Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Leitsymptomatik kommt der Erschöpfung und der Schwäche eine zentrale Bedeutung zu. Dies kann beispielsweise dadurch zum Ausdruck kommen, dass der Patient am liebsten träumend und dösend im Bett liegen möchte. Ganz wesentliche Symptome eines Arzneimittelbildes lassen sich bei den Wahnideen, den Träumen und den „Als-ob-Symptomen“ finden. Dementsprechend hat der
Phosphoricum-acidum
-Patient z.B. „Schwindel, früh, im Bette; beim Schließen der Augen war’s, als wenn sich die Füße in die Höhe hüben und er auf den Kopf zu stehen käme“. Als weiteres Symptom hat dieses Mittel z.B. „Öfteres Aufschrecken, nachts, als falle er von einer Höhe oder ins Wasser“. Diese Symptome werden sehr anschaulich in der Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft dargestellt, sodass man sich mit Hilfe dieser Geschichte das Bild von
Phosphoricum acidum
besser erschließen kann.
Die Beziehungen zur Natur und zur Umwelt lassen sich bei der Phosphorsäure in der Anwendung des Kunstdüngers erkennen; dieser führt zum schnellen Wachstum, allerdings auf Kosten einer Erschöpfung des Bodens, der Wurzeln und letztlich der ganzen Pflanze, da es zu einer Überforderung kommt. Interessant ist außerdem der Bezug zu Cola, die in hohem Maße Phosphorsäure enthält – dieses Getränk soll einen bei Erschöpfung und Schwäche wieder fit machen und aufputschen. Auch daraus lässt sich also ein Bezug zum Arzneimittelbild ableiten und dieses veranschaulichen.
C4-Homöopathie
Nach der Boller Phase hat sich Becker vor allem dem Gebiet der Potenzierung zugewandt. Hier stand ihm Witold Ehrler als Apotheker zur Seite. Der Apotheker Ehrler erfuhr während der Verreibung von Arzneistoffen einen intensiven Zugang zum Wesen der Arzneien. Er erlebte den Vorgang der Verreibung als „Initiation in die jeweilige Substanz-Wesens-Kraft“ der Arzneien . Es kam zu besonderen körperlichen und emotionalen Zuständen, imaginäre Bilder traten auf und er erlebte eine Subjekt-Objekt-Verschmelzung; bei jeder Verreibungsstufe gab es einen richtiggehenden Phasen-Umschwung mit Eröffnung einer neuen Dimension, und erst bei der C4 erlebte er eine Beruhigung und Harmonisierung der Zustände. So wurden die Arzneien von ihm intuitiv bis zur C4 verrieben, bevor sie durch Verschüttelung weiter potenziert wurden, woraus der Begriff der C4-Homöopathie resultierte. (Hahnemann hatte im Allgemeinen bis zur C3, bei einzelnen Arzneimitteln aber auch bis zur C12 verrieben, Kap. 2.4 ).
Becker kritisiert (nicht ganz zu Recht, Kap. 2.4 ), dass die meisten Arzneimittel heutzutage durch Verschüttelung potenziert werden, was nur wenige Sekunden dauert, während eine Verreibung eine Stunde pro Potenzstufe erfordert, was zu einer intensiveren Dynamisierung der Arznei führt, wodurch zudem das geistartige Wesen der Arznei besser aufgeschlossen und erschlossen werden kann.
Die besondere Dimension der C4-Verreibung liegt laut Becker darin, dass das Wesen der jeweiligen Arzneikraft selbst in seiner heilenden Qualität noch klarer in unsere Welt tritt und uns in unserer spirituellen Entwicklung fördern kann.
Becker und Ehrler sammelten mehrere Jahre Erfahrung mit ihrem neuen Zugang zu homöopathischen Arzneimitteln und stellten zehn Hypothesen zur C4-Homöopathie auf:
„C4-Hypothesen“ zur Potenzierung
1.Die Arzneikraft wird in erster Linie durch Milchzucker-Verreibung verstärkt.
2.Die stufenweise Handverreibung bis zur C4-Stufe eröffnet jeweils verschiedene Bereiche der Arzneikraft durch Fraktalbildung (Selbstähnlichkeit):
–C1 = 1. Dimension – physischer Bereich (Körperempfindungen),
–C2 = 2. Dimension – emotionaler Bereich (Gefühle),
–C3 = 3. Dimension – geistiger Bereich (Gedanken),
–C4 = 4. Dimension – spiritueller Bereich (wesentliches Sein).
3.Die Verschüttelung mit Alkohol erhöht durch logarithmische Frequenzerhöhung die Durchdringungskraft der Arznei.
4.Die Arzneikraft lässt sich aktuell in ihrer Vitalitätsenergie z.B. durch Schütteln steigern.
5.Die materielle Verdünnung ist unabdingbar für die Potenzierung der Substanz-Wesens-Kraft.
6.Die Milchzuckerverreibung bedarf der individuellen Verreiberresonanz mit der jeweiligen Substanz.
7.Die Verreibung zur C5 ist im Allgemeinen überschwellig.
8.Bei der Verreibung spielen auch Zeitpunkt und Ort eine Rolle.
9.Die Arzneikraft kann durch Gabe komplementärer Doppelmittel im Wechsel noch gesteigert werden.
10.Die Erstverschlimmerung kann durch das
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