Leitfaden Homöopathie (German Edition)
stützt sich insbes. im Frühstadium auf die Begleiterscheinungen beim Fieber:
Begleitsymptome wie Fieberkrämpfe, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Ohrenschmerzen oder -entzündungen, Erbrechen, Durchfall, Durstlosigkeit, Lymphknotenschwellungen,
Schweiß evtl. nur an einzelnen Körperregionen oder abwesend trotz Fieber,
Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Apathie oder delirante Symptomatik.
Miasmatische Zuordnung
Das Dreitagefieber ist ein akutes Miasma.
Repertorium
Eine eindeutig der Diagnose zuzuordnende Repertoriumsrubrik gibt es nicht. Es geht im Wesentlichen um das Fieber und die entsprechenden Rubriken. Hinzu kommen individuell auffallende Modalitäten und Begleitsymptome. Die Rubriken der Hautausschläge sind nebensächlich. Einige generelle Fieberrubriken finden sich unter Allgemeines – plötzlich auftretende Symptome:
Fieber
Aufsteigend
Intensive Hitze
Intensive Hitze – Konvulsionen, mit
Haut
Hautausschläge – Exanthem, flüchtiges – scharlachrot
Hautausschläge – Exanthem, flüchtiges – Kindern, bei
Gemüt
Angst – Fieber, während
Gleichgültigkeit – Fieber, während
Ruhelosigkeit – Fieber, während
( Kap. 31.2.11 , Fieber)
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Im Allgemeinen C30 oder C200, 1–2 × innerhalb von 24 h. Bei hohem Fieber und deutlich reduziertem Allgemeinzustand häufige Gaben (bis zu mehrfach stündlich) in verklepperter Form.
Niedrige C- und D-Potenzen: Im Frühstadium bei Fieberanstieg D6 oder D12 als Tiefpotenz, mehrfache Wiederholung der Potenz möglich. Es ist darauf zu achten, dass keine Unterdrückung des physiologisch sinnvollen Fiebers eintritt (indem das Fieber sinkt und sich der Allgemeinzustand auffallend verschlechtert).
Q-Potenzen sind nicht sinnvoll.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
Eine Fiebersenkung (wie sie in der Schulmedizin üblich ist) ist für die Infektbewältigung eher kontraproduktiv. Dies muss auch bei der homöopathischen Therapie berücksichtigt werden, die nie auf eine ausschließliche Fiebersenkung ausgelegt sein darf.
Wichtig für die Verlaufsbeurteilung ist vor allem das Allgemeinbefinden, das durch ein homöopathisches Arzneimittel gebessert werden sollte. Zu beachten sind hier besonders Symptome wie Stimmung, Schwäche, Temperaturempfindlichkeit, Appetit und Durst.
Die Prognose ist in jedem Fall sehr gut, es handelt sich um eine harmlose Erkrankung.
Unterstützende Maßnahmen
Viel trinken, Wadenwickel (bei warmen Waden), Anregung des Schwitzens durch Lindenblüten- oder Holunderblütentee.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acon., Bell.
!! Bry., Hyos.
! Ferr-p., Phos., Puls., Rhus-t., Stram.
Beim frühen Fieberstadium kommen
Aconitum
(trockene Hitze, Durst; Gesicht rot und beim Aufsetzen blass; Unruhe),
Belladonna
(warmer Schweiß v.a. an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen; Gesichtsröte; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht; Unruhe) und
Ferrum phosphoricum
(langsam steigendes Fieber; Kind bemerktFieber nicht, guter Allgemeinzustand; wellenförmiger Schmerzcharakter) in Betracht. Treten Fieberkrämpfe oder delirante Zustände auf, so ist neben
Belladonna
an
Hyoscyamus
und
Stramonium
zu denken.
Weitere Mittel werden nach entsprechender Begleitsymptomatik differenziert. Infrage kommen u.a.
Pulsatilla
(Otitiden; Durstlosigkeit, evtl. katarrhalische Symptome mit gelblich-grünen Absonderungen),
Phosphorus
(Husten; Durst auf Kaltes),
Bryonia
(jede Bewegung agg.; viel Durst, trockene Haut und Schleimhäute) oder
Rhus toxicodendron
(Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang, Gliederschmerzen, evtl. Verlangen nach Milch).
31.1.2 Masern
Morbilli.
Akute Virusinfektion mit typischen Vorläufersymptomen und charakteristischem Hautausschlag. Erreger: Masernvirus. Übertragung durch Tröpfcheninfektion. Kontagionsindex liegt bei 95 %, Ansteckungsfähigkeit von Beginn der Prodromi bis zum Ende des Exanthems. Inkubationszeit: 9–12 d.
Symptome
Prodromalstadium: mäßiges Fieber, Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung mit Lichtscheu. Das Kind ist unruhig, fühlt sich sehr krank und sieht verquollen aus. Enanthem im Rachen. Kalkspritzerartige, weiße Koplik-Flecken der Wangenschleimhaut gegenüber den Backenzähnen. Nach 3–5 d fällt das Fieber für 1–2 d ab.
Exanthemstadium: Das Fieber steigt erneut auf ca. 40 °C an. Der Ausschlag beginnt meist hinter den Ohren und im Gesicht, um sich
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