Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Nierenbecken.
Symptome: hohes Fieber, stark beeinträchtigtes Allgemeinbefinden, Fieber > 38 °C, Übelkeit und Erbrechen, Rücken- oder Flankenschmerzen, evtl. paralytischer Ileus.
Therapeutische Strategie
Die akute Pyelonephritis ist eine schwere Erkrankung mit starker allgemeiner Beeinträchtigung (Schmerzen, Fieber etc.). Aus schulmedizinischer Sicht ist sie antibiotikapflichtig. Eine eitrige Nierenbeckenentzündung kann aber auch ausschließlich mit homöopathischen Medikamenten behandelt werden. Dies sollte aber dem erfahrenen Behandler vorbehalten bleiben. Wichtig ist, dass regelmäßige Nachuntersuchungen und Befundkontrollen durchgeführt werden, um evtl. notwendige Arzneimittelwechsel frühzeitig zu erkennen und um den Zustand des Patienten zu kontrollieren. Sollte sich keine ausreichende Reaktion auf die homöopathischen Medikamente zeigen, muss auf Antibiotika ausgewichen werden.
Ziel der homöopathischen Behandlung ist die Ausheilung des Infektes, welcher in der Regel von der Blase aszendiert ist. Auch hier gilt wie bei der Zystitis ( Kap. 19.1.1 ): Wenn der Patient nach Behandlung beschwerdefrei, aber noch nicht infektfrei ist, d.h. immer noch Bakterien im Urin nachweisbar sind, war das ursprüngliche Mittel noch nicht das beste. Die weitere „Akuttherapie“ gestaltet sich dann zwar wegen fehlender Symptome von Seiten der Niere oft schwierig, es kann aber rasch auf homöopathische Konstitutionstherapie unter Berücksichtigung anderer anamnestischer Daten des Patienten ausgewichen werden.
Die fachärztlich urologische Untersuchung zur Diagnosesicherung und Ursachenabklärung ist in jedem Fall notwendig, vor allem um komplizierende und infektunterhaltende Ursachen wie beispielsweise Steine oder Harnstauungsniere, auszuschließen.
Homöopathische Behandlung
Bei hochakuter Pyelonephritis genügt es nicht, die Lokalsymptome (Schmerzen, Urinveränderungen) allein zur Mittelfindung heranzuziehen. Da oft die Allgemeinsymptome einer fieberhaften Infektion (Schmerzen, Fieber, Frost, Abgeschlagenheit etc.) im Vordergrund stehen, muss der gesamte Zustand des Patienten erfasst werden und mögliche Ursachen eruiert werden. Ist ein passendes Arzneimittel gefunden und verabreicht, sollte davon ausgegangen werden, dass diesem noch weitere nachfolgen müssen, um eine komplette Ausheilung zu erreichen. Dabei können auch kleine Veränderungen im Symptomenbild des Patienten ausschlaggebend sein.
Wahl der Symptome
Die Wahl der Symptome stützt sich ähnlich wie bei der Behandlung der akuten Zystitis ( Kap. 19.1.1 ) auf Causa, Miktionsauffälligkeiten (Schmerzen, Blutung), Missempfindungen der Blase.
Zusätzlich müssen folgende Punkte besonders beachtet werden:
Allgemein- und Begleitsymptome der meist hoch fieberhaften Erkrankung wie Frost, Fieber, Schweiß, evtl. Delirium, Apathie oder andere, psychische Auffälligkeiten, auffälliges Trink- oder Essverhalten, Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Gliederschmerzen etc.
Schmerzqualitäten und -modalitäten, falls diese auffällig sind, z.B. Liegen auf der schmerzhaften Seite bessert, Druck bessert, Bewegung bessert oder verschlechtert, kalte oder warme Umschläge werden verlangt etc.
Schmerzlokalisation und -ausdehnung, z.B. Nierenschmerz links- oder rechtsseitig, Schmerzen erstrecken sich von der Niere in das Abdomen, die Hüfte, die Leiste, die Oberschenkel.
Miasmatische Zuordnung
Die meisten Nierenbeschwerden entstehen auf einer tuberkulinischen Grundlage. Entzündungen der Blasenschleimhaut sind Hinweis auf eine Sykosis II ( Kap. 3.4.2 ) oder eine Verbindung von Sykosis und Tuberkulinie. Bei bindegewebigen Veränderungen der Nieren liegt fast immer eine Sykosis zugrunde.
Repertorium
Im Repertorium finden sich etliche Rubriken zur Nierenentzündung, die jedoch nur teilweise zielführend sind:
Nieren
Entzündung – Ausdehnung zu den Beinen
Entzündung – blutig, tintenartig, mit eiweißhaltigem Urin
Entzündung – Bronchitis, mit
Entzündung – Diphtherie, durch
Entzündung – Durchnässung, durch
Entzündung – Eiterung, durch
Entzündung – eitrig
Entzündung – Erbrechen, mit
Entzündung – hämorrhagisch
Entzündung – Hautausschlägen, nach
Entzündung – Herz- und Leberbeschwerden, mit
Entzündung – Hydrops, mit
Entzündung – Krankheit, nach akuter
Entzündung – langsam
Entzündung –
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