Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Pseudokrupp ist immer nach den Richtlinien der konstitutionellen Therapie zu verschreiben ( Kap. 4 ).
15.2 Obstruktive Atemwegserkrankungen
15.2.1 Chronisch-obstruktive Bronchitis
Gemäß WHO: „Husten und Auswurf an den meisten Tagen von mindestens drei Monaten zweier aufeinander folgender Jahre“.
Ursachen: Hauptsächlich durch inhalative Noxen (Rauchen, Stäube) bedingt, aber auch durch raues Klima im Herbst und Winter, trockenes Innenraumklima und vorbestehende Lungenerkrankungen (Lungenfibrose, Bronchiektasen). Rezid. Entzündungen der Bronchialschleimhaut und fortschreitende Zerstörung des Flimmerepithels begünstigen einander. Häufig bakterielle Superinfektionen.
Symptome: Husten, zäher Auswurf besonders morgens, Belastungsdyspnoe, rezid. Infekte.
Therapeutische Strategie
Je nach Ausprägung der Erkrankung und den bereits entstandenen organischen Veränderungen gibt es unterschiedliche, therapeutische Strategien. Immer empfiehlt sich eine konstitutionelle Therapie mit homöopathischen Medikamenten. Je nach Schwere der akuten Exazerbation bzw. der schon vorhandenen, irreversiblen Gewebeschäden kann eine zusätzliche allopathische Medikation kurzzeitig oder auch dauerhaft notwendig sein. Das Ziel der homöopathischen Therapie ist Beschwerdefreiheit des Patienten bzw. maximale Linderung der Beschwerden. Hierdurch können die schulmedizinischen Medikamente reduziert oder weggelassen werden, was zu einer zusätzlichen Entlastung des Körpers führt.
Wegen der Schwere der Erkrankung und den möglichen Folgen für die Lunge und das Herz sollte die homöopathische Therapie nur vom erfahrenen Homöopathen durchgeführt werden.
Homöopathische Behandlung
Die homöopathische Therapie kann in der akuten Exazerbation beginnen, dann meist als Akuttherapie oder auch im (mehr oder weniger) beschwerdefreien Intervall als konstitutionelle Therapie. Kommt es im Verlauf zu erneuten Exazerbationen, werden diese zumindest bei schweren Verläufen im Sinne einer Akutkrankheit therapiert.
Wahl der Symptome
Konstitutionelle Symptome führen zur Arzneimittelwahl für die konstitutionelle Therapie im beschwerdefreien Intervall, einschließlich der Krankheitssymptome anderer Erkrankungen der evtl. multimorbiden Patienten.
Bei akuter Exazerbation je nach Ausprägung der Charakteristika Bronchitis und/oder Obstruktion Kap. 15.1.1 (akute Bronchitis), Kap. 15.2.2 (Asthma bronchiale).
Bei schweren Fällen mit Organveränderungen können auch diese von Bedeutung sein, z.B. Emphysem, Herzhypertrophie, Lebervergrößerung etc.
Miasmatische Zuordnung
Chronische Hustenzustände entstehen oft auf dem Boden einer Tuberkulinie: Husten mit sehr geringem oder ohne Auswurf, tiefklingend, hohl. Schleimig-eitriger oder grünlich gelber Auswurf mit salzigem oder süßlichem Geschmack. Blutiger Auswurf.
Ständige Bronchitis im Herbst oder Winter kann sykotischen Ursprungs sein.
Repertorium
Die chronisch obstruktive Bronchitis findet im wörtlichen Sinne keine Erwähnung im Repertorium, am ehesten kommt die große Rubrik Brust – Katarrh (92 AM) infrage. Eine recht brauchbare Unterrubrik ist Brust – Katarrh – alten Leuten, bei (9 AM). Logischerweise können je nach Ausprägung des Krankheitsbildes alle Rubriken aus den Kapiteln Bronchitis und Asthma bronchiale benutzt werden.
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Potenzen ab C200, gesteigert nach der Kent’schen Reihe eignen sich zur konstitutionellen Therapie (mit den entsprechenden Wirkzeiten) oder im Akutfall (Einmalgaben oder aufgelöst in Wasser mehrmals tgl.), wenn keine oder milde schulmedizinische Begleittherapie besteht.
Niedrige D- und C-Potenzen sind nur als Ergänzung des Konstitutionsmittels im Akutfall und bei sehr milder Symptomatik sinnvoll. Sie können dann durchaus mehrmals tgl. wiederholt werden.
Q-Potenzen kommen zum Einsatz bei schweren Verläufen akuter Exazerbationen und/oder bei sehr starker allopathischer Begleitmedikation (sowohl akut als auch bei Konstitutionstherapie). Im Akutfall können sie mehrmals tgl. wiederholt werden, bei konstitutioneller Therapie sollte nicht häufiger als 1–2-mal tgl. verordnet werden.
Verlaufsbeurteilung
Kommt der Patient mit einer floriden Bronchitis, wird diese immer erst als akute Erkrankung behandelt, bevor das tiefwirkende Konstitutionsmittel verabreicht wird.
Ausnahme: Akutes und konstitutionelles Mittel sind identisch. In diesem Fall das passende Arzneimittel nicht zu hoch (C30 oder C200, bei sonst guter Gesundheit
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