Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Behandlung einer akuten Nierenkolik erfordert einen schnellen und sicheren Blick für die im homöopathischen Sinne auffallenden Symptome und die gute Kenntnis der dafür infrage kommenden Mittel.
Die Schmerzen bei einer heftigen Nierenkolik gehören zu den stärksten Schmerzen des Menschen überhaupt. Eine ausführliche und zeitraubende Repertorisation mit Buch oder Computer ist keine der Situation angemessene Reaktion.
Bei leichteren Koliken dagegen oder im Intervall zwischen zwei Koliken besteht durchaus die Möglichkeit für eine gründliche Mittelsuche mithilfe eines Repertoriums.
Wahl der Symptome
Die Wahl der Symptome stützt sich in erster Linie auf die dominierenden Lokalsymptome (Schmerzen mit Modalitäten, Lateralität, Schmerzausstrahlung, evtl. Urinbefund), die psychische Reaktion des Patienten (z.B. Unruhe, Angst, Zorn, Weinen, Delirium) und auf Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Zittern usw. Wenn eindeutig eruierbar, kann auch die Causa eine entscheidende Rolle bei der Arzneiwahl spielen.
Miasmatische Zuordnung
Nieren- und auch Blasensteine weisen auf Sykosis hin.
Repertorium
Die Hauptrubrik für die Nierenkolik findet sich im Kapitel „Niere“: Nieren – Schmerzen – allgemein – Kolik (59).
Als weitere Unterdifferenzierungen finden sich u.a.: Nieren
Schmerzen – allgemein – Kolik – links
Schmerzen – allgemein – Kolik – rechts
Schmerzen – allgemein – Kolik – Erbrechen, mit
Schmerzen – allgemein – Kolik – Glans, drücken, amel.
Schmerzen – allgemein – Kolik – Gliederschmerzen, mit
Schmerzen – allgemein – Kolik – Grieß
Schmerzen – allgemein – Kolik – Hämaturie, mit
Schmerzen – allgemein – Kolik – Harnentleerung, reichliche, amel.
Schmerzen – allgemein – Kolik – Intervallbehandlung zwischen den Anfällen
Schmerzen – allgemein – Kolik – Kindern, bei
Im Kapitel „Urin“ unter dem Stichwort „Sediment“ finden sich weitere Rubriken, die die jeweiligen Konkremente genauer beschreiben, was im Akutfall wenig hilfreich ist, für die konstitutionelle Behandlung aber durchaus große Bedeutung hat:
Urin
Sediment – Kalziumoxalat
Sediment – Phosphate
Sediment – Sand (mit Unterrubriken)
Besonders wichtig für die Verschreibung sind die Rubriken zu den Schmerzlokalisationen, Erstreckungen und Modalitäten. Diese finden sich im Kapitel „Niere“ unter der Rubrik „Schmerz“:
Niere
Schmerz – rechts
Schmerz – links
Schmerz – erstreckt sich – Blase
Schmerz – erstreckt sich – Hoden
Schmerz – erstreckt sich – Hüfte
Schmerz – erstreckt sich – Oberschenkel
Schmerz – Bewegung, agg.
Schmerz – Husten, beim
Wie bei der Pyelonephritis muss bei Nierenkolik immer daran gedacht werden, dass entsprechende Modalitäten oder die Schmerzausstrahlung, sofern sie im Kapitel „Niere“ nicht auffindbar sind, evtl. im Kapitel „Rücken – Schmerz“ gefunden werden können. Im Repertorium finden sich weit verstreut viele Rubriken für Begleitsymptom bei Kolik, die auch für Nierenkolik ver wendet werden können, z.B.:
Gemüt
Weinen – Kolik, bei
Gesicht
Verfärbung – rot – Kolik, während
Magen
Erbrechen – allgemein – Krämpfen, Kolik, mit
Abdomen
Angstgefühl im – Kolik, bei – bei Kindern
Brust
Herzklopfen – Kolik, bei
Allgemeines
Kälte – Krämpfe, Kolik, bei
Dosierung
Bei der akuten Kolik ist die richtige Mittelwahl wichtiger als die zu verabreichende Potenz. Üblich sind entweder niedrige Potenzen bis zur D30, u.U. mit häufigen Wiederholungen oder höhere C-Potenzen (30 oder 200), die, in Wasser aufgelöst, häufig wiederholt werden können (u.U. im Abstand von Min.). Alternativ können auch Q-Potenzen verabreicht werden.
Die Nierensteinerkrankung als solche erfordert eine umstimmende Regulationstherapie nach klassisch homöopathischen Kriterien, also z.B. sukzessiv steigende Potenzen (nach Kent).
Verlaufsbeurteilung
Koliken lassen sich oft mit Homöopathika gut beeinflussen. Bei der hochakuten Nierenkolik etwa sollte eine Besserung innerhalb weniger Minuten evident sein. Bleibt eine Besserung aus, ist das Mittel falsch gewählt. Eine zweite Verschreibung ist gerechtfertigt, falls die Symptomatik nicht zu
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