Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Windelbereich). Interdigitale Candidose: Rötung mit Rhagaden, meist an den Händen. Orale Candidose: weißliche, leicht abwischbare Plaques auf gerötetem Grund. Vulvovaginale Candidose Kap. 21.4 , Windeldermatitis Kap. 31.2.3 .
Therapeutische Strategie
Grundsätzlich werden konstitutionelle Medikamente verordnet. Akutmittel kommen nur bei hochentzündlichen Prozessen (z.B. bei Säuglingen oder bei Vaginitis) in Betracht, bei denen der Leidensdruck zu raschem Handeln zwingt. Schulmedizinisch antimykotische Behandlung bringt zwar die Akutsymptome zum Verschwinden, löst aber nie das Grundproblem der geschwächten Abwehrlage des Patienten, die erst zur manifesten Pilzerkrankung geführt hat.
Homöopathische Behandlung
In der Regel wird die Candidose nicht isoliert betrachtet, sondern als bedeutsames Lokalsymptom in die Hierarchisation mit aufgenommen. Steht ein sehr störender, entzündlicher Prozess für den Patienten im Vordergrund, kann palliativ mit tieferen Potenzen akut behandelt werden. Normalerweise heilt das gut gewählte Konstitutionsmittel jedoch auch in der akuten Situation.
Wahl der Symptome
Die Symptome der Candidamykosen verteilen sich im Repertorium auf verschiedene Organbereiche. Sind sie auffällig, helfen sie bei der Wahl des Konstitutionsmittels. Eine Candidamykose darf niemals isoliert als Lokalsymptom aufgefasst und unterdrückt werden.
Miasmatische Zuordnung
Candidosen sind ein Hinweise auf eine hereditäre Sykosis ( Kap. 3.4.2 ).
Repertorium
Wegen der Heterogenität des Erkrankungsbildes „Mykose“ gibt es keine Hauptrubrik. Gute Rubriken im Zusammenhang mit Candidosen sind:
Rektum
Hautausschläge – Anus, um den – herpetisch – Anus, um den
Hautausschläge – Anus, um den – Perineum
Mund
Belegt – dick, Zunge
Soor
Weibliche Genitalien
Ausfluss, Fluor – allgemein – Schwangerschaft, während der
Ausfluss, Fluor – scharf, ätzend, wund machend
Ausfluss, Fluor – ständig, chronisch
Juckreiz – Labien, zwischen den
Juckreiz – Schwangerschaft, während der
Extremitäten
Hautausschläge – untere Gliedmaßen – Gesäßbacken
Hautausschläge – untere Gliedmaßen – Oberschenkel – zwischen
Männliche Genitalien
Hautausschläge – herpetisch
Hautausschläge – rot
Hautausschläge – Skrotum
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Im Rahmen der konstitutionellen Behandlung werden hohe C-Potenzen (200, M, XM) in aufsteigender Reihenfolge verordnet.
Niedrige C- und D-Potenzen können versucht werden, bieten aber keine Vorteile, sondern durch die häufigen Wiederholungen eher den Nachteil der möglichen Symptomenunterdrückung.
Q-Potenzen können für die Konstitutionsbehandlung zumindest im Beginn sinnvoll sein, wenn schnell Klarheit über die Arzneiwahl erlangt werden muss (z.B. beim Vorliegen anderer, schwerer Erkrankungen).
Verlaufsbeurteilung
Bei der akuten Windeldermatitis ist meist allein die Besserung des Lokalbefundes entscheidend. Ansonsten sind Symptome von Candidosen im Rahmen der konstitutionellen Behandlung ein Verlaufsparameter für die Aktivität der sykotischen Störung. Bei Besserung der Grunderkrankung (Sykosis) verschwindet in der Regel auch die Candidose. Dabei spielt die bisherige Erkrankungsdauer eine wesentliche Rolle. Bei lange bestehenden Mykosen darf nicht mit einer schnellen Besserung oder auch nur Veränderung gerechnet werden. Hier müssen eher Veränderungen des Allgemeinzustands oder anderer Erkrankungen des Patienten zur Verlaufsbeurteilung herangezogen werden.
Unterstützende Maßnahmen
Trocken halten, belüften! (bei Intertrigo) luftdurchlässige schweißaufnehmende Kleidung.
Phytotherapeutisch ist für intestinale Candidose hat sich Spilanthes oleracea (Kresse) bewährt.
Stärkung des Immunsystems und Vermeidung immunschwächender Maßnahmen.
Intertrigo fördernde Faktoren abbauen, z.B. durch Gewichtsreduktion.
Prognose
Unter langfristiger Behandlung mit homöopathischen Einzelmitteln verschwindet die Neigung, Pilzerkrankungen zu bekommen.
Homöopathische Arzneimittel
Da die Candidose nur ein Lokalsymptom im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung sein kann, lassen sich keine bewährten Indikationen angeben.
23.4 Alopezie
Vermehrter Haarausfall (Effluvium), der zur Kahlheit (Alopezie) führen kann (pathologischer Haarausfall bei Verlust von > 100 Haare/d). Die häufigste Alopezie (95 %) ist die „Glatzenbildung” des Mannes (androgenetische Alopezie), deren Ursache eine Überempfindlichkeit der
Weitere Kostenlose Bücher