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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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zunächst in der Q-1-Potenz 1–2 × täglich je 3–5 Trp . eingenommen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Potenz durch jeweils 5–10 Schüttelschlägen vor jeder Einnahme modifiziert wird (Organon, § 248).
    Nach 14 Tagen beurteilt der Arzt, ob eine angemessene Reaktion (egal ob Verbesserung oder anderweitige Reaktion auf das Arzneimittel) eingetreten ist.
    Wenn eine Reaktion eingetreten ist, wird die Behandlung in der angegebenen Weise mit jeweils alle 14 Tage um eine Potenzstufe ansteigenden Q-Potenzen fortgesetzt (Organon, § 248).
    Sollte nach den ersten 2–4 Wochen der Einnahme der Q-Potenz vom Patienten noch keine Reaktion beobachtet worden sein, erfolgt die Gabe des Arzneimittels in Form von C-200- oder M-Globuli , um durch die veränderte Potenz letzte Klarheit über die Wirksamkeit- oder Unwirksamkeit des gewählten Arzneimittels zu gewinnen.
    Sechs Wochen nach Beginn der Behandlung wird der Patient erneut zur Verlaufsbeurteilung einbestellt ( Kap. 14.13 ).
    Bei einem solchen Vorgehen sind überschießende Erstverschlimmerungen unwahrscheinlich. Allerdings ist bei der ausschließlichen Behandlung mit Q-Potenzen eine besonders sorgfältige Verlaufsbeobachtung erforderlich, da die Wirkungen häufig so milde einsetzen, dass der Patient erst in der Rückschau eine Veränderung oder das Verschwinden von Symptomen konstatiert.
    Dieses Vorgehen ist in erster Linie zu Beginn der homöopathischen Behandlung zu empfehlen. Bei guter Mittelwahl ist es im weiteren Verlauf der Behandlung häufig möglich, eine Q-Potenzstufe vier bis sechs Wochen lang zu verwenden.
    Nach sechs Wochen sollte in der Regel einen eindeutige Aussage darüber gemacht werden können, ob eine wirksame Verschreibung getroffen wurde. Sollte nach nochmaliger Gabe einer Hochpotenz nach drei Monaten immer noch keine klare Reaktion des Patienten zu beobachten sein, so ist das gewählte Arzneimittel sehr wahrscheinlich falsch.

14.12.2 Erstreaktion/nachlassende Wirkung
    Sollte es bereits unter der Q-Potenz zu starken Reaktionen kommen, empfiehlt es sich, die Q-Potenz in einem Wasserglas verdünnt einzunehmen. Alternativ kann man die Q-Potenz nicht 2 × täglich, sondern nur 1 × täglich oder nur 2–3 × wöchentlich einnehmen lassen.
    Sollte es trotzdem ausnahmsweise doch einmal zu einer überschießenden Erstreaktion kommen – insbesondere nach Einnahme einer Hochpotenz – ist diese mit demselben Mittel in einer Tiefpotenz (z.B. D12, 1–2 × täglich, jeweils 2–3 Trp./Glob. über eine Woche) fast immer gut zu kupieren. Die gleiche Methode empfiehlt sich, wenn eine Hochpotenz nach ein bis zwei Monaten an Wirkung verliert. Auch dann kann dasselbe Mittel in der Tiefpotenz für 1–2 Wochen die Wiederholung der Hochpotenz ersparen. Man gewinnt Zeit und muss die Hochpotenz nicht so oft wiederholen.

14.12.3 Potenzwahl bei psychiatrischen Notfällen
    Es kann nach Erfahrung der Autoren bei akut psychotischen Zuständen sinnvoll sein, eine Hochpotenz bis zur XM oder LM mehrmals wöchentlich oder monatlich zu geben. Dies sind aber Ausnahmefälle, deren Behandlung dem erfahrenen homöopathischen Psychiater vorbehalten sein sollte.
    Stets ist dabei die Beobachtung Kents zu beherzigen: „Wenn aber nach dem Einsetzen der (Prüf-)Symptome […] die Arznei immer weiter eingenommen wird, wird die Arznei gewissermaßen in den Organismus hineingedrängt, obwohl er bereits damit vergiftet ist. Auf diese Weise […] (wird) dem Prüfer […] unter Umständen für den Rest seines Lebens diese Arzneimittelkrankheit ‚eingraviert‘“ (Homöopathische Arzneimittelbilder (Thuja), Bd. 3, S. 650).

14.13.1 Schwierigkeiten der Verlaufsbeurteilung bei Patienten mit psychischen Störungen

    In der Regel muss von einem wechselhaften Spontanverlauf der psychischen Erkrankung ausgegangen werden (phasenhafte bzw. schubförmige Verläufe sind bei vielen Krankheitsbildern geradezu Bestandteil der Diagnose). Bei einer Besserung des Zustandbildes muss in solchen Fällen die kurative Arzneimittelwirkung immer gegenüber einer Spontanremission abgegrenzt werden.
    Die Ausprägung psychiatrischer Symptomatik ist stark von Umgebungsfaktoren abhängig, z.B.:
        –Psychotherapeutische Behandlung.
        –Veränderte Reaktionen der Umgebung auf das Leiden des Patienten.
        –Lebensgeschichtliche Einflüsse: Wenn sich ein Patient verliebt, wird dies immer einen bedeutende (wenn auch meist vorübergehende) Besserung des Gesamtzustandes des Patienten zur Folge haben,

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