Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
Vom Netzwerk:
die Krise überstanden ist, und der Patient die Verantwortung wieder alleine tragen kann und muss. Das heißt, eine (meistens geschlossene) stationäre Einweisung muss erfolgen.
    Ausdrücklich sei betont, dass insbesondere die Untersuchung sowie Art und Ausmaß von Suizidalität eines Patienten genau dokumentiert werden müssen. Auch bei bester Behandlung kann ein Suizid nie mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Durch genaue Dokumentation der Behandlung kann der Arzt im Zweifelsfall deutlich machen, dass er mit dem Risiko im Rahmen der ärztlichen Kunst verantwortungsbewusst umgegangen ist.
    Therapieverweigerung
    Eine weitere Grenze der ambulanten Therapiemöglichkeiten ist markiert, wenn ein behandlungsbedürftiger Patient sich weigert, notwendige Medikamente einzunehmen.
    Ob Behandlungsbedürftigkeit vorliegt oder nicht, ist letzten Endes eine juristische Frage und muss dementsprechend in Streitfällen auch von Richtern entschieden werden. Entsprechende Regelungen, derartige Situationen innerhalb von 24 Stunden zu klären, sind im Gesetzbuch vorgeschrieben (BGB, § 1906).

14.4.4 Stationäre Einweisung
    Es liegt im Ermessen und der Kompetenz des Behandlers und der Umgebung des Patienten, wann und ob die Therapie noch ambulant weitergeführt werden kann.
    Es ist nicht sinnvoll, größte Belastungen des Patienten, seiner Umgebung und des Behandlers in Kauf nehmen zu wollen, nur um eine stationäre Einweisung um jeden Preis zu vermeiden. In der Regel kann die stationäre Aufnahme bei akut psychotischen Patienten nur um wenige Tage verzögert werden – allerdings um den Preis eines unsinnigen Raubbaus an den psychischen und physischen Reserven aller Beteiligten. Ein wichtiger therapeutischer Effekt kann gerade darin liegen, Grenzen deutlich zu markieren, notfalls auch durch eine Klinikeinweisung.
    Immer wieder ist auch zu beobachten, dass ausgeprägte paranoid-halluzinatorische Syndrome innerhalb des beschützten Rahmens einer Klinik schneller und besser remittieren als bei dem Versuch einer ambulanten Behandlung.
    Aus Sicht der Autoren ergeben sich die schwierigsten Probleme im Umgang mit einsichtsfähigen Patienten, die unter akuter oder chronischer Suizidalität leiden. Diese Problematik kann hier jedoch nicht in der gebotenen Ausführlichkeit erörtert werden.

14.5 Anamnesetechnik
    Die Technik der Anamneseerhebung bei psychiatrischen Patienten unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der Art der Anamnese bei anderen Patienten ( Kap. 4.1 ).
    Man braucht genügend Zeit für den Patienten (ein bis zwei Stunden); der Patient soll nicht gedrängt werden, sondern frei von seinen Beschwerden erzählen können.
    Bei der Anamnese bekommt der Arzt häufig nicht das vollständige Bild der Krankheit , weil die Patienten z.B. völlig auf ihre Depression oder ihren Wahn fixiert sind, bei manischen oder erregten Patienten eine geordnete Anamnese fast nicht möglich ist oder Angst- und Zwangspatienten zu ausführlich ihre Vermeidungsstrategien und Rituale beschreiben.
    Frühere Erkrankungen und andere Körpersymptome müssen oft mehrfach nachgefragt werden, da die Patienten diesen im Rahmen ihrer Geistes- und Gemütskrankheit keine Bedeutung beimessen und deswegen vergessen bzw. nicht erwähnen
.
    Psychiatrische Anamnesen hinterlassen bei dem behandelnden Arzt gelegentlich ein Gefühl vom Ratlosigkeit bzw. Unsicherheit in Bezug auf die richtige Mittelwahl, da häufig unklar ist, wie die einzelnen Symptome zu werten sind, und es darüber hinaus zu wenig Erfahrung in der homöopathischen Behandlung von Geistes- und Gemütskrankheiten gibt. Sehr hilfreich und oft notwendig ist deshalb eine ausführliche Fremdanamnese . Die Patienten leiden oft unter Scham- oder Schuldgefühlen und verschweigen deshalb möglicherweise wichtige Symptome. Anhand der Fremdanamnese können entscheidende Aspekte für die Pathogenese und die eigentliche Symptomatik erfahren werden. Außerdem gibt die Befragung der Angehörigen Einblick in die familiäre Situation, entlastet die Familie und zeigt, inwieweit alle hinter einer homöopathischen Behandlung der psychischen Erkrankung stehen. Das ist insofern wichtig, als psychiatrische Patienten innerhalb ihres Familien- oder Arbeitsumfeldes zu Außenseitern und Störfaktoren werden. Je mehr der Patient eingebunden ist und je mehr alle hinter der homöopathischen Behandlung stehen, desto besser ist die Prognose.
    Bei schweren psychiatrischen Erkrankungen müssen die Angehörigen oft in die

Weitere Kostenlose Bücher