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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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an dieser Stelle nicht vorgenommen werden. Die möglichen Indikationen sind vielfältig und können letztlich aus allen Bereichen der Arzneimittelbilder stammen, sodass auf die Materia medica ( Kap. 35 ) verwiesen sei.

21.2.2 Zystische und solide Ovarialtumoren

    Blastome. Zystische oder solide Tumoren, die von Strukturen des Ovars oder des Eileiters ausgehen („echte Ovarialtumoren“).
    Einteilung
    Zystadenome (ca. 70 % aller gutartigen Ovarialtumoren): Vom Oberflächenepithel ausgehende Tumoren, ein oder mehrkammerige Zysten mit serösem oder muzinösen (schleimigem) Inhalt.
    Fibrome: Bindegewebstumoren, ohne zystische Flüssigkeitsbildung, jedoch oft mit Aszitesbildung, selten Entwicklung eines Hydrothorax.
    Teratome (ca. 25 %): Vom Keimeptithel ausgehende, hormonproduzierende Tumoren (ausgehend von hormonproduzierenden Zellen), embryonale Teratome (ausgehend von embryonalen Keimzellen).
    Symptome: meist asymptomatisch, gelegentlich Ziehen im Unterbauch oder Druckgefühl. Selten lokalisierte Schmerzen beim Koitus.
    Therapeutische Strategie
    Durch die modernen bildgebenden Verfahren und die Möglichkeit der mikroinvasiven Diagnostik hat die Beurteilung der Dignität von Ovarialtumoren heute zusätzliche an Sicherheit gewonnen. Dennoch ist es aufgrund der vielfältigen Tumorarten der Ovarien und deren Anhangsgebilde sehr schwierig, ohne histologischen Befund eine karzinomatöse Genese des Geschehens auszuschließen. Die grundsätzlich gutartigen Ovarialkystome, Teratome, Granulosa- und Thekazelltumoren (östrogenbildende Tumoren) oder Arrhenoblastome (Androgenbildner) zeichnen sich durch ein gewisses Entartungsrisiko aus. Große Ovarialtumoren bergen zudem die Gefahr der „Stieldrehung“, bei der sich das Ovar wegen einer durch den Tumor bedingten Rotation des Eileiters die eigene Blutversorgung abklemmt, was zum Symptomenbild des akuten Abdomens führt und eine zwingende Operationsindikation ist.
    Ziel der homöopathischen Behandlung ist im Idealfall ein Verschwinden, zumindest aber ein Wachstumsstillstand des Tumors bei gleichzeitigem Verschwinden der durch den Tumor bedingten Abdominalbeschwerden. Die Behandlung erfordert –unter ständiger Kontrolle des Tumorwachstums – Geduld (Monate bis Jahre) und eine konsequente antimiasmatische therapeutische Strategie.
    Homöopathische Behandlung
    Die Behandlung von echten Ovarialtumoren richtet sich nach den Grundsätzen der konstitutionellen Behandlung: Aufnahme der Gesamtheit der Symptome, Auswahl der auffallenden und sonderlichen Symptome und deren miasmatische Zuordnung (s.u.). Wichtig für die Einschätzung der Prognose ist die Familienanamnese hinsichtlich maligner Erkrankungen bei Männern und Frauen. Geschlechtskrankheiten der Patientin, des aktuellen oder früheren Sexualpartners oder ihrer Vorfahren können mittelweisend sein. Organpathologien entwickeln sich fast nie aus dem Nichts, die Patientin hat in der Regel eine Vorgeschichte früher funktioneller Störungen des Menstruationszyklus (Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, Hypermenorrhoe, verspätete Menarche etc), die häufig jahrelang durch Einnahme eines hormonellen Kontrazeptivums überdeckt bzw. unterdrückt wurden.
    Wahl der Symptome

    Menarche (verfrüht, verspätet)
    Regelbeschwerden (Schmerzen, Hypermenorrhoe, Brustspannen, Depression, Beinödeme, Übelkeit etc.)
    Hormoneinnahme (Unterdrückung von Regelsymptomen oft über Jahre)
    Ohnmachten oder Synkopen (als Kind oder in der Pubertät)
    Warzen und deren Lokalisation (als Kind oder akut)
    Unterdrückte oder noch bestehende Genitalcondylomata
    Historie von Zystitiden vor Aufnahme des Geschlechtsverkehrs
    Beginn von Unterleibsbeschwerden mit Aufnahme einer neuen Partnerschaft (miasmatische Infektion)
    Aborte (welcher Monat?), Ausschabungen und Abtreibungen (Sykotisierung)
    Leukorrhoe (Beschaffenheit, Farbe, Geruch etc.)
    Libido (vermehrt, vermindert etc.)
    Miasmatische Zuordnung
    Gutartige Tumoren der Eierstöcke und Eileiter sind meist ein Symptom der Sykosis.
    Repertorium

Die große Rubrik für die Ovarialtumoren findet man unter Weibliche Genitalien – Tumoren – Eierstöcke (74 AM).
    Da die Dignität eines Ovarialtumors (bis zur histologischen Abklärung) theoretisch auch immer kanzerös sein kann, empfiehlt es sich, auch die Rubrik Allgemeines – karzinomatöse Leiden – Drüsen im Auge zu behalten.
Hilfreiche Rubriken bei der Arzneiwahl können z.B. sein:
    Weibliche Genitalien
         Menses – verspätet bei Mädchen, Menarche
        

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