Leitfaden Homöopathie (German Edition)
man dem jeweiligen Arzneimittel dabei unterschiedlich lange bzw. kurze Zeit – unter Umständen nur wenige Minuten – bis zu einem Wechsel der Arznei.
Starke Beschwerden = kürzere Wartezeit; leichte Beschwerden = längere Wartezeit.
Wird durch das homöopathische Medikament keine Besserung erreicht, sollte auf schulmedizinische Akuttherapie nicht verzichtet werden.
Wesentlich bei der Beurteilung der Arzneiwirkung ist das Symptom Dyspnoe:
Besserung der Atemnot zeigt eine positive Arzneiwirkung, das Medikament ist richtig. Kein Wechsel der Arznei, bestenfalls kann über eine Modifizierung der Potenz oder der Einnahmehäufigkeit nachgedacht werden (z.B. C-Potenz aufgelöst in Wasser, Q-Potenz etc.). Verschlechterung der Atemnot ist grundsätzlich ein Grund zum Arzneimittelwechsel. Der Zeitpunkt des Wechsels wird durch die Intensität der Atemnot bestimmt.
Veränderung der Symptomatik mit Verbesserung der Dyspnoe kann auf eine positive Arzneiwirkung hindeuten, ein Wechsel der Arznei ist bei sukzessiver Besserung der Symptome nicht erforderlich. Bei Stabilisierung des Zustands auf einem suboptimalen Niveau können die neuen Symptome zur Wahl eines passenderen Arzneimittels herangezogen werden.
Veränderungen der Symptome mit gleich bleibendem bzw. verschlechtertem Zustand des Patienten weist auf eine falsche Verordnung hin. → neues, passenderes Arzneimittel auswählen und verabreichen.
Bleibt der Zustand des Patienten nach der Arzneigabe unverändert ist das Arzneimittel falsch oder das richtige Arzneimittel wurde in der falschen Potenz bzw. Dosierung verabreicht. Erfahrungsgemäß zeigt das richtige Arzneimittel im Akutfall immer eine Wirkung. Auch bei „falscher“ Potenz oder Dosierung ist eine (evtl. geringe) Wirkung zu erkennen. In erster Linie ist ein absolut unveränderter Zustand des Patienten also ein Grund, das Arzneimittel zu wechseln. Nur wenn man sich des Arzneimittels absolut sicher ist, kann die Potenz bzw. die Dosierung variiert werden.
Konstitutionstherapie – kurativer Therapieansatz
Auch in Fällen von leichtem bis mittelschwerem Asthma bronchiale ist nach Gabe des passenden homöopathischen Konstitutionsmittels nicht sofort mit einer Heilung zu rechnen. Vielmehr kommt es im Verlauf entweder zu einer Verringerung der Anfallshäufigkeit oder aber zu einer Abschwächung der Anfallsstärke bzw. zueiner Mischung aus beidem. Es ist also auch nach Gabe des passenden Arzneimittels mit einem erneuten Auftreten von Asthmasymptomen zu rechnen.
Von einer positiven Arzneimittelwirkung kann ausgegangen werden, wenn es deutliche Zeichen für einen verbesserten Allgemeinzustand des Patienten gibt, bzw. wenn alte Symptome nach der Hering’schen Regel ( Kap. 7.3.3 ) wieder auftreten.
Kommt es direkt nach Gabe des Konstitutionsmittels zu einem Asthmaanfall, kann auch dieser ein Hinweis auf eine positive Arzneimittelwirkung sein. In diesem Fall empfiehlt es sich abzuwarten bzw. nach den Richtlinien der Akuttherapie vorzugehen bzw. eine milde allopathische Zusatztherapie einzuleiten (z.B. β-Sympathomimetika).
Bei einem erneuten Asthmaanfall nach einem deutlich längeren Zeitintervall bzw. mit geringerer Intensität gilt:
Bei geringen Beschwerden kein Arzneimittel verordnen und abwarten, ob der Organismus die Restitutio ad integrum ohne Hilfe bewältigt.
Bei Therapiebedarf Gabe des konstitutionellen Arzneimittels in niedriger
D- (z.B. 6 oder 12) oder C-Potenz (z.B. C12) (mehrmalige Wiederholung möglich), wenn dieses durch die vorliegende Symptomatologie angezeigt ist.
Bei Therapiebedarf Gabe eines Akutmittels (s.u.).
Bei Therapiebedarf Verabreichung lokal wirksamer allopathischer Medikamente, z.B. inhalative β-Sympathomimetika.
Von einer Wiederholung des Konstitutionsmittels in hoher C-Potenz im akuten Asthmaanfall ist abzuraten.
Grundsätzlich muss für jeden Patienten im Lauf der konstitutionellen Therapie ein individueller Modus nach den oben genannten Richtlinien gefunden werden.
Schwere Fälle, unheilbare Fälle – palliativer Therapieansatz
Obwohl ein kurativer Heilungsansatz in jedem Fall das primäre Motiv der homöopathischen Behandlung sein sollte, gibt es Fälle, in denen nach einiger Zeit oder auch schon von Beginn an klar ist, dass keine vollständige Restitutio ad integrum möglich ist. Meist handelt es sich um lange bestehende, schwere Asthmaerkrankungen, die schon irreversible Gewebeschäden wie Emphysem hinterlassen haben.
Oft ist auch in solchen Fällen eine deutliche
Weitere Kostenlose Bücher