Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Behandlung sollte dem erfahrenen Praktiker vorbehalten bleiben. Bei schweren Verläufen kann auf schulmedizinische Medikamente nicht verzichtet werden.
15.2.5 Mukoviszidose
Zystische Fibrose.
Ursache: Infolge eines Gendefekts produzieren alle exokrinen Drüsen, v.a. der Lunge und des Magen-Darm-Traktes, große Mengen eines abnorm zähen Sekrets; häufigste autosomal rezessiv vererbte Stoffwechselstörung.
Symptome: rezid. schwere Atemwegsinfektionen, Gedeihstörung, fettige Stühle, im Spätstadium Diabetes mellitus etc.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Die Mukoviszidose ist eine letztlich systemische Erkrankung mit unterschiedlich ausgeprägten Problemen an verschiedenen Organen. Da sich zumindest ein Teil der Hauptproblematik im Bereich der Atmungsorgane abspielt, soll sie hier kurz besprochen werden.
Da dieses Krankheitsbild in der homöopathischen Praxis vergleichsweise selten vorkommt, gibt es wenige Erfahrungen mit der Therapie bzw. möglichen Therapieerfolgen.
Zum Wohl des Patienten und um keine unnötigen Risiken einzugehen, sollte keinesfalls auf schulmedizinische Begleittherapie verzichtet werden.
Die homöopathische Therapie sollte ausschließlich dem erfahrenen Arzt vorbehalten sein.
Miasmatische Zuordnung
Vermutlich entsteht eine Mukoviszidose als schwere genetische Störung auf dem Boden einer syphilitischen Tuberkulinie. Hier fehlen jedoch sichere Erfahrungen.
15.3 Restriktive Lungenerkrankungen
15.3.1 Sarkoidose
M. Boeck, M. Besnier-Boeck-Schaumann, gutartige Lymphogranulomatose.
Ursache: chronische granulomatöse Systemerkrankung (mehrere Organsysteme betreffend) unbekannter Ursache. Bevorzugt befallen sind Lymphknoten (meist des Lungenhilus), Lunge, Gelenke und Haut. Altersgipfel: 20.–40. Lj.
Symptome: Im Anfangsstadium symptomlos oder symptomarm, in späteren Stadien Husten, Fieber, Atemnot bei Belastung und Gelenkbeschwerden.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Die Sarkoidose kommt in der homöopathischen Praxis selten vor, sodass hier nur Aussagen von eingeschränkter Gültigkeit gemacht werden können. Grundsätzlich existieren aber positive Erfahrungen, zumindest mit der Sarkoidose der Lunge.
Wie bei den meisten chronisch verlaufenden Erkrankungen gilt auch hier, dass sich mit möglichst frühem Einsetzen der Therapie die Prognose deutlich verbessert und Heilung möglich ist. Je fortgeschrittener der Krankheitsprozess, die Organveränderung und die Ausdehnung der Erkrankung sind, desto schwieriger gestaltet sich auch die homöopathische Behandlung und desto zurückhaltender muss die Prognose bezüglich einer Heilung gestellt werden. In jedem Fall sollte die Behandlung nur erfahrenen homöopathischen Ärzten vorbehalten sein.
Konstitutionstherapie
Das Behandlungskonzept ist die konstitutionelle Therapie, und es kommen alle tiefwirkenden Arzneimittel infrage, die einen Bezug zu den jeweils betroffenen Organen, also zu Lunge, Gelenke und Haut haben. Da es sich um eine Erkrankung handelt, die mit Granulombildung der Lunge, ähnlich der Tuberkulose einhergeht, sind Medikamente mit Bezug zur Tuberkulose besonders ins Auge zu fassen (z.B.
Tuberculinum, Bacillinum, Phosphorus
etc.). Weiterhin kommen Medikamente in Betracht, die der jeweils vorhandenen, organspezifischen Problematik entsprechen. Bei den Symptomen der Lunge sind Husten, Bronchitis ( Kap. 15.1.1 ) und Dyspnoe ( Kap. 15.2.2 ) zu beachten.
Je nach Krankheitsstadium kann mit hohen C-Potenzen (zu Beginn der Erkrankung, keine oder wenig Organpathologie) oder Q-Potenzen (fortgeschrittene Krankheitsstadien, mehrere Organe befallen) therapiert werden. Niedrige D-Potenzen wirken nicht tief genug und sollten nicht verwendet werden.
Miasmatische Zuordnung
Vermutlich entsteht eine Sarkoidose auf dem Boden einer hereditären Verbindung von Psora und Syphilis (= syphilitische Tuberkulinie).
Prognose
Die Prognose bezüglich einer Heilung ist in frühen Krankheitsstadien gut, wird aber schlechter, je länger und je schwerer die Erkrankung verläuft.
15.3.2 Lungenfibrose
Erkrankungen mit bindegewebig-narbigem Umbau (Fibrosierung) des Lungengerüsts und daraus resultierender restriktiver Ventilationsstörung.
Ursachen: allergische Alveolitis, toxische, chemische und physikalische Schäden, interstitielle Pneumonie, Pneumokoniosen, Granulomatosen.
Neben der Bindegewebsvermehrung kommt es bei der Lungenfibrose auch zur Zerstörung von Lungenalveolen. In der Lungenfunktionsprüfung
Weitere Kostenlose Bücher