Leitfaden Homöopathie (German Edition)
erfahrenen Psychiater im Allgemeinen nicht schwierig, Symptome, die durch die Psychopharmaka verursacht werden, von Symptomen der Erkrankung zu unterscheiden.
In Bezug auf den Beginn einer antidepressiven Therapie bzw. auf die Wahl der richtigen Antidepressiva spielt die therapeutische Erfahrung des Arztes eine große Rolle. Schwere reaktive bzw. schwere endogene Depressionen mit psychotischen Symptomen gehören in die Hand des Psychiaters. Dies nicht zuletzt wegen der immer vorhandenen latenten Suizidalität.
14.6.3 Neuroleptika
Neuroleptika verschleiern die Symptome gerade bei akuten Psychosen erheblich und erschweren damit die Wahl des homöopathischen Arzneimittels.
Akute psychotische Erkrankungen sind häufig dadurch gekennzeichnet, dass der Patient seine Urteils- und Steuerungsfähigkeit einbüßt. In solchen Situationen steht der Behandler oft vor der Entscheidung, entweder Neuroleptika zu geben, oder die Einweisung in eine Klinik zu veranlassen, wo dann ebenfalls eine neuroleptische Behandlung erfolgt. Auch unter ambulanter Neuroleptika-Therapie entfalten akute psychotische Erkrankungen gelegentlich eine so hohe Dynamik, dass weder dem Patienten noch seinen Angehörigen eine Fortsetzung der ambulanten Therapie zumutbar ist. Die rein homöopathische Behandlung akuter psychotischer Zustände ist ambulant häufig nicht ausreichend. Schon Hahnemann sah hier Grenzen der ambulanten homöopathischen Behandlungsmöglichkeiten (vgl. Organon, § 229/Anm.). Es wäre eine wichtige Aufgabe für die Zukunft, eine homöopathische Klinik mit einer geschlossenen psychiatrischen Akutstation einzurichten, um auch akut psychotischen Patienten eine adäquate homöopathische Behandlungsmöglichkeit anbieten zu können.
Eine länger dauernde Behandlung mit niedrig dosierten Neuroleptika bei Patienten, die schon mehrere Psychosen hatten, ist leider häufig auch bei einem positiven Verlauf der homöopathischen Behandlung nicht ganz zu umgehen.
Die Reduktion der psychopharmakologischen Medikation im Laufe der Behandlung ist bei richtig gewähltem Homöopathikum in der Regel möglich, ein vollständiges Absetzen (entsprechend dem Primum-nihil-nocere-Grundsatz) kann leider oft erst nach Jahren erreicht werden.
14.6.4 Phasenprophylaktika
Wirksame Phasenprophylaktika stören die homöopathische Behandlung am meisten, da die Symptome der Erkrankung im Allgemeinen unterdrückt werden und deswegen wenig Symptome vorhanden sind, auf die man eine homöopathische Verschreibung gründen könnte.
Patienten mit jahrelanger, erfolgreicher Lithium-, Carbamazepin- bzw. Valproat-Therapie sind am schwierigsten homöopathisch zu behandeln. Andererseits ist es erfreulich,dass phasenhaft verlaufende Erkrankungen wie manisch-depressive oder schizoaffektive Psychosen überhaupt klinisch gebessert werden können. In Einzelfällen ist es durchaus möglich, auch bei diesen Patienten die Grunderkrankung homöopathisch auszuheilen, sodass langfristig auf eine Phasenprophylaxe verzichtet werden kann. Naturgemäß ist der Erfolg der Behandlung erst nach Jahren eindeutig zu bewerten. Sowohl wegen der schwierigen Situationen, die im Verlauf einer solchen Behandlung aus medizinischer Sicht auftreten können (z.B. die Beurteilung, ob es sich um eine beginnende erneute Phase handelt oder ob Auffälligkeiten als noch im Bereich des „gesunden“ Erlebens liegend zu bewerten sind. Oder die medizinische Intervention bei Vermutung eines beginnenden Rezidivs usw.) als auch wegen der juristisch nicht ganz einfachen Situation, gehört eine solche Behandlung in die Hand des Psychiaters.
14.7 Psychotherapeutische Behandlung
14.7.2 Aufgaben der Psychotherapie bei psychotisch erkrankten Patienten
Akute Psychose
Dem Patienten durch die Vermittlung einer liebevollen, geduldig-gelassenen Grundhaltung einen zusätzlichen Halt geben.
Durch konkrete Verhaltenshinweise Hilfen in der Krise geben.
Angehörige stützen , über die Natur der Erkrankung, die mögliche Prognose und konkret zu ergreifende Maßnahmen etc. aufklären.
Konsolidierungsphase
Sachliche Fragen des Patienten über seine Erkrankung, den zu erwartenden Verlauf sowie sinnvoll zu ergreifende Präventivmaßnahmen beantworten . Viele Patienten lehnen es allerdings ab, sich nach einer akuten psychischen Erkrankung mit der Tatsache ihres Krankseins noch weiter auseinanderzusetzen. Insofern der Patient die notwendigen medizinischen (homöopathischen) Maßnahmen getroffen hat, um seine Gesundheit so weit wie
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