Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Potenzierung im Verhältnis 1:50 000 mit 100 Schüttelschlägen
Dosierung: Auflösung von Globuli, häufig wiederholte Einnahme teelöffelweise, wobei vor jeder erneuten Einnahme geringfügig weiter potenziert wird
Die Dosierung der Q-Potenzen nach ORG VI erfolgte so (zur Herstellung Kap. 2.4.3 ):
Ein Globulus wird in 8, 15, 20, 30 oder 40 Esslöffel Wasser aufgelöst. Davon einen oder mehrere Teelöffel einnehmen. Vor jeder Einnahme ist 8-, 10-, 12-mal kräftig zu schütteln. Die Einnahme kann in akuten Krankheiten von mehrmals stündlich bis alle sechs Stunden, in langwierigen täglich oder jeden zweiten Tag erfolgen. Wenn die Auflösung nach ca. 7–15 Tagen verbraucht ist, wird eine neue Auflösung mit der nächsthöheren Q-Potenz zubereitet (§ 248).
Eine weitere Möglichkeit der Zubereitung und Dosierung ist die Auflösung eines Globulus in 7–8 Esslöffel Wasser. Diese Lösung wird stark geschüttelt, dann wird davon ein Esslöffel in einem Glas mit 8–10 Esslöffel Wasser verdünnt, stark umgerührt und davon dem Kranken „die bestimmte Gabe“ eingegeben (§ 248).
Mit dieser – gemessen sowohl an den bisherigen Herstellungs- als auch Dosierungsverfahren – außergewöhnlichen, ja sensationellen Neuerung konnten folgende wichtige Verbesserungen erreicht werden:
angemessene – milde – Arzneimittelwirkung, was so genannte „Erstverschlimmerungen“ selten werden ließ,
unproblematische Wiederholbarkeit, weil jede Arzneigabe geringfügig weiter potenziert wird,
individuelle Anpassung der Dosierung an den Krankheitszustand.
Diese wesentlich verbesserte Methode wurde allerdings erst 1921, nachdem Haehl die 6. Auflage des Organon herausgegeben hatte, der homöopathischen Ärzteschaft bekannt, fand aber lange keinen Eingang in die homöopathische Praxis.
2.4.4 Andere Potenzierverfahren
D-Potenzen (Dezimalpotenzen)
D-Potenzen wurden 1836 von Vehsemayer vorgestellt. Dieser erachtete ohne hinreichende Begründung die Verdünnungsschritte der Methode Hahnemanns – 1:100 – als zu groß und bemängelte das Fehlen von Zwischenstufen, ungeachtet dessen, dass Hahnemann und seine langjährigen Schüler gute Erfahrungen mit den C-Potenzen gemacht hatten. Auch Hering hatte zuvor schon, allerdings aus anderen Gründen, im Verhältnis 1:10 potenziert.
D-Potenzen werden in Analogie zu den C-Potenzen im Verhältnis 1:10 nach der Mehrglasmethode hergestellt und haben Eingang ins HAB gefunden.
Einglaspotenzen
Der Laienhomöopath Semen Nikolajewitsch von Korsakoff stellte 1832 ein Herstellungsverfahren vor, das später nach ihm benannt wurde. Er führte den Potenziervorgang ab der Urtinktur oder einer bestimmten Potenz (meist der C30-Dilution) in einem einzigen Potenziergefäß durch. Da nach dem Ausleeren des Gefäßes durch Adhäsion ein Rest an der Gefäßwand zurückbleibt, muss nur mit dem Hundertfachen des Rückstandes wieder aufgefüllt werden.
Vorgehen: Einfüllen, schütteln, ausleeren, einfüllen, schütteln, ausleeren usw.
Auch dieses Verfahren wurde zuvor schon von Hering im Regenwald von Surinam praktiziert. Es bietet eine erhebliche Ersparnis an Glasgefäßen mit dem Nachteil, dass die Verdünnungsverhältnisse nicht so exakt einzuhalten sind, wie bei der Mehrglasmethode. Als Hochpotenzen fanden Einglas- oder Korsakoff-Potenzen weite Verbreitung. Sie werden meist mit dem Zusatz „K“ bezeichnet (z.B.
China
K200). Auch Jenichen stellte seine Hochpotenzen nach dem Einglasverfahren her, allerdings mit anderen Verdünnungsverhältnissen und einer speziellen Weise des Verschüttelns.
Wir können davon ausgehen, dass höhere Potenzen als C200 oder C1000 meist nach der Korsakoff-Methode, die nach HAB nicht zulässig ist, hergestellt wurden.
Potenziermaschinen
Nach der Einführung der Einglaspotenzen wurden auch Potenziermaschinen entwickelt. Hier ist grundsätzlich zwischen Apparaturen, die das Vorgehen der Korsakoff-Methode maschinell durchführen (Sukkussionsmethode) und solchen, die nur verdünnen ohne zu verschütteln (Fluxionsmethode), zu unterscheiden.
Sukkussionsmethode : verdünnt und verschüttelt.
Fluxionsmethoden:
kontinuierliche Fluxionsmethode: ununterbrochenes Verdünnen,
diskontinuierliche Fluxionsmethode: Verdünnungsvorgang wird durch Ausleeren unterbrochen.
Als Verdünnungsmedium diente meist Wasser. Erst die letzte Potenz, die dann auf Globuli aufgebracht wurde, wurde mit Ethanol hergestellt.
Maschinell hergestellte Hochpotenzen fanden vorwiegend in Nordamerika weite
Weitere Kostenlose Bücher