Leitfaden Homöopathie (German Edition)
unbehandeltes Petroleum, Potenzierung durch Verreibung
Petroleum: rectifiziertes Petroleum, Potenzierung als Dilution
Folgende Arzneimittel werden nach HAB flüssig potenziert und nicht durch Verreiben bis C3, wie in Hahnemanns Literatur vorgegeben:
Ammonium carbonicum, Ambra, Iodium, Lycopodium, Natrium chloratum, Petroleum
und
Sulfur
.
Herstellungsvorschriften, die nicht mit den ursprünglichen Quellen übereinstimmen ( Tab. 2.7 )
Da es im Homöopathischen Arzneibuch keine Vorschrift zur Verreibung von Frischpflanzen gibt, ersetzen einige Hersteller diesen Schritt durch Verreiben – genauer: durch Mischen – von Urtinkturen. Dies wiederum ist insbesondere für Q-Potenzen bedeutsam, da hier immer von einer C3-Verreibung ausgegangen werden muss.
Verreibungen (Vorschrift 6) werden nur bis zur C4 bzw. D4 korrekt verrieben, ab da darf verrieben oder nur gemischt werden ( Tab. 2.6 , Kap. 2.4.5 ).
–Z.B. wird eine C30-Dilution, mit der dann Globuli befeuchtet werden, bei festen Ausgangssubstanzen durch Auflösen einer C6 hergestellt, wobei aber die Potenzen C5 und C6 verrieben oder nur gemischt werden.
–Verreibungen dürfen bis zu einer Menge von 1000 g von Hand hergestellt werden. Hahnemann dagegen hat nur eine Menge bis ca. 6 g von Hand verrieben. Größere Mengen – bis 1000 g – können von Hand nicht genauso intensiv verrieben werden wie kleinere.
–Verreibungen aus Urtinkturen und Lösungen (Vorschrift 7) werden nur durch Mischen, nicht durch einstündiges Verreiben pro Potenzstufe hergestellt. Dies hat zur Folge, dass Q-Potenzen aus flüssigen Ausgangssubstanzen wie z.B.
Muriaticum acidum
(im HAB
Acidum hydrochloricum
genannt) nicht korrekt hergestellt werden, da auch
Muriaticum acidum
bis C3 als Zwischenstufe für die Q1 korrekt verrieben werden muss. Da eine Vorschrift zur Verreibung von Frischpflanzen fehlt und stattdessen die Urtinktur nach Vorschrift 7 verarbeitet wird – also gemischt statt verrieben –, führt dies zu Q-Potenzen anderer Qualität als bei Befolgung von Hahnemanns Vorschrift in ORG VI.
Tabletten (Vorschrift 9) werden aus Verreibungen gepresst. Als Hilfsstoffe können Stärke und Calciumbehenat oder Magnesiumstearat, die beide homöopathisch nicht geprüft und somit nur fraglich als arzneilich indifferent anzusehen sind, zugesetzt werden. Außerdem können höhere Verreibungsstufen als C4 und D4, aus denen Tabletten gepresst werden, durch Mischen oder Verreiben hergestellt werden ( Tab. 2.6 ).
Globuli: Die kleinste Globuligröße des HAB ist Größe 1: 470–530 Streukügelchen wiegen 1 g. Die von Hahnemann häufig benutzten kleinsten Globuli, aus Saccharose und Stärke bestehend, von denen ca. 1600 1 g wiegen, fehlen.
Die Herstellungsvorschrift für Q-Potenzen (Vorschrift 17) weicht deutlich von der Hahnemanns in ORG VI ab ( Tab. 2.6 ):
–Eine Vorschrift zur Verreibung von Frischpflanzen fehlt. Die Vorschriften 1–3 beziehen sich auf die Herstellung von Tinkturen, nicht auf die von Triturationen (s.o.).
–Vorschrift 7 für Verreibung flüssiger Ausgangssubstanzen führt nur zu Mischungen, nicht zu „echten“ dreistündigen Verreibungen (s.o.).
–Die Verwendung einer anderen Globuligröße und eines geänderten Verfahrens zur Imprägnierung führt vermutlich zu anderen Verdünnungsschritten als bei Hahnemann.
Tab. 2.6 Übersicht über die Potenzreihen des HAB
Tab. 2.7 Methoden Hahnemanns und seiner Zeitgenossen – Methoden des HAB
Hahnemann und seine Zeitgenossen
HAB (am Beispiel der C-Potenzen)
Identität der Ausgangssubstanz: Übereinstimmung mit Prüfsubstanz
Übereinstimmung
Z.T. falsche Ausgangssubstanzen
(Apis
,
Bryonia
,
Causticum
,
Petroleum
etc.)
Nomenklatur
Meist einheitlich
Oft abweichend (z.B.
Lytta vesicatoria
)
Potenzierverfahren bei löslichen oder flüssigen AS (z . B . Iodium, Muriaticum acidum) gem. AMP
→ Verreibung
Entfällt
→ Auflösung
–
→ Flüssige Potenzierung
→ Flüssige Potenzierung
→ Globuli
→ Globuli
Anzahl Schüttelschläge
Bei C-Potenzen 10
Bei C-Potenzen mind. 10
Verreibungsstufe vor Auflösung
C3
→ Verreibung bis C4, dann Verreibung oder Mischung bis C6
Frischpflanzenverreibung
Ja
Nein, stattdessen Mischen von Urtinkturen mit Lactose
Potenzierung flüssiger AS mit Lactose
→ Verreibung bis C3, dann Auflösung
→ Mischen bis C6, dann Auflösung
Potenzierung von Frischpflanzen und Frischpflanzenteilen
→ Verreibung bis C3
Keine Frischpflanzenverreibung,
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