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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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Überlegungen im Hinblick auf eine psychopharmakologische Zusatzbehandlung ( Kap. 14.6 ) mit einbezogen werden, selbstverständlich nur, insoweit der Arzt dazu vom Patienten autorisiert wurde.

14.6 Psychopharmakologische Zusatzbehandlung
    Bei schweren psychiatrischen Erkrankungen muss die Frage nach einer psychopharmakologischen Zusatzbehandlung kritisch diskutiert werden. Häufig ist es die einzige Möglichkeit, einen stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zu vermeiden (vgl. Organon, § 229/Anm.). Eine Zusatzbehandlung mit Psychopharmaka sollte durch einen darin erfahrenen Arzt, möglichst einen Psychiater, durchgeführt werden, nicht zuletzt aus juristischen Gründen ( Kap. 14.4.3 ). Wenn sich eine Begleitmedikation mit Psychopharmaka als notwendig erweist, ist es das Ziel der homöopathischen Behandlung, die Dosierungen der Psychopharmaka möglichst gering zu halten.
    Selbstverständlich gilt auch hier, bei aller Begeisterung für die Möglichkeiten der Homöopathie, das alte „Primum nihil nocere“ (vor allem nicht schaden); es geht nicht darum, durch den Verzicht auf Psychopharmaka, evtl. auf Kosten der Gesundheit des Patienten, eine mögliche Heilung psychiatrischer Erkrankungen durch Homöopathika zu beweisen, sondern immer darum, das Leiden des Patienten zu verringern.
    Eine zu schnelle Reduktion einer vorbestehenden Medikation mit jeder Art von Psychopharmaka erhöht das Risiko eines Rückfalls, was bei Psychosen, Depressionen oder Angstsyndromen gleichermaßen belastend und gefährlich ist. Außerdem verändert man bei Reduktion der psychopharmakologischen Medikation und einem gleichzeitigen Beginn der homöopathischen Behandlung zwei Variablen, was eine Beurteilung der Veränderung der Symptomatologie des Patienten wesentlich erschwert.
    Ähnliches gilt für den gleichzeitigen Beginn einer homöopathischen Behandlung und einer Phasenprophylaxe (Lithium, Carbamazepin etc.). Eine solche Kombination ist im Allgemeinen nicht sinnvoll, da der weitere Verlauf schwer, wenn überhaupt zu beurteilen ist.
    Auch der Beginn einer homöopathischen Behandlung bei psychisch relativ stabilen Patienten, die seit Jahren eine Phasenprophylaxe mit Erfolg durchführen, ist sehr schwierig. Man darf nicht vergessen, dass in der Homöopathie aufgrund der Symptome der Erkrankung verschrieben wird. Wenn diese durch eine erfolgreiche allopathische Behandlung nicht mehr vorhanden bzw. unterdrückt sind, so kann der Homöopath die Symptome, auf die er seine Verschreibung gründen kann, nur noch aus der dem Patienten erinnerlichen Vergangenheit bzw. durch Fremdanamnese, erfahren.
    Im Folgenden soll auf die wichtigsten Psychopharmaka und deren Auswirkungen auf eine homöopathische Behandlung kurz eingegangen werden:

14.6.1 Benzodiazepine
    Benzodiazepine stören eine homöopathische Behandlung kaum.
    Sie können sinnvoll sein bei fast allen psychischen Erkrankungen (Psychosen, Depressionen, Angstsyndromen), um die Akuität der Beschwerden zu lindern und den Patienten zu beruhigen. Problematisch ist der Wirkungsverlust nach einigen Wochen und vor allem die Gewöhnung, was bei manchen Patienten zu erheblichen Schwierigkeiten beim Versuch einer Dosisreduktion bzw. beim Versuch, die Medikation wieder abzusetzen, führen kann. Benzodiazepine haben ein hohes Sucht- und Abhängigkeitspotential. Am gefährlichsten sind Bromazepam (z.B. Lexotanil®) und Lorazepam (z.B. Tavor®). Tavor® ist andererseits sehr gut wirksam und verträglich und kann kurzfristig (ein bis zwei Monate) in der Hand des erfahrenen Arztes dem Patienten eine deutliche Linderung verschaffen, z.B. bei ausgeprägten Angstzuständen im Rahmen von Psychosen.

14.6.2 Antidepressiva
    Antidepressiva sind bei richtig gestellter Indikation zweifellos wirksam und stören die homöopathische Behandlung kaum.
    Eine monatelang durchgeführte homöopathische Behandlung lang andauernder, depressiver Syndrome ohne zumindest das Angebot an den Patienten, eine zusätzlicheantidepressive Therapie zu beginnen, ist ethisch kaum vertretbar. Gerade bei Depressionen, die für die Patienten außerordentlich quälend sind, ist die rein homöopathische Behandlung mitunter schwierig und langwierig.
    Die Autoren haben bereits viele depressive Patienten, die mit einer nicht ausreichend wirksamen Therapie mit Antidepressiva (Therapieresistenz) in Behandlung kamen, erfolgreich homöopathisch behandelt, ohne dass initial die Psychopharmaka abgesetzt wurden. Dabei ist es für den

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