Leitfaden Homöopathie (German Edition)
hinaus als Prolaps bezeichnet.
Ursache: Schwäche und/oder Defekt des Beckenbodens oder des Aufhängeapparates des Uterus infolge von schweren Geburten. Adipositas oder schwere körperliche Tätigkeit.
Symptome: örtliches „Druckgefühl nach unten“, Kreuzschmerzen, Harninkontinenz, rezid. Harnwegsinfektion, Verstopfung, Pollakisurie, oft auch blutige Leukorrhoe (durch Entzündungsvorgänge).
Therapeutische Strategie
Behandlungsbedürftig wird der Uterusprolaps durch die gelegentlich einhergehenden Begleitstörungen: Stress- und Urge-Inkontinenz (Husten, Niesen, Lachen, Treppensteigen, Hüpfen, plötzlicher zwingender Harndrang etc.), rezidivierende Blasenentzündungen, Obstipation, Vaginitis etc. Diese Beschwerden liefern viele hilfreiche Symptome bei der Mittelwahl. Ein homöopathischer Behandlungsversuch ist in jedem Fall gerechtfertigt, da neben gymnastischer Beckenbodenstärkungnur operative Maßnahmen mit den bekannten Risiken als Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen.
Homöopathische Behandlung
Ziel ist das Verschwinden der Begleitbeschwerden und ein Rückgang des Prolaps. Einerseits liegt beim Uterusprolaps eine genetische (miasmatische) Disposition vor, die eine konstitutionelle Behandlung erforderlich macht. Andererseits können auch einige der homöopathischen Verletzungsmittel angezeigt sein ( Kap. 33.6 ), wenn ein klarer Zusammenhang zwischen einer Geburt und der Uterussenkung besteht.
Lange Zeit machte man vor allem eine Überdehnung des Bindegewebes während einer Geburt oder sonstige Stressoren für den Beckenboden als Causa für den Prolaps verantwortlich. Mindestens ebenso bedeutsam sind jedoch traumatische Schädigungen der die Beckenboden- und Vaginalmuskulatur ansteuernden Nervenbahnen. Besonders nach schweren Geburten mit Eingriffen wie Dammschnitt, Pudendusblockade, PDA, Zangengeburt etc. hilft auch gezielte Beckenbodengymnastik oft nicht ausreichend, weil die Muskelgruppen aufgrund der ungenügenden nervalen Ansprechbarkeit nicht voll aufbaubar sind. Hier helfen die homöopathischen Verletzungsmittel (z.B.
Hypericum perforatum
) erstaunlich gut.
Wahl der Symptome
Durch genaue Befragung der Patientin sollten bezüglich des Prolaps uteri folgende Punkte exploriert werden:
Schwangerschafts- und Geburtsverlauf (Zahl der Geburten),
Frühere Ausschabungen, Schwangerschaftsabbrüche (Sykotisierung),
Wundheilungsverhalten ,
Inkontinenzmodalitäten (wann und unter welchen Bedingungen tritt die Inkontinenz auf),
Stuhlgangsmodalitäten ,
Hämorrhoiden (und deren Modalitäten, falls vorhanden),
Subjektive Empfindungen (z.B. Abwärtsdrängen, Gefühl einer Kugel im Unterleib).
Miasmatische Zuordnung
Der Uterusprolaps ist ein Symptom der Psora, nach J.H. Allen jedoch der Pseudopsora (Tuberkulinie).
Repertorium
Die große Rubrik für Uterusprolaps findet sich unter Weibliche Genitalien – Prolaps – Uterus.
Dazu gibt es zahlreiche wichtige Unterrubriken:
Weibliche Genitalien
Prolaps – Uterus – Entbindung, nach der
Prolaps – Uterus – Heben, durch
Prolaps – Uterus – nachmittags
Prolaps – Uterus – Schreck, nach
Prolaps – Uterus – Stuhlentleerung, während
Prolaps – Uterus – Überanstrengung, durch
Prolaps – Uterus – Zangengeburt, nach
Inkontinenzrubriken:
Blase
Harnentleerung – unfreiwillig - Anstrengung, bei
Harnentleerung – unfreiwillig - Husten, bei
Harnentleerung – unfreiwillig - Lachen
Harnentleerung – unfreiwillig - Schwangerschaft, während der
Harnentleerung – unfreiwillig - Stehen, im
Rubriken für Geburtsverletzungen (Dammschnitt, Dammriss):
Allgemeines
Verletzungen, Stöße, Stürze, Prellungen – Muskeln, der
Verletzungen, Stöße, Stürze, Prellungen – Operation, Beschwerden durch
Verletzungen, Stöße, Stürze, Prellungen – Überanstrengung, durch
Verletzungen, Stöße, Stürze, Prellungen – weiche Partien, Kontusion
Rubriken für Wunden und Wundheilung:
Allgemeines
Wunden – Beckenorgane, der
Wunden – heilen, langsam
Wunden – Risswunden, Zerreißungen
Wunden – Schnittwunden
Besondere Empfindungen bezüglich des Prolaps finden sich z.B. unter:
Weibliche Genitalien
Schmerz – abwärtsdrängend – Uterus – Gehen, beim
Schmerz – abwärtsdrängend – Uterus – herauskommen, als
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