Leitfaden Homöopathie (German Edition)
dann
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Sowohl bei akuter als auch besonders bei chronischer Otitis externa können C30–C200 eingesetzt werden. Höhere C-Potenzen (M, XM) sind nicht empfehlenswert.
Tiefe D- und C-Potenzen: Bei akuter Otitis externa haben sich tiefe bis mittlere Potenzen zwischen der D6 und der D30 bewährt, die häufig wiederholt werden sollten.
Q-Potenzen haben sich insbesondere bei chronischer Otitis externa bewährt.
Verlaufsbeurteilung
Je nach Schwere der Erkrankung sollte sich der Krankheitszustand nach 24–48 Stunden gebessert haben. Dann bestimmt die Art der Besserung das weitere Vorgehen.
Der verbesserte Lokalbefund (z.B. geringere Schmerzen, weniger Schwellung und/oder Absonderung) bestätigt das Arzneimittel → es kann abgewartet werden. Kommt es nicht zur Restitutio ad integrum, kann für die verbleibende Symptomatik nach frühestens ein bis zwei Tagen ein anderes Arzneimittel ausgewählt werden.
Bleibt der Krankheitszustand unverändert, sollte mindestens 24–48 Stunden abgewartet werden. Allerdings ist diese Zeitspanne immer abhängig vom Leidensdruck des Patienten.
Verschlechtern sich Lokal- und/oder Allgemeinsymptome, ist das Mittel falsch gewählt → es muss ein neues Arzneimittel verordnet werden.
Unterstützende Maßnahmen
Wärmebestrahlung der Ohren wirkt sich günstig aus (z.B. 1 × tgl. 10 Min. Mikrowelle oder Rotlicht). Neuraltherapeutische Injektionen von Procain aufs Mastoid können Linderung bringen.
Prognose
Eine akute Otitis externa sollte sich innerhalb von zwei Tagen wesentlich gebessert haben, nach einer Woche sollte sie verschwunden sein. Bei chronischem Verlauf kann es Monate dauern und mehrere Arzneimittel erfordern. Die Akutsymptomatik muss jedoch mit dem passenden Arzneimittel bald auf ein für den Patienten erträgliches Maß zurückgegangen sein.
Homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acon., Dulc., Staph.
!! Acid-n., Apis, Bell., Calc., Graph., Hep., Lac-c., Lach., Lyc., Phos., Puls., Sulph.
! Canth., Kreos., Mez., Sil., Tell.
Krankheitsverlauf
Bei plötzlichem Auftreten infolge von meist kaltem Wind und bei fiebriger Otitis externa ist zunächst
Aconitum
angezeigt (starke Unruhe, starke Schmerzen, noch wenig Lokalbefund). Ist der Tragus hochrot geschwollen, kommt
Belladonna
infrage (oft pochende Schmerzen). Beim ersten Auftreten nach dem Baden bietet sich am ehesten
Dulcamara
an. Als Folgemittel bei
Aconitum
und
Belladonna
wird häufig
Graphites
angewandt (klebrige, honigartige Absonderungen aus dem Gehörgang). Bei Spontanschmerzen ohne erkennbare Ursache ist an
Aconitum
und anschließend ebenfalls an
Graphites
zu denken.
Bei einer chronischen Otitis externa kommen bei fötider Sekretion zunächst
Tellurium
(wässrige, übel riechende und wund machende Absonderungen, die Bläschen hinterlassen), ggf. auch
Kreosotum
(ebenfalls wässrige, übel riechende Absonderungen) infrage. Bei chronischem Verlauf spielen auch Polychreste eine Rolle, insbesondere
Lachesis, Lycopodium, Silicea, Phosphorus, Sulfur
und
Calcarea carbonica
.
Lokalbefund
Bei Rissen am Gehörgangseingang, als ob mit dem Messer hineingeschnitten worden wurde, kommt
Nitricum acidum
infrage.
Bei Blässe oder Schwellung des Gehörgangs ist
Apis
angezeigt. Hier besteht (wie bei
Pulsatilla
) das Verlangen nach kühlen Anwendungen.
Bei einer Otitis externa mit hellroter Blutung aus dem Gehörgang kommt
Phosphorus
als Heilmittel infrage.
Blasenbildung im Gehörgang ist wahlanzeigend für
Cantharis
(
Tellurium
bei Blasenbildung an den Stellen, über die das Ohrensekret gelaufen ist, also auch außerhalb des Gehörgangs).
Bei geringem objektivem Befund und starkem Juckreiz ist
Mezereum
angezeigt.
Ist gleichzeitig das Mittelohr beteiligt, und ist der Patient weinerlich und eher jünger, ist häufig
Pulsatilla
Mittel der Wahl. Hier finden sich meist gelbliche oder grüne, geruchlose Absonderungen aus dem Ohr, und es besteht ein Verlangen nach lokaler Kühlung und frischer Luft.
Bei chronischer, nicht fötider Sekretion ist an
Silicea
zu denken, das häufig auf
Pulsatilla
folgt.
Bei einem Gehörgangsfurunkel ist
Staphisagria
angezeigt.
Eine Otitis externa durch Kälte mit großen Schmerzen und starker Berührungsempfindlichkeit mit eitriger, gelber Absonderung erfordert häufig
Hepar sul-
furis
.
Lateralität
Beginnt die Otitis externa links, und wird dann eventuell auch das rechte Ohr danach betroffen, ist
Lachesis
Mittel der Wahl.
Beginnt die Otitis
Weitere Kostenlose Bücher