Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Personen – auch ihrer Familie gegenüber –, die Gesellschaft nicht mögen, doch große Angst vor völligem Alleinsein verspüren. Mangel an Lebenswärme, Schlaf; Bindegewebsschwäche; schlimmer durch Kälte; kräftige körperliche Anstrengung bis zur Erschöpfung bessert.
Silicea:
bei Rezidiven, Wimpernverlust, wenn morgens die Lider rot und heiß sind und tagsüber Lichtscheu besteht.
Sulfur iodatum:
sehr schmerzhafte Schwellung auch der lokalen Lymphknoten, rezidivierende Gerstenkörner; Nervosität.
26.5 Keratitis (Hornhautentzündung)
Ursachen: bakteriell, viral und mykotisch oder durch UV- und Wärmestrahlen, auch nach Hornhautverletzungen, bei gestörtem Tränenfilm, mangelnder Immunabwehr, längerer Cortisongabe, Tränendrüsenproblemen. Herpes-simplex-Virus (Herpes corneae).
Verlaufsformen
Keratitis dendritica (Lichtscheu, Fremdkörpergefühl, Schmerzen und Tränenträufeln), Keratitis disciformis (deutliche Sehverschlechterung).
Eine Verletzung der Hornhaut kann durch das Eindringen von Bakterien in Epitheldefekte zu einer tiefen bakteriellen Keratitis und oft innerhalb weniger Stunden zu einem Ulcus serpens (kriechendes Hornhautulkus) oder gar einer Hornhautperforation führen. Symptome: anfangs Schmerzen, Lichtscheu und Tränenträufeln, starke Bindehautreizung. Eine Eiteransammlung in der Vorderkammer (Hypopyon) weist auf den bedrohlichen Zustand hin.
Tuberkulose, Toxoplasmose, Mumps, Herpes können Jahre nach der Erstinfektion zu diffusen, tiefen Hornhautentzündungen mit tiefer Vaskularisation führen.
In 90 % der Fälle mit Keratitis parenchymatosa (interstitialis) liegt eine konnatale Lues vor. Die Patienten leiden unter Schmerzen, Photophobie und Blepharospasmus.
Keratoconjunctivitis epidemica: durch APC-Viren (adeno-pharyngo-conjunctivaler Befall) hervorgerufene, epidemisch auftretende Binde- und Hornhautentzündung meist beidseitiger Befall. Symptome: starke Schwellung der Plica semilunaris, Karunkel und Lider, münzförmige, subepithelial gelegene Hornhautinfiltrate. Allgemeinbefinden herabgesetzt, Lymphknotenschwellung. Sehr kontagiös (Tröpfcheninfektion oder direkter Kontakt).
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Die Keratitis mit ihren verschiedenen Ursachen stellt eine schwere Erkrankung mit der Möglichkeit schwerer Komplikationen dar. Dieser Tatsache sollte in der allgemeinmedizinischen Praxis durch die Überweisung zu einem Facharzt Rechnung getragen werden. Eine alleinige homöopathische Behandlung ist schon aus forensischen Gründen problematisch. Zusätzlich zu suffizienter schulmedizinischer Diagnostik (beispielsweise kurzfristige Spaltlampenkontrollen) und Therapie scheint eine begleitende homöopathische Behandlung aber sinnvoll.
Für die homöopathische Verschreibung sollten neben den Lokalsymptomen, die z.T. nur durch einen Augenarzt festzustellen sind (s.u. Repertorium) auch unbedingt die begleitenden Symptome, die Auslöser und vor allem unabhängig von der Keratitis bestehende Symptome bzw. allgemeine Erkrankungen berücksichtigt werden.
Miasmatische Zuordnung
Die Keratitis wird dem syphilitischen Formenkreis zugeordnet (Kap. 3.4.4).
Repertorium
Im Repertorium finden sich im Kapitel „Auge“ folgende, diagnosebezogene Rubriken:
Auge
Entzündung – Hornhaut – rechts
Entzündung – Hornhaut – chronisch
Entzündung – Hornhaut – herpetisch
Entzündung – Hornhaut – interstitiell
Entzündung – Hornhaut – parenchymatös
Entzündung – Hornhaut – phlyktänulös
Entzündung – Hornhaut – pustulös
Weitere hilfreiche Rubriken sind z.B.:
Auge
Flecken, Punke – Hornhaut, auf der
Geschwüre – Hornhaut (mit Unterrubriken)
Injiziert – Hornhaut
Keratokonus
Ansonsten sind auch die Rubriken des Kapitels „Konjunktivitis“ ( Kap. 26.2 ) zu berücksichtigen.
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Oft beschränkt sich die homöopathische Behandlung auf eine Begleitung der schulmedizinischen Therapie. Hier kommen unterschiedliche Therapiekonzepte zum Einsatz:
Niedrige D-Potenzen (6, 12 etc., häufig wiederholt, z.T. stdl.) lokal wirkender Arzneimittel, u.U. auch als Augentropfen in D-Potenzen (z.B.
Apis
,
Argentum nitricum
,
Euphrasia
,
Formica
.).
Höhere C-Potenzen (30 oder 200) in Einmalgaben.
Begleitende Konstitutionstherapie mit hohen C-Potenzen (200, M, XM).
Die Verlaufsbeurteilung erfolgt primär
Weitere Kostenlose Bücher