Leitfaden Homöopathie (German Edition)
bei Windpocken immer gut. Auch unter Verzicht auf die äußere Anwendung von Pudern oder Lotionen kann der lästige Juckreiz kontrolliert werden, ohne dass es zur Narbenbildung kommt.
Unterstützende Maßnahmen
Hände öfters waschen, Nägel bürsten und kurz schneiden, um Narben durch Kratzen zu vermeiden. Lockere, weiche Kleidung wegen des Juckreizes. Waschungen mit Essigwasser oder Bäder mit Stiefmütterchen (Viola tricolor) bzw. mit Teebaumöl zur Juckreizlinderung.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Ant-c., Ant-t., Puls., Rhus-t., Sulph.
!! Bell., Merc., Mez., Sep., Thuj.
! Acon., Ars., Carb-v., Graph., Hep., Led.
Im Exanthemstadium spielt die Art des Hautausschlags eine Rolle. Neben den üblichen Leitsymptomen der Mittel gibt es folgende Differenzierungen:
Pulsatilla
(Schmerzlokalisation wandert, ändert sich oft; Bettwärme agg., Verlangen nach kühler Luft),
Rhus toxicodendron
(Haut zwischen den Bläschen rot und geschwollen, evtl. Bläschen an Genitalien, am Kopf oder Mund; starker Juckreiz; evtl. rote Zungenspitze; warme Bäder amel., Gliederschmerzen),
Mercurius
(eitrige Bläschenund Pusteln vorherrschend; Zunge gelblich belegt, Zunge mit Zahneindrücken),
Antimonium crudum
(Ausschlag auch an Lippen und Mundschleimhaut, Ausschlag druckschmerzhaft; Zunge dick weiß belegt; Reizbarkeit, will nicht berührt werden; Husten nach Windpocken),
Antimonium tartaricum
(Bläschen mit bläulichem Aussehen),
Mezereum
(Bläschen mit brennendem, juckendem Schmerz, roter Hof um die Bläschen, die eitrig-gelbe Flüssigkeit enthalten; Bettwärme agg., leichteste Berührung agg.). Das seltener infrage kommende
Thuja
ist dabei als einziges Mittel in der Rubrik der Fingerschmerzen bei Windpocken aufgeführt.
Zum Abschluss der Behandlung bzw. bei protrahiertem Verlauf ist
Sulfur
(Hautausschläge entwickeln sich zögerlich; Brennen und Juckreiz, wobei Waschen agg.) oft hilfreich.
Bei starken Lymphknotenschwellungen sind neben den genannten Mitteln noch
Graphites
,
Hepar sulfuris
und
Sepia
besonders interessant.
Bei Komplikationen wie Pneumonie ( Kap. 15.1.2 ), Otitis ( Kap. 27.2 ), Meningitis ( Kap. 13.3 ) sollte man im Repertorium unter den entsprechenden Rubriken schauen und die Rubrik „Haut – Hautausschläge – Windpocken“ hinzunehmen. Als Mittel sind bei allen Komplikationen
Pulsatilla
(v.a. bei Otitis),
Sulfur
(v.a. bei Pneumonie) und
Mercurius
(v.a. bei Otitis und Meningitis) besonders zu beachten; bei Lungenentzündungen spielen auch
Antimonium crudum
sowie
Antimonium tartaricum
eine wichtige Rolle.
31.1.8 Keuchhusten
Pertussis.
Bakteriell bedingte Allgemeinerkrankung. Erreger: Bordetella pertussis. Übertragung durch Tröpfcheninfektion und direkten Kontakt. Kontagionsindex: 90 %. Ansteckungsfähigkeit: vom Stadium catarrhale bis zum Ende des Stadium convulsivum. Inkubationszeit: 7–14 d.
Symptome
Stadium catarrhale (1–2 Wo.): Beginn wie ein banaler Infekt mit Schnupfen, Husten und subfebrilen Temperaturen. In dieser Zeit ist die Erkrankung am ansteckendsten.
Stadium convulsivum (3–6 Wo.): Hustenanfälle werden häufiger und schwerer. Stakkatoartiger Husten mit ziehendem Einatmen (inspiratorischer Stridor) durch Laryngospasmus. Die Kinder werden zyanotisch und können aufgrund der gestauten Venen im Kopfbereich und durch die heftigen Hustenstöße Einblutungen in Lider und Augenbindehäute bekommen. Am Ende würgen die Kinder oft glasigen Schleim aus oder erbrechen.
Stadium decrementi (bis zu Monaten): allmähliche Abnahme der Hustenanfälle.
Komplikationen
Lebensbedrohlich ist der Keuchhusten für Säuglinge: Er äußert sich bei ihnen oft in Atempausen, die bis zum Tod führen können. Außerdem: Bronchiektasen, Bronchopneumonien, Otitis media, Enzephalopathien mit Krämpfen und Lähmungen.
Therapeutische Strategie
Keuchhusten gehört zu den sowohl schulmedizinisch als auch homöopathisch am schwersten zu behandelnden Kinderkrankheiten. Man muss mit einem Verlauf übermehrere Wochen rechnen. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt mit den ersten Hustensymptomen und klingt erst im Stadium convulsivum langsam ab. Im frühen Stadium ist bei Säuglingen eine antibiotische Behandlung (v.a. mit Erythromycin) in Betracht zu ziehen, um einen lebensbedrohlichen Verlauf abzuwenden. Des Weiteren können Mukolytika oder Salbutamol als Inhalativum die Symptome lindern.
Homöopathische Behandlung
Die homöopathische Therapie kann die Krankheitsdauer verkürzen, die
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