Leitfaden Homöopathie (German Edition)
angestrebt werden. Bestätigt sich die Diagnose, sollte vor allem bei Thrombosen mit größeren Gefäßverlegungen und Emboliegefahr nicht ausschließlich homöopathisch behandelt werden. Vor allem sollte eine Klinikeinweisung erwogen werden. Die Domäne der Homöopathie bei thrombotischen Komplikationen liegt vor allem in der Nachbehandlung und somit der Vermeidung von Spätkomplikationen wie z.B. des postthrombotischen Syndroms.
Der Grund für diese Therapiestrategie liegt in erster Linie im Therapievergleich aus forensischer Sicht zwischen Schulmedizin (Pharmakotherapie, Intensivmedizin) und Homöopathie und nicht unbedingt darin, dass die Homöopathie hier nicht wirkungsvoll ist. Deshalb gibt es auch kaum Behandlungserfahrungen mit akuten Thrombosen, sodass an dieser Stelle keine speziellen therapeutischen Hinweise gegeben werden können. Prinzipiell stellt eine Thrombose aber keine Kontraindikation für eine homöopathische Behandlung dar. Eine begleitende homöopathische Behandlung sollte, wie bei anderen schweren Erkrankungen auch, gewinnbringend für den Patienten sein.
30.3.4 Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI)
Kombination aus Venen- und/oder Hautveränderungen bei länger bestehender primärer oder sekundärer (postthrombotischer) Varicosis ( Kap. 30.3.1 ).
Symptome: Schweregefühl in den Beinen, Schmerzen nach längerem Gehen und Stehen.
Stadien (I–IV): zunächst Ödemneigung (I), langfristig Sklerose (Verhärtung) der Haut und Unterhaut (II). Die Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel, Hautdrüsen) werden geschädigt, Pigmente lagern sich vermehrt ein (III), und im Endstadium bilden sich Ulzerationen und Nekrosen (IV). Die Haut wird anfällig gegenüber Keimen und heilt nach Verletzungen nur schlecht ab.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Es handelt sich um eine langwierige, chronische, konstitutionell bedingte Krankheit, die entsprechend den Richtlinien des Theorieteiles individuell zu behandeln ist ( Kap. 3 , Kap. 4 ). Andere therapeutische Maßnahmen können und sollen weitergeführt werden. Die CVI ist mit allen Methoden schwierig zu behandeln, auch homöopathisch. Deshalb muss der Gesamtzustand des Patienten immer wieder gründlich erhoben und beurteilt werden.
Im Laufe von Monaten lässt sich eine nachhaltige Besserung erzielen. Wichtig ist, dass sich die Besserung auch auf andere Krankheiten der meist älteren Patienten bezieht. Je nach Konstellation muss dabei das Mittel und der Schwerpunkt der Behandlung gewechselt werden. So müssen z.B. lokale Entzündungen oder Ulzerationen evtl. mit homöopathischen Akutmedikamenten behandelt werden.
Von einer Heilung im Sinne eines Verschwindens der Symptome der CVI kann in keinem Fall ausgegangen werden. Der Zweck der homöopathischen Therapie liegt vielmehr in einem Aufhalten der Erkrankung und somit der Vermeidung von lästigen oder sogar gefährlichen Komplikationen.
Auf die genaueren Umstände der Behandlung (Wahl der Symptome, Repertorium, Dosierung, Verlaufsbeurteilung etc.) kann in diesem Rahmen nicht weiter eingegangen werden.
31.1 „Klassische“ Kinderkrankheiten
31.1.1 Dreitagefieber
Exanthema subitum.
Akute, harmlose Viruserkrankung des Kleinkindalters, meist zwischen 6. Lebensmonat und 3. Lj. Erreger ist das humane Herpesvirus 6. Übertragung durch Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit: 5–15 d.
Symptome: Unvermittelt hohes Fieber von 39–40 °C, das nach 3–4 d ebenso schnell wieder abfällt. Evtl. leichte katarrhalische und gastroenteritische Erscheinungen. Allgemeinzustand recht gut. Charakteristischer klein- oder mittelfleckiger Ausschlag v.a. am Körperstamm, der sich erst nach dem Fieberabfall entwickelt, sehr diskret sein kann und oft nur wenige Stunden anhält.
Komplikationen: Fieberkrämpfe wegen des raschen Fieberanstiegs bei entsprechend veranlagten Kindern.
Therapeutische Strategie
Harmlose Erkrankung, bei der allopathische fiebersenkende Arzneien im Allgemeinen nicht sinnvoll oder gar notwendig sind; lässt sich homöopathisch gut behandeln.
Homöopathische Behandlung
Ist das Kind in konstitutioneller Behandlung, reichen oft Allgemeinmaßnahmen wie ausreichendes Trinken und Wadenwickel aus, ggf. kommt ein Komplementärmittel infrage. Bei Kindern ohne Konstitutionsmittel v.a. an die Arzneimittel mit plötzlich auftretendem hohem Fieber denken. Wenn das Exanthemstadium erreicht ist und das Fieber sinkt, ist nur selten ein homöopathisches Mittel notwendig.
Wahl der Symptome
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