Leitfaden Homöopathie (German Edition)
erste therapeutische Ziel besteht in der Beseitigung von Metrorrhagien, Dysmenorrhoe und Hypermenorrhoe. Erstaunlicherweise geht die Besserung dieser funktionellen Beschwerden dem Verschwinden der Myome zeitlich meist deutlich voran. Die Myome neigen zur Persistenz und beginnen sich häufig erst nach monatelanger homöopathischer Therapie zu verkleinern.
Homöopathische Behandlung
Für die Behandlung von Myomen ist eine konstitutionelle Therapie unter Betrachtung der Gesamtheit der Symptome notwendig. Es gibt keine Möglichkeit, über einen verkürzten Weg zum Erfolg zu gelangen.
Besonders beachtenswert bei der Behandlung sind die Begleitsymptome , die den Myomen zwar oft kausal zugeschrieben werden, jedoch fast immer unabhängig von der Myomgröße gebessert werden können (s.o.). Sie geben unter Umstäden wertvolle Hinweise auf das zu wählende Konstitutionsmittel.
Wahl der Symptome
Farbe des Mensesblutes (hellrot, dunkel, schwarz etc.)
Konsistenz der Mens (zäh, dünnflüssig, wund machend, schleimig, klumpig etc.)
Modalitäten der Mensesblutung (intermittierend, zwei Tage aussetzend, fließt nur nachts oder nur tagsüber, vikariierende Mens etc.)
Östrogenszeichen wie Chloasma, Brustspannen, Ödeme, Haarausfall
Miasmatische Zuordnung
Myome sind ein Symptom der Sykosis.
Repertorium
Die große Rubrik für Uterusmyome findet man unter Weibliche Genitalien – Tumoren – Fibrom (bzw. Myom) – Uterus. Für die Arzneiwahl von Bedeutung im Sinne einer individuellen Krankheitsäußerungen sind u.a. folgende Rubriken:
Auffällige Farben:
Weibliche Genitalien
Menses – hellrot
Menses – schwarz
Auffällige Konsistenz der Mens:
Weibliche Genitalien
Menses – dünnflüssig
Menses – geronnen – dunkle Klumpen
Menses – scharf, ätzend, wund machend
Menses – zäh
Mensesmodalitäten:
Weibliche Genitalien
Menses – aussetzend – Minuten, kommt für ein paar, hört dann sechs oder acht Stunden lang auf
Menses – aussetzend
Menses – kehren wieder, nachdem sie aufgehört hatten
Menses – übel riechend
Östrogenzeichen (Überschuss oder Mangel):
Weibliche Genitalien
Schamhaare fallen aus
Gesicht
Verfärbung – braun – Punkte
Verfärbung – Chloasma
Brust
Schmerzen –Mammae – Menses – vor
Schmerzen –Mammae – Menses – während
Dosierung
Falls neben den Uterusmyomen keine anderen Erkrankungen vorliegen, wird mit hohen C-Potenzen in Einmalgaben, gesteigert nach der Kent’schen Reihe, dosiert. Niedrige D-Potenzen sind nicht indiziert; bestehen deutliche Symptome durch die Myome (z.B. heftige Metrorrhagie) kann anfangs auch mit Q-Potenzen gearbeitet werden.
Indikationen für spezielle Arzneimittel zur Myombehandlung können wegen der Vielzahl der Möglichkeiten an dieser Stelle nicht differenziert werden.
Verlaufsbeurteilung
Wie oben bereits erwähnt, richtet sich die Beurteilung des Therapieverlaufs zunächst nicht Ausschließlich nach dem Kriterium der Myomverkleinerung, sondern nach den individuellen Krankheitserscheinungen, die durch das/die Myom(e) hervorgerufen werden (beispielsweise Schmerzen, Hypermenorrhoe, Metrorrhagie). Liegen anderen Erkrankungen oder Symptome (unabhängig von den Myomen)vor, müssen auch diese zur Beurteilung des Therapieverlaufs herangezogen werden.
Prognose
Die Prognose bezüglich der Beschwerden ist unter klassisch-homöopathischer Behandlung sehr gut. Ob sich die Myome komplett zurückbilden, hängt von deren ursprünglicher Größe ab. Die Rückbildung ist bei sonstiger, langfristiger Beschwerdefreiheit nach den Kriterien einer homöopathischen Heilung keine „Conditio sine qua non“.
21.3.2 Uteruspolyp
Hyperplasie des Endometriums, meist im Klimakterium und der Postmenopause.
Symptome: Auffällige Anzeichen sind vor allem Metrorrhagien und Unterbauchkoliken.
Therapeutische Strategie
Vorgehen wie beim Uterusmyom ( Kap. 21.3.1 ) unter besonderer Berücksichtigung der Blutungssymptome (Metrorrhagien, Dysmenorrhoe, Hypermenorrhoe).
Cave
Endometriumkarzinom!
Miasmatische Zuordnung
Uteruspolypen sind ein Symptom der Sykosis.
Wahl der Symptome/Repertorium ( Kap. 21.3.1 )
21.3.3 Uterussenkung, Uterusprolaps
Vorfall des Uterus in das Vaginalcavum, meist einhergehend mit Miktionsstörungen. Überwiegend bei Multipara. Ein Vorfall bis zum Scheideneingang wird als Senkung, darüber
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