Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Ungeborenen führen, jedoch sehr viel geringeres Risiko als bei Röteln.
Therapeutische Strategie
Allopathisch kann man juckreizlindernde Lotionen geben, was aber in vielen Fällen gar nicht nötig ist, da die homöopathische Behandlung ergänzt durch die unten genanntenunterstützenden Maßnahmen ausreicht. Zudem wirken die meist Zink oder Antihistaminika enthaltenden Lotionen aus homöopathischer Sicht unterdrückend und wirken dem natürlichen Erkrankungs- bzw. Heilungsverlauf entgegen.
Homöopathische Behandlung
Die Krankheit lässt sich homöopathisch gut behandeln. Dabei ist meist die Gabe eines Akutmittels notwendig. Ist der Patient wegen anderer gesundheitlicher Probleme in homöopathisch konstitutioneller Behandlung, sollte bei leichtem Verlauf und passender Symptomatik ein Komplementärmittel bevorzugt werden. Im Falle seltener, schwerer Komplikationen ist ein Facharzt hinzuzuziehen. Sollte beim Auftreten von Komplikationen zuvor bereits ein homöopathisches Mittel gegeben worden sein, ist das Mittel zu wechseln, in jedem Fall ist die passende Arznei gewissenhaft zu repertorisieren.
Wahl der Symptome
Die Wahl hängt bei Windpocken unter anderem von der Art und dem Aussehen des Hautausschlages ab. Außerdem sind die Modalitäten und die Veränderungen des Gemütszustandes bedeutend. Hinzu kommen Begleitsymptome. Bei evtl. auftretenden Komplikationen stehen diese im Vordergrund. Es können Augen- oder Ohrenbeschwerden dominieren. Selten kommen ausgeprägte Beschwerden des Magen-Darm-Traktes wie Durchfall oder Erbrechen hinzu. Die jeweiligen Manifestationen bieten die Möglichkeit der Individualisierung zur Wahl des passenden Arzneimittels.
Hautausschlag: Wie genau sieht er aus? Bestehen begleitende Eiterungen etc.? Art der Schmerzen beim Hautausschlag, z.B. brennend oder juckend.
Begleitsymptome: z.B. Lymphknotenschwellungen, Muskel- oder Gliederschmerzen.
Modalitäten: Wodurch wird das Kind beeinflusst, auf welche äußeren Einflüsse reagiert es empfindlich? Z.B. Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit, Verlangen nach frischer Luft oder nach kühlen Getränken.
Verhalten des Kindes: Ist es ruhelos, weinerlich oder benommen; will es sich viel bewegen oder ganz ruhig liegen?
Miasmatische Zuordnung
Windpocken sind ein akutes Miasma. Sie haben eine Beziehung zur Sykosis.
Repertorium
Die Hauptrubrik mit allen wichtigen Arzneimitteln findet sich im Kapitel Haut: Haut – Hautausschläge – Windpocken.
Weitere Rubriken mit Bezug zu den Windpocken finden sich an verschiedenen Stellen des Repertoriums, z.B.:
Extremitäten
Schmerz – Finger – Windpocken, bei
Husten
Windpocken, nach
Neben diesen diagnosebezogenen Rubriken sind auch alle anderen Kapitel zu berücksichtigen, die einen Bezug zur Symptomatik von fieberhaften Infekten im Allgemeinen und den Windpocken im Speziellen haben.
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Im Allgemeinen empfiehlt sich die C30 oder C200, entweder 1–2 Gaben innerhalb von 24 h oder wiederholte Gaben in verklepperter Form bei schwereren Verläufen.
Niedrige C- und D-Potenzen: Im Frühstadium der Erkrankung oder wenn die Arzneiwahl anfangs unklar ist, kann mit der D12 (häufiger wiederholt) gearbeitet werden.
Q-Potenzen werden bei Windpocken selten verwendet, sind aber bei überempfindlich reagierenden Patienten sinnvoll.
Verlaufsbeurteilung
Für die Verlaufsbeurteilung ist es wichtig zu wissen, dass die Krankheitsdauer auch durch die beste homöopathische Behandlung nicht verkürzt wird. Drei Punkte sind bei der Verlaufsbeurteilung besonders zu beachten:
Allgemeinzustand: Die allgemeine Beeinträchtigung sollte sich in Grenzen halten. Ist der Allgemeinzustand besonders schlecht, so ist das ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung der Arzneimittelwirkung (z.B. Schwäche, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Appetit, Durst etc.).
Hautausschlag: Der Hautausschlag darf in seiner Entwicklung nicht durch das homöopathische Medikament beeinflusst werden. Sollte er jedoch in bestimmten Bereichen über das normale Maß hinausgehen (z.B. Superinfektion oder Auftreten vieler Effloreszenzen im Bereich der Körperöffnungen, sodass Nahrungsaufnahme oder Stuhlgang beeinträchtigt sind), rückt er ins Zentrum des Interesses, und es muss ggf. neu verordnet werden.
Der psychische Zustand ist eng an das Allgemeinbefinden gekoppelt. Leiden die Patienten zu sehr, so kann dies ein Anzeichen für eine fehlende Arzneiwirkung sein.
Prognose
Die Prognose ist
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