Leitfaden Homöopathie (German Edition)
externa rechts und schlägt dann zusätzlich aufs linke Ohr über, ist
Lycopodium
angezeigt.
Wechselt die Otitis von einer Seite zur anderen und wieder zurück, muss an
Lac caninum
als Heilmittel gedacht werden.
27.2 Otitis media
Mittelohrentzündung, meistens bei Kindern, entweder alleine oder im Rahmen eines Infekts der oberen Luftwege. Beginn häufig nachts, plötzlich, mit hohem Fieber, verbunden mit Angst und als Folge von Kälte oder Wind.
Symptome: Ohrenschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl. Trommelfell gerötet, meistens Fieber, gelegentlich Otorrhoe nach Trommelfellperforation.
Therapeutische Strategie
Die Otitis media ist durch den hohen Leidensdruck gekennzeichnet, der durch die starken, gehirnnahen Schmerzen entsteht. Seltene, aber von den Patienten oder deren Eltern gefürchtete Komplikationen sind Mastoiditis und Hirnabszess. Unabhängig von der Behandlung ist deshalb zunächst die Aufklärung der Patienten oder deren Angehörigen wichtig.
Bei einer akuten Otitis media platzt häufig das Trommelfell und der Eiter schafft sich selbst einen Weg nach draußen. Dies ist eine mögliche Art der Heilung und keine Komplikation. Nach der Perforation heilt das Trommelfell schnell wieder ab. Bei unkomplizierter Otitis media ist nicht mit einer dauerhaften Beeinträchtigung des Gehörs zu rechnen.
Antibiotika sind nicht erforderlich. Ihr wissenschaftlicher Nutzen bei Kindern ist nicht erwiesen (Del Mar 1997). Abschwellende Nasentropfen sind ebenfalls nicht erforderlich – sie haben eine antagonisierende Wirkung auf Homöopathika. Antipyretika sind schädlich, da eventuelles Fieber ein Heilungsversuch des Körpers ist, und ihre Wirkung Homöopathika antagonisiert.
Otitis media ist eine typische Erkrankung von Kindern, tritt meist im Rahmen von Verkühlungen oder Erkältungen auf und ist in diesen unkomplizierten Fällen im Regelfall gut homöopathisch zu beherrschen. Die Schmerzen sollten bei homöopathischer Behandlung nur wenige Stunden andauern bzw. bald nachlassen. Nach zwei Tagen sollte eine Befundkontrolle erfolgen, um die bekannten, aber seltenen Komplikationen (Mastoiditis, Hirnabszess) nicht zu übersehen.
In der Praxis schwieriger zu beurteilen sind rezidivierende Otitiden und Mittelohrentzündungen im Erwachsenenalter. In diesen Fällen sollte die Behandlung durch einen erfahrenen Homöopathen erfolgen.
Homöopathische Behandlung
Akute Mittelohrentzündungen lassen sich im Allgemeinen gut homöopathisch und ohne zusätzliche Therapie beherrschen (fast 100 %). Das Arzneimittelbild scheint wegen der ausgeprägten Symptomatik oft klar, sodass die Arzneimittelwahl leicht fällt. Der natürliche Krankheitsverlauf erfordert trotzdem aus verschiedenen Gründen häufig einen Wechsel der Arzneimittel, da sich das Symptomenbild im Verlauf der Erkrankung ändern kann (z.B. wird ein seröser Schnupfen purulent oder es treten Fieber oder andere Begleitsymptome hinzu, die Schmerzsymptomatik ändert die Seite etc., oder das gut gewählte Medikament zeigt keine ausreichende Wirkung). Scheint ein Wechsel des Arzneimittels angezeigt, sollte bei Otitis media eine neue Arznei verordnet werden, da zu langes Warten die Patienten oft verunsichert.
Wahl der Symptome
Die Mittelwahl stützt sich auf den Lokalbefund sowie auf die Begleitsymptome (Schnupfen, Fieber, Gliederschmerzen etc.) und Modalitäten. Besonders wichtig sind folgende Symptome und Zeichen:
Causa (z.B. Folge von Wind oder Folge von Durchnässung),
Lokalbefund (Farbe und Aussehen des Trommelfells, z.B. hochrot, blassrot, blasse Vorwölbung, Blasenbildung etc.),
Absonderung (Farbe, Geruch oder Konsistenz eines evtl. vorhandenen Ausflusses, z.B. grün, gelb, blutig, übel riechend (Käse, Fischlake etc.), wund machend, zäh, klebrig usw.),
Lateralität (z.B. Beginn rechts, dann links oder andersherum, ständiger Seitenwechsel etc.),
Modalitäten (Besserung oder Verschlechterung durch Kälte oder Wärme, Wind, Lageveränderung, bestimmte Tageszeiten, Schmerzen beim Gähnen, Schlucken, Geräusche etc.),
Begleitsymptome (Fieber, Frost, Schweiß, Rhinitis, Husten).
Miasmatische Zuordnung
Rezidivierende Mittelohrentzündungen werden dem psorischen oder tuberkulinischen Miasma zugeordnet ( Kap. 3.4 ). Treten sehr reichliche und übel riechende Absonderungen auf, kann dies Hinweis auf eine syphilitische Diathese sein. (Cave: Das Risiko für zerstörende Prozesse im Mittelohr mit Hörschädigung ist dann höher.) Eitrige Mittelohrentzündungen sind
Weitere Kostenlose Bücher