Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Unterdrückung dar und sollte gemieden werden.
Homöopathische Behandlung
Pilzerkrankungen sind nicht als lästige Lokalsymptome zu betrachten, die man mit Lokaltherapeutika beseitigt. Sie müssen als ernst zu nehmender Hinweis auf die chronisch-miasmatische Störung aufgefasst werden. Das Problem ist dabei nicht der Pilz an sich, sondern der Organismus, der den Pilz wachsen lässt. Haut- (Tinea corporis) und Nagelmykosen (Tinea unguis, Onychomykosen) finden sich als Begleitbeschwerden häufig bei Patienten mit Diabetes, Herzinsuffizienz, Asthma und anderen schweren Erkrankungen. Die homöopathische Behandlung lokaler Mykosen ist deshalb langwierig: Zuerst müssen die schwereren Leiden beseitigt werden, ehe der Pilz verschwinden kann. Immer ist die Aufnahme der Gesamtheit der Symptome, deren Analyse und deren hierarchische Ordnung Grundvoraussetzung für die Therapie ( Kap. 4.3 ).
Wahl der Symptome
Auffällige Symptome von Mykosen helfen bei der Entscheidung für das passende Konstitutionsmittel. Die Mykose selbst wird dabei als auffallendes Lokalsymptom gewertet, wenn sie ungewöhnliche Charakteristika zeigt. Sie wird aber nie als Diagnose in den Mittelpunkt der Therapie gestellt.
Miasmatische Zuordnung
Mykosen gehören zum Formenkreis der Sykosis II ( Kap. 3.4.2 ).
Repertorium
Die Dermatomykose im wörtlichen Sinn findet sich nicht im Repertorium.
Viele Mykosesymptome verstecken sich im Repertorium unter dem Begriff „Herpes“.
Wichtige und manchmal mittelweisende Symptome im Zusammenhang mit Mykosen sind:
Haut
Hautausschläge – herpetisch – circinatus, Tinea
Hautausschläge – herpetisch – feucht
Extremitäten
Nägel – Beschwerden der – brüchig
Nägel – Beschwerden der – dick
Nägel – Beschwerden der – Verfärbung – gelblich – Fingernägel
Nägel – Beschwerden der – verkrüppelt – Fingernägel
Nägel – Beschwerden der – verkrüppelt – Zehennägel
Kopf
Hautausschläge – Tinea, Flechte – Favus, Kopftrichophytie, Herpes tonsurans, Kopfflechte
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Als Einzelgaben im Rahmen der konstitutionellen Behandlung in aufsteigender Potenzreihe (nach Kent).
Niedrige C- und D-Potenzen finden keine Anwendung.
Q-Potenzen für die Konstitutionsbehandlung bei schwerem Befall oder bei Vorliegen anderer wesentlicher Erkrankungen, die eine Behandlung mit Q-Potenzen notwendig machen.
Verlaufsbeurteilung
Erst bessern sich die Hauptbeschwerden, die Mykose folgt. Ein langjähriges Therapieregime ist notwendig.
Bei der chronisch konstitutionellen Behandlung spielt der Lokalbefund bei der Verlaufsbeurteilung kaum eine Rolle.
Unterstützende Maßnahmen
Trocken halten, belüften! Offenes Schuhwerk bei Fußmykosen, luftdurchlässige schweißaufnehmende Kleidung und Schuhe.
Phytotherapeutisch sind Teebaumöl, Neem usw. bewährt. Sie wirken meist prompter als Homöopathie (jedoch nur paliativ, nicht kurativ), allerdings nicht am Nagel.
Stärkung des Immunsystems durch vollwertige Ernährung, Kaltreize, friedliches soziales Umfeld, Meditation usw. Auf der anderen Seite sollen immunschwächende Maßnahmen vermieden werden; dazu gehören auch die topischen Corticoide.
Durchblutung der Akren fördern (Kaltwasseranwendungen nach Kneipp).
Prognose
Eine langjährige Behandlung kann zum Erfolg führen. Hauptmaßstab hierbei ist die Gesamtgesundheit des Patienten und zugleich das Ausbleiben von Komplikationenanderer Art, welche die langwierige, erfolgreiche Konstitutionstherapie bestätigen.
Homöopathische Arzneimittel
Die häufigsten Mykose-Heilmittel sind zugleich die häufigsten Konstitutionsmittel (Polychreste), weil nur durch Konstitutionsbehandlung ein dauerhafter Erfolg eintritt.
23.3.11 Candidosen/Soor
Infektion mit fakultativ pathogenen Hefepilzen der Gattung Candida (in 80 % albicans). Candida-Infektionen sind normalerweise harmlos, können jedoch bei extremer Abwehrschwäche (z.B. immunsupprimierte oder HIV-Patienten) die inneren Organe befallen und zu einer Pilzsepsis führen.
Häufigste Formen: Mundsoor und Windeldermatitis bei Säuglingen, beim Erwachsenen Zwischenzehenmykose, bei Frauen vulvovaginale Candidose.
Symptome: unterschiedliche Morphologie in Abhängigkeit von der Lokalisation. Kutane Candidose (Intertrigo): gerötete, mazerierte, z.T. weißlich-schmierig belegte Areale mit satellitenartig angeordneten Papeln oder Pusteln (Axillar-, Inguinalregion,
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