Leitfaden Homöopathie (German Edition)
z.B. ein Seitenwechsel, erfordert ebenfalls meist eine neue Verschreibung.
Kommt es im Rahmen einer homöopathischen Behandlung mit Besserung des Allgemeinzustands zu einer Ruptur des Trommelfells, handelt es sich nicht um eine Komplikation sondern um eine Heilreaktion.
Wie bei allen hochakuten, entzündlichen Schmerzzuständen gilt: Die Arzneimittelwirkung ist durch eine Beruhigung des Falles deutlich zu erleben, sie muss nicht mit der Lupe gesucht werden.
Verschlechterung
Verschlechtern sich die Allgemeinsymptome und/oder die Lokalsymptome dauerhaft, ist das Mittel falsch gewählt → es muss ein neues Mittel verordnet werden.
Unterstützende Maßnahmen
Viel Flüssigkeit zuführen, Wärmebestrahlung des Ohres, falls diese toleriert wird. Ebenfalls zusätzlich physikalische Therapie mit Emser®-Salz-Inhalationen, Mikrowellen-Bestrahlungen oder auch Zwiebelwickel (klein gehackte, erwärmte Zwiebeln in einem Tuch auf das Mastoid legen).
Prognose
Die Prognose der unkomplizierten, eitrigen Mittelohrentzündungen ist immer sehr gut, d.h., auch ohne Antibiotikatherapie heilen sie schnell und folgenlos aus. Dies gilt auch für die rezidivierenden Otitiden des Kindesalters. Bei chronischer Mittelohrentzündung ist die Prognose in Abhängigkeit von der Größe und der Lokalisation des Trommelfelldefekts weniger gut. Auf Tympanoplastiken kann nicht vollständig verzichtet werden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acon., Caps., Dulc., Kali-m., Kali-s., Lach., Lyc., Puls.
!! Bell., Canth., Graph., Thuj., Tub.
! All-c., Apis, Bar-i., Berb., Calc-c., Calc-i., Calc-p., Cham., Ferr-p., Hep., Kali-bi., Kreos., Lac-c., Merc., Nat-m., Nit-ac., Nux-v., Okou., Sil., Solid., Sulph., Tell., Verb.
Krankheitsverlauf
Bei Krankheitsbeginn ist als Erstmittel meistens
Aconitum
(mit Angst und Unruhe) angezeigt. Dies kann im Falle eines nächtlichen Erkrankungsbeginns von den Eltern sofort verabreicht werden.
Bei
Belladonna
ist der Krankheitsbeginn weniger plötzlich, gelegentlich tritt gleichzeitig Halsweh auf, das Trommelfell ist bereits hochrot, unter Umständen auch das äußere Ohr oder das Gesicht; es bestehen starke, klopfende Schmerzen.
Später kommt sehr häufig
Pulsatilla
(weinerlich, gleichzeitig dicker eitriger Schnupfen) infrage, bei sehr starken Ohrenschmerzen
Capsicum
(unter Umständen drohendes Übergreifen auf umliegende Gewebe, Empfindlichkeit und Schmerzen am Prozessus mastoideus, Trommelfellperforation und dicker, gelber Eiter), bei schwächeren Ohrenschmerzen ist an
Ferrum phosphoricum
(Allgemeinzustand relativ gut, dabei scheinbare Symptomenarmut) zu denken.
Bei Blasenbildung auf dem Trommelfell (bei viraler Otitis) ist häufig
Cantharis
Mittel der Wahl.
Schießen die Schmerzen bei der Mittelohrentzündung sehr stark ein und gehen dann langsam weg, kommt
Nitricum acidum
infrage.
Bei Ohrenschmerzen ohne organischen Befund ist an
Verbascum
zu denken.
Ist die Erkrankung weitgehend abgeklungen und besteht nur noch ein Tubenkatarrh, ist
Apis
(Kälte oder kalte Anwendungen werden bevorzugt) angezeigt.
Bei längerem Tubenkatarrh mit Knacken in den Ohren kommt
Kalium muriaticum
zur Anwendung.
Ein Tubenkatarrh kann auch durch chronische Verstopfung der Nase ausgelöst werden ( Kap. 27.1 ), hier wird oft
Allium cepa
angewandt.
Bei Tubenkatarrh durch adenoide Vegetationen kann
Barium iodatum, Calcium iodatum
etc. zur Anwendung kommen.
Bei längerem Tubenkatarrh ist auch an Nierenmittel wie
Berberis
zu denken.
Bei fötider Ohrsekretion ist
Tellurium
(Blasenbildung an Stellen, die mit den Ohrabsonderungen in Berührung waren) oder
Kreosotum
angezeigt.
Bei der chronischen Mittelohrentzündung mit Otorrhoe kommt
Silicea
(eitrige, dicke oder wässrige, käsige, nicht-fötide Absonderungen) und
Tellurium
(wässrige, wund machende, nach Fischlake stinkende Absonderungen) in höheren Potenzen infrage.
Silicea
folgt dabei häufig auf
Pulsatilla
und ist auch bei chronischer Mittelohrentzündung mit Trommelfelldefekten angezeigt.
Tellurium
ist auch das Hauptmittel für die fötide Ohrsekretion bei einer chronischen Mittelohrentzündung.
Weitere Arzneimittel für chronische oder rezidivierende Otitis media sind z.B.
Calcarea carbonica, Calcium phosphoricum, Natrium muriaticum, Tuberculinum
und
Sulfur
. Sie werden meist nach ihren bekannten Charakteristika verschrieben ( Kap. 35 ), oft unabhängig von den jeweils vorhandenen Lokalsymptomen.
Kinder
Akute Mittelohrentzündung wird zu
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