Leitfaden Homöopathie (German Edition)
ein kuratives Therapieregime gewählt wird und wie sich die Prognose des Patienten darstellt, hängt von folgenden Faktoren ab:
Schwere der klinischen Symptomatik des Patienten,
Ausdehnung des Organschadens an der Lunge,
Art und Schwere der bereits entstandenen Parallel- und Folgeschäden,
Vitalität des Patienten (d.h. seine Möglichkeiten, auf die homöopathischen Arzneimittel zu reagieren).
Miasmatische Zuordnung
Das Lungenemphysem kann wie das Asthma ( Kap. 15.2.2 ) auf dem Boden aller Miasmen entstehen.
Prognose
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass es sich beim Lungenemphysem um eine schwer therapierbare Erkrankung handelt, die nicht heilbar ist. Hierbei ist wichtig, dass eine Ausheilen der Grunderkrankung zwar nicht zu einer Restitutio ad integrum der Lunge führt, wohl aber zu einem Krankheitsstillstand, zu einer Verbesserung der respiratorischen Situation und somit zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose des Patienten.
Als wirksam haben sich besonders die folgenden homöopathischen Medikamente erwiesen:
Antimonium tartaricum, Arsenicum album, Carbo vegetabilis, Hepar sulfuris, Ipecacuanha, Lachesis, Lobelia, Mercurius sollubilis, Phosphorus
. Es kommen aber auch alle anderen Medikamente infrage, die eine Wirkung auf die Lunge haben.
15.2.4 Bronchiektasen
Irreversible Erweiterungen der Bronchien.
Ursache: Angeboren oder als Folge frühkindlicher Infektionen oder einer Tuberkulose.
Symptome: Husten und Auswurf, der als „maulvoll und übel riechend“ charakterisiert wird. Viele Patienten leiden unter wiederholten Atemwegsinfektionen. Auch symptomarme Verläufe.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Wie in der Definition angegeben, handelt es sich bei Bronchiektasen um irreversible Veränderungen, sodass auch bei guter homöopathischer Therapie nicht von einer Restitutio ad integrum der Lunge ausgegangen werden kann. Eine homöopathische Behandlung ist trotzdem lohnenswert, da die Neigung zu Atemwegsinfektionen und damit zu symptomatischen Bronchiektasien durchaus bekämpft werden kann.
Bei der Therapie muss zwischen der akuten Therapie der symptomatischen Atemwegsinfektion und der konstitutionellen Behandlung der Grunderkrankung unterschieden werden.
Akuttherapie
Letztlich können alle im Repertorium unter Bronchitis genannten Medikamente zum Einsatz kommen ( Kap. 15.1.1 ). Bei komplizierten Verläufen vgl. Pneumonie ( Kap. 15.1.2 ) oder Asthma bronchiale ( Kap. 15.2.2 ), wenn deutliche Dyspnoe vorhanden ist.
Exemplarisch werden im Folgenden einige wichtige Arzneimittel dargestellt:
Antimonium tartaricum:
Starkes Rasseln in der Brust, es wird aber wenig oder kein Auswurf heraufbefördert, gelingt dies doch, ist der Husten danach besser. Zyanose, besonders der Lippen. Die Patienten sind eher warmblütig.
Hepar sulfuris:
Neigung zu eitrigen Prozessen, reichlich eitriger, übel riechender Auswurf, extrem verfrorene, empfindliche, reizbare, chronisch unzufriedene Patienten, Verlangen nach sauren Speisen.
Kalium bichromicum:
charakteristisch ist der zähe, fadenziehende Auswurf.
Phosphorus:
Jede Erkältung schlägt sich auf die Brust, viel Heiserkeit, Husten bei Temperaturwechsel, muss aufsitzen, reichlich Auswurf (mundvoll), oft mit ungeronnenem Blut. Patienten mit viel Durst und Verlangen nach salzigen Speisen.
Stannum:
Große allgemeine Schwäche, besonders in der Brust. Schwäche durch die geringste Anstrengung, z.B. Husten oder Sprechen. Grüner Auswurf morgens. Husten beim Liegen auf der rechten Seite.
Konstitutionstherapie
Bei einer konstitutionellen Therapie sollte sich die Arzneimittelwahl an den entsprechenden Richtlinien orientieren ( Kap. 4.3 ). Liegt die Causa der Bronchiektasen in einer abgelaufenen Tuberkulose, dann müssen besonders
Tuberculinum
und
Baccilinum,
aber auch
Phosphorus
und
Stannum
als Arzneimittel berücksichtigt werden.
Miasmatische Zuordnung
Als Endzustände schwerer Grunderkrankungen sind Bronchiektasen nur über die Gesamtheit der Symptome in ihrer Miasmatik zu bewerten. Kavernöse Prozesse schon bei Kindern sind oftmals ein Hinweis auf eine syphilitische Veranlagung. Lungenabszesse sind ein Hinweis auf eine syphilitische oder tuberkulinische Belastung.
Prognose
Grundsätzlich hängt die Prognose von der Ausdehnung des Lungenbefundes, der Art der zugrunde liegenden Erkrankung, der Anzahl und Schwere von zusätzlichenOrganschäden, der Dauer der Erkrankung und der Vitalität und Reagibilität des Patienten ab. Die
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