Leitfaden Homöopathie (German Edition)
andererseits eine Sinus-cavernosus-Thrombose verhindern.
Homöopathische Behandlung
Wie bei vielen Augenerkrankungen finden sich auch bei den Erkrankungen der Tränenwege wenig bis keine zusätzlich bestehenden Zeichen und Allgemeinsymptome. Umso mehr muss bei dem Versuch einer „akuten“ Verschreibung der Lokalbefund besonders differenziert betrachtet werden. Je chronischer oder häufiger rezidivierend die Problematik der Tränenorgane ist, desto mehr rücken auch andere Allgemeinsymptome des Patienten bei der Verschreibung in den Vordergrund (konstitutionelle Therapie).
Wahl der Symptome
Bezüglich des Lokalbefundes sollten folgende Punkte besondere Beachtung finden:
Genaue Lokalisation und Art der Erkrankung (z.B. Entzündung der Tränendrüse, Tränenkanal, Tränensack; Striktur des Tränenkanals),
Zeitpunkt und Umstände des Auftretens der Entzündung (z.B. bei Kleinkindern, Neugeborenen),
Umstände und Beschaffenheit des Tränenflusses (z.B. scharf, brennend, herausspritzend, bestimmte Tageszeiten der Tränenabsonderung etc.),
begleitende entzündliche Erscheinungen ( Kap. 26.2 ).
Miasmatische Zuordnung
Erkrankungen des Tränenapparates sind tuberkulinisch oder syphilitisch.
Repertorium
Die praktisch durchaus verwertbaren Hauptrubriken finden sich im Kapitel „Auge“:
Augen
Entzündung – Tränendrüsen
Entzündung – Tränenkanal
Entzündung – Tränensack
Striktur des Tränenkanals – Kindern, bei
Striktur des Tränenkanals – Kindern, bei Neugeborenen
Folgende Rubriken im Kapitel „Auge“ stehen exemplarisch für die möglichen Veränderungen des Tränenflusses:
Augen
Tränen – nachts
Tränen – brennend
Tränen – Tränen spritzen aus den Lidern
Tränen – scharf
Tränenfluss – tagsüber, nur
Tränenfluss – morgens
Tränenfluss – nachts
Außerdem sind bei entsprechender Symptomatik die Rubriken des Kapitels „Konjunktivitis“ (Kap. 26.1.1) zu berücksichtigen.
Dosierung
Auch „akut“ anmutende Erkrankungen der Tränenorgane sind bei längerem Bestehen oder rezidivierendem Verlauf als Teil einer chronischen Grunderkrankung anzusehen. Dementsprechend ist die Behandlungsstrategie eine längerfristige und wird eher mit Einmalgaben höherer C-Potenzen (30, 200, M etc.) in aufsteigender Reihenfolge durchgeführt. Erstmanifestationen von Erkrankungen der Tränenorgane können dagegen z.B. auch mit Einmalgaben C-Potenzen (30, 200) oder auch häufig wiederholten D-Potenzen (z.B. D6 oder D12, bis zu mehrmals tgl.) behandelt werden.
Verlaufsbeurteilung, Prognose
Allgemein gilt: Je kürzer eine Erkrankung besteht, desto schneller sollte sie ausheilen. Die Prognose ist bei diesen meist benignen Erkrankungen der Tränenorgane gut.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Euphr., Sil.
!! Nat-m., Puls., Sulph.
! Calc., Calc-p., Petr., Merc., Tub., Zinc-s.
Folgende Mittel haben sich bei Erkrankungen der Tränenorgane besonders bewährt:
Euphrasia:
Reichlich dicke, gelbe und scharfe Absonderungen, die Lider wund machend bei milder Nasensekretion. Die Augen brennen, sind gereizt; Photophobie, Augenzwinkern, klebriger Schleim auf Hornhaut und in Lidwinkeln.
Mercurius
hilft bei dünnen, wund machenden Absonderungen und Nachtverschlimmerung.
Natrium muriaticum:
heiße, wund machende Tränen mit Sandgefühl ohne wesentliche Bindehautreizung, Augen schmerzen bei Anstrengung der Augen (z.B. Nadeleinfädeln). Große Angst zu erblinden. Folge von Kummer, Eifersucht mit Folge von Liebesverlust; Angst, wieder verletzt zu werden, ziehen eine Schutzmauer um sich, lassen ihre Gefühle zu einer Salzsäule erstarren.
Petroleum:
Absonderung aus dem Tränensack, Empfindlichkeit gegen Wetterwechsel, Kälte; chronisch rezidivierende Lidrandentzündungen bei trockener, rissiger Haut mit Neigung zu Rhagaden, Ekzemen, übel riechendem Schweiß. Tränensackentzündungen sowie Tränensackfisteln.
Pulsatilla:
trotz Frostigkeit besser an frischer Luft. Lichtscheu, Nebelsehen, Ohnmachtsgefühl, Reiben der Augen; durstlos auch bei Fieber mit trockenem Mund. Hilft bei Tränensackeiterung mit serösen, profusen Absonderungen.
Silicea:
große Kälteempfindlichkeit, Angst vor Nadeln oder Spritzen, mangelndes Selbstvertrauen und -bewusstsein. Folge von fehlendem Rückhalt oder zu großer Erwartung. Tränengangstenose, auch bei längerem
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