Leitfaden Homöopathie (German Edition)
nach bisheriger Erkrankungsdauer in einigen Wochen bis Monaten abgeschlossen sein. Allerdings ist der Weg zum Simillimum nicht immer ganz einfach.
Mit schnellen Verordnungen „nach bewährten Indikationen“ erreicht man evtl. Symptomfreiheit, aber keine Infektfreiheit (= Heilung).
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acon., Apis., Bell., Berb., Cann-s., Canth., Dulc., Puls., Sars., Sep.
!! Cop., Equis-h., Lyc., Nit-ac., Nux-v., Petros., Staph., Tub.,
! Arn., Dig., Hep., Ter.,
Zystitiden nach Verkühlung oder Durchnässung erfordern häufig
Aconitum, Apis, Dulcamara, Pulsatilla
oder
Sarsaparilla
, wobei
Aconitum
Fieber und einen raschen Krankheitsverlauf entwickelt.
Apis
zeigt zum Fieber große Unruhe und kann kaum sitzen, oft ist der Urin blutig in Klumpen. Auch bei Kindern ist häufig
Apis
angezeigt, vor allem bei gleichzeitigem Harnverhalt.
Pulsatilla
zeigt ein Hitzegefühl in der Blase, häufig tritt die Blasenentzündung vor, während oder nach den Menses auf.
Dulcamara
ist oft begleitet von tropfenweiser Inkontinenz; bei
Sarsaparilla
besteht ein Kältegefühl in der Blase, was zu einer Verkrampfung führt, sodass trotz Harndrang der Urin zunächst nur behindert abgeht. Typischerweise bestehen Schmerzen am Ende und nach der Miktion.
Entzündungen nach Geschlechtsverkehr, Operationen oder Entbindung verlangen
Staphisagria
, in zweiter Linie
Arnica
.
Werden die Schmerzen in der Blase angegeben, so kommen u.a.
Lycopodium
,
Sepia
oder
Berberis
infrage, während
Cantharis
,
Pulsatilla
,
Nux vomica
und
Cannabis sativa
(Urethra empfindlich auf Druck, kann nur breitbeinig gehen) häufiger bei Schmerzen in der Harnröhre oder dem Blasenhals angezeigt sind. Dabei zeigt
Berberis
eine häufige und typische Verschlechterung bei Bewegung, was auf
Lycopodium
und
Sepia
nicht zutrifft.
Cantharis
gibt man typischerweise bei heftigsten, brennenden Schmerzen vor und während der Miktion, die in die Harnröhre ausstrahlen. Es besteht auch ein Hitzegefühl der Harnröhre und Blase mit Einschnürung der Harnröhre. Die Schmerzen sind so intensiv, dass sogar Angst davor besteht, die Blase zu entleeren (auch
Aconitum, Digitalis, Borax
). Auch bei
Pulsatilla
besteht Hitzegefühl, die Schmerzausstrahlung ist aber Richtung Becken und Oberschenkel (wie auch bei
Berberis
).
Nux vomica
hat viele Beschwerden nachts oder morgens, die Beschwerden werden eher in der ganzen Harnröhre und vom Charakter als wund oder juckend empfunden, dabei besteht das Verlangen nach warmen Anwendungen.
Bei blutiger Zystitis denke man zunächst wieder an
Cantharis
und
Sarsaparilla
, aber auch an
Pulsatilla
oder
Ipecacuanha
(nach Erkältung; mit Druck in der Blase beim Husten).
Häufig bestehen Missempfindungen in Blase oder Harnröhre: Kribbeln, Ameisenlaufen, Schweregefühl bei
Lycopodium
und
Sepia
, dazu bei
Sepia
die Empfindung einer Kugel und das Gefühl, die Blase fällt auf die Seite, auf der man liegt. Dies trifft auch auf
Pulsatilla
zu; hier wird die Blase eher als geschwollen empfunden.
Bei
Petroselinum
findet sich ein heftiges Beißen und Jucken in der Harnröhre, sodass das Verlangen besteht, die Harnröhre mit einem rauen Gegenstand zu reiben.
Equisetum hyemale
hat neben den gängigen Zystitisbeschwerden das auffällige Symptom, dass sich die Beschwerden der Blase bessern, je voller die Blase ist.
Krampf, Kontraktion oder Einschnürungsgefühl findet man bei vielen Mitteln, allen voran bei
Berberis
,
Nux vomica
und
Cantharis
.
Ein Pulsieren der Blase findet sich u.a. bei
Belladonna
(mit Hitze und kalten Extremitäten) und bei
Digitalis
(mit Schwellungs- und Auftreibungsgefühl, vergeblichem oder spärlichem Harndrang mit Fieber und Schweiß).
Eine typische Missempfindung von
Thuja
ist die einer Schnur in der Harnröhre.
Bezüglich der Urinveränderungen zeigen u.a. folgende Arzneimittel besonders auffallende, wahlanzeigende Symptome:
Nitricum acidum
hat Urin, der besonders stark riecht (Pferdeurin).
Uringeruch nach Veilchen findet sich bei
Copaiva
und
Terebinthiniae
.
Blutiger Urin findet sich besonders bei
Pulsatilla
,
Sarsaparilla
(Blut gemischt mit Eiter) und
Hepar sulfuris
(der letzte Teil des Urins ist blutig oder nach dem Urinieren fließt reines Blut aus der Harnröhre).
19.1.2 Pyelonephritis
Nierenbecken- und Nierenentzündung.
Die akute Pyelonephritis entsteht in erster Linie durch das Aufsteigen von bakteriellen Erregern (meist E. coli) einer Blasenentzündung in das
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