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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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erfolgt durch gleichmäßiges Befeuchten von 100 Teilen Globuli mit 1 Teil Dilution der betreffenden Potenzstufe. Anschließend werden diese schonend getrocknet.
    Globuli aus festen Arzneigrundsubstanzen
    Die Herstellung von Globuli aus festen Arzneigrundsubstanzen erfolgt über die Zwischenschritte „flüssige Zubereitungen aus Verreibungen“ ( Abb. 2.5 ).
    Abb. 2.5 Herstellung von Globuli aus Verreibungen nach HAB (feste Arzneiausgangssubstanz)
    Die feste Arzneigrundsubstanz wird bis zur C4 bzw. D4 nach oben beschriebener Vorschrift verrieben, die Stufen C5, C6 bzw. D5, D6 können dann durch Verreiben oder Mischen hergestellt werden, danach erfolgt die Auflösung der C6 bzw. D6 unddie Potenzierung als Dilution bis zur gewünschten Potenz, die dann auf Globuli übertragen wird.
    Tabletten
    Tabletten werden aus Verreibungen mit Hilfe von Tablettierhilfsstoffen wie Stärke, Calciumbehenat und Natriumstearat gepresst. Hier ist zu beachten, dass bei flüssigen Ausgangsstoffen Verreibungen tatsächlich nur durch Mischen hergestellt werden und Verreibungen von festen Ausgangsstoffen ab C5 bzw. D5 durch Mischen oder Verreiben hergestellt werden können. Somit ist fraglich, ob Arzneimittel in Tablettenform im Sinne der Homöopathie korrekt potenziert sind.
    Weitere Herstellungsvorschriften des HAB führen zu Arzneiformen, die in der Homöopathie weniger wichtig sind, wie beispielsweise Salben, Suppositorien und Parenteralia.

2.4.6 Kritische Würdigung des HAB
    Das HAB wurde als eine Sammlung anerkannter Regeln über die Qualität, Prüfung, Lagerung, Abgabe und Bezeichnung von Arzneimitteln verfasst mit dem Ziel, dass die homöopathischen Arzneimittel den Anforderungen bezüglich der pharmazeutischen Qualität und Unbedenklichkeit genügen und nach definierten Regeln hergestellt werden.
    Im Vorwort wird die Vorgehensweise der Verfasser wie folgt begründet: „Bedingt durch die besondere Anwendung homöopathischer Arzneimittel war es erforderlich, Regeln und Vorschriften aufzunehmen, die naturwissenschaftlich nicht begründbar sind; es handelt sich […] um historisch bedingte Regeln, die im Interesse gleich bleibender Zubereitungen beibehalten wurden.“ Diesem Anspruch wird das HAB leider nicht gerecht, indem nämlich gerade „historisch bedingte Regeln“ zu wenig oder gar nicht berücksichtigt wurden.
    Zugegebenermaßen gibt es viele Probleme auf dem Sektor Herstellung homöopathischer Arzneimittel. Diese können aber nicht allein durch Anlegen naturwissenschaftlicher und pharmazeutisch-technischer Kriterien gelöst werden, sondern eben gerade nur im Zusammenhang mit genauer Berücksichtigung der historischen Quellen.
    Folgende Abweichungen von wichtigen historischen Quellen finden sich im HAB:
    Änderungen in der Nomenklatur
    Die langjährige Geschichte der Homöopathie hat eine eigene Nomenklatur hervorgebracht, die in ihrer umfangreichen Literatur wie den Repertorien, Materiae medicae usw. international verbreitet ist. Als Titel zahlreicher Monographien wurden im HAB „moderne“ Namen eingeführt und die bisher gebräuchlichen bestenfalls noch als Monographie-Untertitel zugelassen. Im Falle von
Antimonium crudum
darf dieser Name gar nicht mehr geführt werden. Tab. 2.4 liefert einige Beispiele.
    Tab. 2.4 Änderungen in der Nomenklatur
In der Homöopathie gebräuchlicher Name
HAB Monographie-Titel
Arsenicum album
Acidum arsenicosum
Antimonium crudum
Stibium sulfuratum nigrum
(die Bezeichnung
Antimonium crudum
entfällt!)
Cantharis
Lytta vesicatoria
Nux moschata
Myristica fragrans
Silicea
Acidum silicicum
    Andere Ausgangssubstanzen und andere Potenzierung
    Einige Ausgangssubstanzen in den HAB-Monographien weichen von den tatsächlich geprüften Ausgangssubstanzen ab ( Tab. 2.5 ):
    Tab. 2.5 Unterschiede der Ausgangssubstanzen
Ausgangssubstanz der Arzneimittelprüfung
Ausgangssubstanz der HAB-Monographie
Arnica: ganze frische Pflanze
Arnica montana: getrocknete Wurzel
    Arnica montana ex planta tota: ganze frische Pflanze (liefert somit das bessere Präparat)
Apis: frisch gewonnenes Bienengift
Apis: Tinktur der ganzen Biene
    Apisinum: getrocknetes Bienengift
Bryonia: Wurzel der Bryonia alba
Bryonia: Wurzeln der Bryonia alba und B. cretica ssp. dioica
Causticum Hahnemanni: Präparation nach Hahnemanns Vorschrift, das den Forschungen des Verfassers zufolge aus einer verdünnten Kalilauge bestand
Causticum Hahnemanni: Präparat darf nicht alkalisch sein und somit keine Kalilauge enthalten
Petroleum: rohes,

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