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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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„braucht“ der Patient oder seine Umgebung die Krankheit?
    Besteht ein sekundärer Krankheitsgewinn durch berufliche oder häusliche Entlastung oder finanzielle Zuwendungen (z.B. Berentung)?
    Umstände , die eine Besserung behindern: Durch „anhaltenden Kummer, Kränkung, Aergerniß, Beleidigungen und große, häufige Veranlassungen zu Furcht und Schreck“ kann natürlich nicht nur „oft mit der Zeit, auch [der] körperliche Gesundheits-Zustand, in hohem Grade [..] verdorben werden“ (Organon, § 225), sondern können auch psychiatrische Erkrankungen im Sinne von Hahnemanns „Körperkrankheiten“ ( Kap. 14.2 ) ausgelöst und chronifiziert werden (zur Problematik der „endomorphen Reaktion“ Kap. 14.9 ). Derartige chronischeBelastungen wirken als „Heilungshindernis“ (vgl. Organon, § 260) und müssen so weit wie möglich ausgeräumt werden.
    Diese Voraussetzungen, die den Behandlungserfolg maßgeblich beeinflussen, begünstigen, aber auch verhindern können, müssen immer mit berücksichtigt werden und sollten vor Behandlungsbeginn abgeklärt werden.

14.4.2 Prognostische Überlegungen
    Aus homöopathischer Sicht sind in ihrem Behandlungsverlauf vor allem zwei Arten von psychischen Erkrankungen zu unterscheiden:
    Körperliche Erkrankungen mit überwiegend psychischer Symptomatik (endogene Psychosen)

    Einfach-chronische Krankheiten: Mit genauer Anamnesetechnik lassen sich in diesen Fällen körperliche Symptome aufdecken (chronische Ekzeme, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, rezidivierende Sinusitiden, Kopfschmerzen etc.), die schon viele Jahre vor dem Ausbruch der psychischen Erkrankung aufgetreten sind, und nun auf das Arzneimittelbild hinweisen, das die Symptome auch der aktuellen psychischen Erkrankung deckt. Dies sind die (leider seltenen) homöopathischen Idealfälle, die häufig eindrucksvolle Behandlungserfolge in relativ kurzer Zeit erlauben (und entsprechend häufig publiziert werden).
    Komplex-chronische Krankheiten: Bei der Anamneseerhebung zeigen sich in verschieden Lebensstadien ganz unterschiedliche körperliche Symptome oder noch schlimmer, lediglich uncharakteristische oder gar keine bedeutenden Symptome auf der körperlichen Ebene. In diesen Fällen muss sich die Verschreibung ganz auf die gegenwärtigen prominenten Symptome der psychischen Erkrankung stützen (vgl. Organon, § 221). Erst im weiteren Verlauf der Behandlung werden sich dann eine oder mehrere Arzneien anschließen, die in der Lage sind, nicht nur das Bild der Akuterkrankung günstig zu beeinflussen, sondern auch eine Heilung auf tieferen Ebenen herbeizuführen (antimiasmatische Behandlung), um der allfälligen Rückfalltendenz entgegenzuwirken. Eine derartige Behandlung wird naturgemäß komplizierter und über einen längeren Zeitraum verlaufen.
    Lang anhaltende psychische Konflikte, die schließlich auch körperliche Leiden und Symptome hervorrufen (Neurosen, psychosomatische Erkrankungen)
    Hier richtet sich die Prognose naturgemäß danach, ob es gelingt, etwa mittels einer geeigneten Psychotherapie, die Konflikte zu lösen. Die homöopathische Behandlung kann hier eine wichtige unterstützende Rolle spielen.
    Bedeutung von Vorerkrankungen
    In beiden Fällen ist das Vorhandensein von „sezernierenden“ Vorerkrankungen, d.h. Erkrankungen, die Absonderungen aller Art produzieren, ein eher günstiges prognostisches Zeichen. Vorerkrankungen rein funktioneller Natur wie etwa Kopfschmerzen, Schwindel etc. deuten dagegen auf einen längeren und komplizierten Verlauf hin.

14.4.3 Grenzen der ambulanten Therapie
    Aus medizinischen und juristischen Gründen ist es oft sinnvoll, psychiatrische Fachkompetenz so schnell wie möglich hinzuzuziehen. Sinnvollerweise sollte der behandelnde homöopathische Arzt genügend psychiatrische Fachkenntnisse haben.
    Selbst- und Fremdgefährdung
    Wenn ein Patient wegen einer akuten psychischen Erkrankung in seiner Steuerungs- und Einsichtsfähigkeit soweit eingeschränkt ist, dass akute Suizidgefahr besteht, dann ist jeder , der von dieser Situation Kenntnis bekommt, dazu verpflichtet, eine Klinikeinweisung zu veranlassen. Eine in den Medien hochgespielte, in der Praxis aber extrem seltene Situation ist, wenn ein psychisch kranker Mensch nicht sich selbst, sondern andere durch sein Verhalten gefährdet.
    In beiden Fällen gilt
    Wenn ein Patient krankheitsbedingt nicht mehr ausreichend in der Lage ist, selber auf sich aufzupassen, benötigt er die Hilfe anderer, die für ihn aufpassen, bis

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