Leitfaden Homöopathie (German Edition)
ergibt sich somit das Bild einer restriktiven Lungenerkrankung mit reduzierter Diffusionskapazität.
Symptome: Dyspnoe, Zyanose, unproduktiver Husten, Zunahme des Atemwiderstands.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Für praxisrelevante Aussagen bezüglich der homöopathischen Therapie bei Lungenfibrosen existieren zu wenig praktische Erfahrungen. Es handelt sich bei dieser Erkrankung um einen Endzustand, der durch Gewebeumbau und Gewebeverlust gekennzeichnet ist. Von einer Heilungsmöglichkeit durch homöopathische Therapie ist also nicht unbedingt auszugehen.
Symptomatische Therapie sollte aber möglich sein. Hier wird, entsprechend dem Leitsymptom Dyspnoe das Kapitel „Asthma bronchiale“ ( Kap. 15.2.2 ), bei begleitenden Bronchitiden das Kapitel „Bronchitis“ ( Kap. 15.1.1 ) Hinweise liefern. Wegen der Schwere der Erkrankung sollte auch hier die Therapie nur von erfahrenen Homöopathen durchgeführt werden.
Miasmatische Zuordnung
Die miasmatische Zuordnung einer Lungenfibrose kann aufgrund der Heterogenität der Entstehung nur über die Gesamtheit der Symptome getroffen werden.
15.3.3 Silikose
Staublungenerkrankungen (Pneumokoniosen).
Ursache: Inhalation anorganischer Stäube (z.B. Kohlenstaub).
Symptome: Atemnot und trockener Husten.
Zu den Staublungenerkrankungen zählen die Silikose , die durch Quarzstäube und die Asbestose , die durch Asbeststaub verursacht wird. Bei der Silikose tritt bei 10 % der Patienten eine Tuberkulose komplizierend hinzu, bei der Asbestose kann zusätzlich ein Bronchialkarzinom oder ein Pleuramesotheliom entstehen (v.a. bei Rauchern).
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Pneumokoniosen sind seltene Erkrankungen und somit auch selten in der homöopathischen Praxis, es existieren also wenig Erfahrungen. Anstelle von Behandlungshinweisen folgen einige grundsätzliche Überlegungen zu diesem Thema.
Der interessante Aspekt dieser Form der Erkrankungen ist, dass sie durch definierte Noxen ausgelöst werden, z.B. Quarze, Kohlenstaub oder Asbest. Einige der auslösenden Substanzen liegen so oder in ähnlicher Form auch als homöopathische Arzneimittel vor, z.B.
Silicea
oder
Carbo vegetabilis,
und haben zudem einen deutlichen Bezug zur Lunge und deren Erkrankungen.
Ein weiterer interessanter Punkt ist der statistisch deutliche Bezug der Pneumokoniosen zur Tuberkulose und zum Bronchialkarzinom sowie Pleuramesotheliom. Hier sind Rückschlüsse auf die Tiefe und die Art der miasmatischen Belastung möglich.
Es ergibt sich theoretisch also eine Auswahl an infrage kommenden Arzneimitteln:
Carbo vegetabilis
und
Silicea
wegen der Auslöser,
Tuberculinum
,
Baccilinum
,
Phosphorus, Stannum
und andere Arzneimittel mit Bezug zur Tuberkulose.
In der Literatur findet man bei Silikose (nicht: Pneumonkoniose) Hinweise u.a. auf folgende homöopathische Arzneimittel:
Calcarea carbonica
,
Ipecacuanha
,
Lycopodium
,
Natrium carbonicum, Nitricum acidum
,
Phosphoricum acidum
,
Pulsatilla
,
Silicea
und
Sulfur
.
Somit stünden also doch einige Arzneimittel mit einer möglichen, spezifischen Wirkung auf die Pneumokoniosen zur Verfügung.
Aus der statistisch erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung der Atmungsorgane folgt, dass es sich bei den Pneumokoniosen um tiefgreifende miasmatische Veränderungen handelt, die demnach auch schwer heilbar sind. Realistisch erreichbare Behandlungsziele wären also die Symptomerleichterung und das Verhindern von kanzerösen Entartungen. Die Behandlung sollte dem Spezialisten vorbehalten bleiben.
Miasmatische Zuordnung
Die durch Noxen ausgelösten Bronchialerkrankungen lassen sich nur schwer miasmatisch zuordnen. Meistens findet sich jedoch ein Bezug zum tuberkulinischen Miasma.
15.4 Erkrankungen des Lungenkreislaufs
15.4.1 Pulmonale Hypertonie und chronisches Cor pulmonale
Erhöhung des mittleren Pulmonalarteriendrucks auf > 20 mmHg.
Ursache: chronische Lungenerkrankungen, z.B. Emphysem, chronisch-obstruktive Bronchitis, Lungenfibrose, wiederholte Lungen(mikro)embolien.
Chronisches Cor pulmonale: Hypertrophie der rechten Herzkammer bei chronischer Rechtsherzbelastung als Folge einer pulmonalen Hypertonie.
Symptome: Nur 20 % der Patienten haben eine voll ausgeprägte Symptomatik mit Atemnot bei Belastung, Schwindel (evtl. kurzzeitige Bewusstlosigkeit bei körperlicher Belastung oder Hustenattacken), leichter Zyanose und Beklemmungsgefühlen. Erst im fortgeschrittenen Stadium Zeichen der
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