leute auf die Idee gekommen sind.«
    »Ich habe die Wahrheit gesagt. Mein Cousin Vinnie und ich standen uns nicht sehr nahe. Ich habe ihn selten gesehen. Aber eines Tages stand er vor meiner Tür und wollte mit mir sprechen. Er sagte, er wüsste von unserer Großmutter, dass ich im Museum arbeitete. Und er erklärte, dass seine Freunde Informationen benötigten. Es wäre für mich kein Aufwand, behauptete er. Nebenbei erwähnte er, dass ich als Sicherheitsbeamter doch wüsste, wann die Leute kämen und gingen, wie das Alarmsystem funktionierte, diese ganzen Sachen. Alles, was ich tun sollte, war, ihnen ein paar von diesen Informationen zu geben, und dafür würde ich eine Menge Geld erhalten. Es war mehr Geld, als ich in ein oder zwei Jahren mit meiner Arbeit verdiente. Ich hatte eine Menge Rechnungen zu bezahlen, eine Hypothek, die mich bis aufs Äußerste belastete, dazu eine Schar Kinder und ein weiteres war unterwegs. Ich wusste, wovon sie sprachen. Ich wusste, dass sie vorhatten, etwas zu stehlen. Aber ich dachte, die Versicherung würde schon dafür zahlen, also was sollte es. Ich kannte diese Versicherungsleute. Sie kamen, um mich über unsere Sicherheitsvorkehrungen zu befragen, darüber, wie oft ich meine Runden im Museum drehte und so weiter. Ich erinnere mich noch daran, einen der anderen Wachleute gefragt zu haben, was wäre, wenn etwas
aus dem Museum gestohlen würde. Er antwortete, dass die Versicherung dafür aufkommen würde, manchmal sogar mit mehr Geld, als das Ding überhaupt wert war.
    Daraufhin habe ich mich entschlossen, mitzumachen. Ich wählte einen Tag aus, an dem ich Dienst hatte und eine Mitarbeiterversammlung stattfand. Das hielt ich für die beste Lösung. Niemand würde in der Nähe sein, und es wären nur wenige Besucher da. Ich erkannte sie sofort, als sie hereinkamen. Sie sahen irgendwie anders aus, obwohl sie Anzüge trugen. Ich nickte ihnen zu, und sie gingen im Museum herum. Laut Plan sollten sie den stillen Alarm auslösen, kurz bevor sie

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