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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Wirtschaftsprüfer in seiner Kanzlei, die auf die verschiedensten Geschäfte spezialisiert sind. Die neue heiße Sache bei Anwälten wie Bliss sind ärztliche Praxen. Er hat sämtliche Arztfrauen. Seine Leute nehmen die Praxen Stück für Stück auseinander. Bis die Tinte auf den Scheidungspapieren trocken ist, arbeitet der arme geschiedene Arzt die nächsten zwanzig Jahre nur noch für seine Frau.«
    »Nun, ich bin kein Arzt. Gott sei Dank.«
    »Ich fürchte, Sie sind noch viel schlimmer dran, Carson. Sie besitzen greifbare Aufzeichnungen ihrer monatlichen Produktion. Sie können sich jetzt schon von der Hälfte Ihrer Produktionsanlagen verabschieden.«
    Barnett schluckte.
    »Nicht nur, dass ein Richter Ihrer Frau die Hälfte von allem zusprechen könnte, was Sie besitzen, er könnte auch eine Alimentenzahlung basierend auf Ihrem gegenwärtigen Produktionsausstoß festlegen, während Ihre Quellen in Wirklichkeit Jahr für Jahr weniger ergiebig sind, wenn ich mich nicht irre?«
    Barnett war weiß geworden.
    »Jedes Mal, wenn der Preis für Rohöl sinkt, müssten Sie vor Gericht ziehen, um nicht zu viel zu zahlen. Sie würden die Hälfte der Zeit vor Gericht verbringen, Carson. Haben Sie so viel Zeit?«
    Barnett war aufgesprungen und stapfte aufgebracht in Rusks Büro auf und ab. »Sie wissen, wie der Ölpreis sich in letzter Zeit entwickelt hat? Selbst meine alten Quellen haben sich im Wert verdreifacht! Im ganzen letzten Jahr habe ich Quellen wieder in Betrieb genommen, die ich vor fünf Jahren geschlossen hatte. Wenn ein Richter basierend auf meiner gegenwärtige Projektion Zahlungen errechnet … heilige Scheiße, ich müsste ihr allein dafür mindestens zwanzig Millionen geben, wenn nicht mehr! Dann die Bohranlagen, die Häuser, das Boot, das verdammte Restaurant …«
    Rusk wandte sich zur Seite, um sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Das war der Mandant, auf den er gewartet hatte, der Zahltag, der es ihm ermöglichen würde, sich mit Vierzig zur Ruhe zu setzen. Das Timing konnte nicht perfekter sein. Die Geschäfte mit Eldon Tarver waren keine Option, die noch viel länger andauern würde.
    »Bitte setzen Sie sich, Carson«, sagte er leise. »Sie sind doch aus einem bestimmten Grund zu mir gekommen, nicht wahr?«
    Barnett unterbrach seinen Marsch und starrte Rusk verwirrt an. Schließlich gehorchte er und nahm wieder Platz. Er sah Andrew Rusk an wie ein Büßer einen Priester, der die Macht besaß, ihm päpstliche Absolution zu erteilen. »Ein cleverer Anwalt würde Ihnen raten, jeden Gedanken an Scheidung schleunigst zu vergessen.«
    »Was?«
    Ein animalischer, gehetzter Ausdruck erschien in Barnetts Augen.
    »Sie können sich keine Scheidung leisten, Carson.«
    »Was soll das heißen? Ich besitze fünfzig Millionen Mäuse!«
    »Fünfundzwanzig, Carson. Wenn Sie mächtig viel Glück haben.« »Das ist immer noch ’ne Menge Geld.«
    »Ja, allerdings.« Rusk lehnte sich zurück und verschränkte die Hände vor der Brust. »Reden wir über Ihre Kinder. Haben Sie nicht einen Sohn, der für die Jackson Academy Football spielt?«
    Ein Lächeln huschte über Barnetts Gesicht. »Und ob ich den habe! Jake ist verdammt gut. Noch schneller, als ich es war. Sehr viel schneller.«
    »Wie alt ist Jake?«
    »Dreizehn.«
    Rusk lächelte wie ein stolzer Onkel. »Das ist gut. Dann hat er wenigstens etwas bei der Sorgerechtsfrage zu sagen. Was ist mit Ihren anderen Kindern?«
    Barnetts Lachen verging. »Zwei kleine Mädchen. Zwillinge.«
    »Wie alt?«
    »Sechs. Ein Kind ist achtzehn Minuten älter als das andere.«
    Ein nüchternes Nicken. »Noch sechs Jahre, bevor sie auch nur vor Gericht angehört werden. Sie sehen, worauf ich hinauswill, Carson?«
    Ein tiefer Seufzer von Seiten des großen Mannes.
    »Die Scheidung würde Sie fünfundzwanzig Millionen Dollar kosten – plus neunzig Prozent Ihrer Zeit mit den Kindern.«
    »Neunzig Prozent?«
    »Wenn Luvy die Position einnimmt, die Sie umrissen haben – und wenn David Bliss sie vor Gericht vertritt –, sind es neunzig Prozent. Sie können damit rechnen, Ihre Kinder alle vierzehn Tage am Wochenende besuchen zu dürfen, und es wird ein spezielles Arrangement für die Ferien geben. Ein paar Stunden zusätzlich. Den Vatertag beispielsweise kann ich fast garantieren.«
    »Vatertag? Ich hatte vor, mit Jake diese Saison zu fast der Hälfte aller NASCAR-Rennen zu fliegen! Mein Gott … das ist einfach nicht richtig!«
    »Moralisch stimme ich Ihnen da hundertprozentig zu,

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