Leitfaden Homöopathie (German Edition)
leicht frieren. Sie sind immer in Eile, stets nervös, ihre Nerven liegen frei.
Thuja:
Auch postoperativ, um die Resorption der verdickten Chalazionwand nach dessen Ausschälung zu beschleunigen.
26.4 Hordeolum (Gerstenkorn)
Entzündliche, schmerzhafte Schwellung durch akute eitrige Infektion der Lidranddrüsen (Zeis’sche Talgdrüsen oder Moll’sche Schweißdrüsen). Ursächlich sind meist Staphylokokken, seltener Streptokokken.
Verlaufsformen: Hordeolum externum (Lidkanten- oder Wimpernbereich), Hordeolum internum (Lokalisation an der Lidinnenseite).
Symptome: Lidrandrötung, gelblicher Eiterhof und Bindehautreizung, manchmal mit umschriebener, schmerzhafter, roter Lidkantenvorwölbung. Oft Schwellung des präaurikulären Lymphknotens, erhöhte Körpertemperatur, beeinträchtigtes Allgemeinbefinden.
Therapeutische Strategie
Als wichtiges Lokalsymptom chronischer Erkrankungen ( Kap. 4 ) sollte das Gerstenkorn niemals unterdrückend behandelt werden. Vielmehr muss der Patient über diesen Sachverhalt aufgeklärt werden, damit die nötige Ruhe und Zeit für eine passende homöopathische Behandlung zur Verfügung steht. Dies gilt besonders bei chronisch rezidivierenden, mehrfach vorbehandelten Gerstenkörnern. Diabetes mellitus ausschließen.
Homöopathische Behandlung
Die Neigung zu rezidivierenden Gerstenkörnern und manchmal auch deren Lokalisation können im Rahmen einer konstitutionellen Behandlung als auffallende Lokalsymptome mittelweisend sein. Ein spezieller, bemerkenswerter Aspekt von Gerstenkörnern ist die Tatsache, dass sie oft nach Kränkungen auftreten, was aus homöopathischer Sicht ein Hinweis auf
Staphisagria
sein kann, das sich in solchen Situationen bewährt hat.
Wahl der Symptome
Gerstenkörner sind ein Lokalsymptom und helfen bei der Mittelwahl im Rahmen der konstitutionellen Behandlung. Die Lokalrubriken (Oberlid, Unterlid, Canthi) können dann als auffallend gewertet werden.
Miasmatische Zuordnung
Wie das Chalazion ( Kap. 26.3 ) werden auch die Gerstenkörner von den alten Autoren der Psora oder dem tuberkulinischen (pseudopsorischen) Miasma zugeordnet ( Kap. 3.4 ).
Repertorium
Mittelweisende Lokalrubriken sind:
Augen
Gerstenkörner – allgemein
Gerstenkörner – rezidivierende
Gerstenkörner – Lider – Oberlider
Gerstenkörner – Lider – Unterlider
Gerstenkörner – Canthi – innen
Dosierung
Neu aufgetretene Gerstenkörner werden mit Einzelgaben mittelhoher C-Potenzen (30) des passenden Arzneimittels behandelt, im Rahmen einer konstitutionellen Therapie auch noch höher (M, XM). Treten im Verlauf einer Konstitutionstherapie Gerstenkörner auf, können diese u.U. auch mit dem passenden homöopathischen Arzneimittel (besser mit dem Konstitutionsmittel) in niedrigen Potenzen, z.B. D6, D12 mehrmals tgl. behandelt werden. Hier muss darauf geachtet werden, dass der Gesamtzustand des Patienten sich mit einer Verbesserung des Lokalsymptoms „Gerstenkorn“ nicht verschlechtert (Unterdrückung!).
Verlaufsbeurteilung, Prognose
Verschwindet unter dem richtigen Konstitutionsmittel die Neigung zu Gerstenkörnern, ist dies ein wichtiger Hinweis auf die erfolgreiche antimiasmatische Behandlung. Bei unkomplizierten Fällen ohne gravierende Grunderkrankung gelingt diesmeist innerhalb weniger Wochen. Bei schwer kranken Patienten verschwindet die Neigung zur Gerstenkornbildung erst nach Besserung der zugrunde liegenden Störung. Dies kann länger dauern.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Euphr., Sep., Sulph-i.
!! Staph.,
! Lyc., Sil.
Unabhängig von der notwendigen konstitutionellen Therapie haben sich im Einzelfall folgende Mittel besonders bewährt:
Euphrasia:
in Begleitung von reichlichem, scharfem Tränenfluss. Lokal auch als Tropfen tagsüber oder Salbe nachts.
Lycopodium:
Patienten haben das stärkste Verlangen nach Süßigkeiten, Lakritze, sind trotz Hunger nach wenigen Bissen satt. Mehrere Amalgamfüllungen könnten eine Belastung darstellen, die zusätzlich auf dieses Mittel hinweisen.
Staphisagria:
bewährt bei Rezidiven; allgemeine Verschlimmerung durch Demütigung, Kränkung, Ärger, Kummer oder Zorn; überempfindlich, übererregt, auch zurückhaltend; ziehend, spannende Schmerzen, Trockenheitsgefühl trotz Tränenfluss.
Sepia:
Kann an Gegenständen reflektierendes Licht nicht ertragen. Tränen fließen besonders morgens und abends, die Lider fallen leicht zu, wirkt besonders bei emotional harten, gleichgültigen
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