Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Symptome (vgl. Organon, § 153) ergeben sich durch genaue Betrachtung der Effloreszenzen (Pickel, Krusten, Bläschen, Geschwüre, Rhagaden u.a.) sowie evtl. der begleitenden Absonderungen (Feuchtigkeit, Schweiß, Eiterung, vermehrt Smegma u.a.) oder evtl. aufgrund des Geruchs.
    Mitunter bestehen eigentümliche Empfindungen wie Juckreiz, Kribbeln oder Pulsieren.
    Schmerz (im Allgemeinen) und Rötung sind übliche Entzündungszeichen und keine Symptome nach „Organon“, § 153. Die Rubriken dazu werden zur Mittelfindung daher nicht in die engere Wahl gezogen.
    Miasmatische Zuordnung
    Die Schwellung der Vorhaut ist ein sykotisches Symptom.
    Repertorium

Die diagnosebezogene Rubrik mit Unterrubriken zu Balanitiden und Posthitiden findet sich im Kapitel „Männliche Genitalien“ (Synthesis) bzw. „Maskulin“ (Complete Repertory):
    Maskulin
         Entzündung – Penis (79 AM)
         Entzündung – Penis – Glans, Balanitis
         Entzündung – Penis – Vorhaut, Balanitis
    Kleinere Rubriken mit Hinweisen zu Modalitäten oder Lokalisationen:
    Maskulin
         Entzündung – Penis – Bettwärme agg
         Entzündung – Penis – gonorrhoisch
         Entzündung – Penis – kaltes Wasser agg.
         Entzündung – Penis – Glans, Balanitis – gonorrhoisch
         Entzündung – Penis – Vorhaut, Balanitis – erysipelatös
         Entzündung – Penis – Vorhaut, Balanitis – Frenulum
         Entzündung – Penis – Vorhaut, Balanitis – Innenfläche
Erkrankungsrelevante Hauptsymptome im Kapitel „Männliche Genitalien“ sind die Veränderungen der Glans penis und der Vorhaut.
    Hautausschläge finden sich unter dem Absatz Hautausschläge – Penis – Eichel/Vorhaut, z.B.:
    Hautausschläge
         Penis – Eichel – Bläschen
         Penis – Eichel – glänzende rote Punkte
         Penis – Vorhaut – Bläschen
         Penis – Vorhaut – herpetisch
         Penis – Vorhaut – schuppig abblätternd
    Schwellung ist bei „Männliche Genitalien“ unter Schwellung – Penis – Eichel/Scrotum zu finden, die Schmerz- und evtl. die Ausflusscharakteristik im Kapitel Harnröhre – Absonderung ( Kap. 20.1.3 , Urethritis).
    Dosierung
    Übliche Potenzen im Akutfall sind D12 und D30 in wiederholten Gaben, aber auch höhere C-Potenze n ( 30 und 200). Für die konstitutionelle Behandlung chronischer Balanoposthitiden eignen sich dagegen Einmalgaben hoher C-Potenzen (200, M, XM).
    Verlaufsbeurteilung
    Wenn trotz gut gewählter Mittel die Krankheitserscheinungen nicht verschwinden, so besteht mutmaßlich eine tiefer liegende Pathologie mit Ausleitung über die Haut. Eine präzise Erforschung aller Belastungen mithilfe einer kompletten homöopathischen Anamnese lässt die Krankheit oft unter einem anderen Aspekt erscheinen, sodass neue Mittel eingesetzt werden können, die das gesamte Symptomenbild einschließen. Bei richtiger Verordnung jedoch tritt eine prompte, eindeutige Heilreaktion meist bereits innerhalb von 24 Stunden auf
    Prognose
    In vielen akuten Fällen ist die homöopathische Therapie erfolgreich. Allerdings ist die Mittelfindung bei Symptomenarmut gelegentlich schwierig. Bei chronischen Balanoposthitidenkann, vor allem wenn es sich um eine Ausscheidungsreaktion des Organismus handelt, häufig eine längere Behandlung (mehrere Wochen, unter Umständen Monate) notwendig sein, bis sich die Symptome zurückbilden. Für den homöopathisch tätigen Arzt ist es wichtig, diesen Umstand zu erkennen und zum Wohle des Patienten auf dem gewählten Weg weiterzubehandeln.
    Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung

    !!! Apis, Bell., Cinnb., Nit-ac., Merc.
    !! Caust., Puls., Rhus-t., Sulph., Thuj.
    ! Ars., Canth., Cor-r., Jac-c.
    Mercurius
kommt infrage, wenn Eiter unter der Vorhaut abgesondert wird. Die Haut von Eichel und Vorhaut ist erosiv aufgeschürft, oft bestehen brennende Bläschen, die sich unter Geschwürsbildung entleeren.
    Ähnliche Erscheinungen finden sich bei
Sulfur
. Auffallend sind neben den Ulzerationen vor allem der Schweiß des Genitales sowie der Juckreiz der Glans penis.
    Noch stärkere lokale Schweißbildung als bei
Sulfur
tritt bei
Thuja
auf; dieses Mittel hilft dann am besten, wenn noch weitere Hinweise auf sykotische Belastung bestehen (z.B. Kondylome, Gonorrhoe etc.).
    Apis
kommt (neben
Arsenicum album
,
Pulsatilla
und
Rhus toxicodendron
) bei akuter Balanitis in Betracht, vor allem wenn ein Ödem der Vorhaut mit