Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Speichelfluss, trockene Zunge; Ödeme, Kopfschmerz oder Otitis nach Scharlach) und bei septischen Verläufen v.a.
Lachesis
(Ausschlag purpurartig; Kopfschmerz; Ekchymosen; Halsschwellung; rotes, geschwollenes Gesicht; viel zäher Speichel; große Schluckprobleme; von li. nach re.; nach Schlaf agg.; evtl. septischer Verlauf; Ödeme, Schwerhörigkeit; Arthritis). Bei Ödemen stehen
Apis
(Haut heiß; große Mandeln; rissige Zunge; schmerzhaftes Stechen beim Schlucken; flüchtiger Ausschlag; Ödeme des Zäpfchens, des Gesichtes, der Unterlider, der Beine; Hydrops; durstlos; Wärme agg.; Harnverhalt, evtl. Nephritis; Otitis; Gehirnentzündung) und
Arsenicum album
(Ausschlag verschwindet schnell; Ödeme des Zäpfchens oder Rachens, Hydrops; großer Durst, trinkt in Schlückchen; Wärme amel.; Erschöpfung und Unruhe) im Vordergrund.
Bei Arthritiden sind insbesondere
Rhus toxicodendron
(juckender Ausschlag, dunkelrote Hautoberfläche, ein hellroter entzündlicher Rand umgibt jeden Exanthemteil; Rachen dunkelrot, ödematös; begleitende Parotisentzündung; Kopfschmerz nach Scharlach; rheumatische Beschwerden; Ruhelosigkeit, Bewegung amel.) und
Bryonia
(Ausschlag kommt nicht heraus, erscheint blass; Durst; Obstipation; Kopfschmerz nach Scharlach; Arthritis; geringste Bewegung agg.) zu differenzieren.
Je nach Komplikationen spielen noch folgende Polychreste eine Rolle:
Sulfur
(Hautausschläge vereinigen sich zu großen Flecken oder kommen nicht heraus, Exanthemheiß und juckend; entblößt sich wegen Hitze; gedunsenes, glänzend rotes Gesicht; Speichelfluss; Stupor; Schwerhörigkeit nach Scharlach),
Phosphorus
(Exanthem verschwindet plötzlich; brennende Beschwerden; Rasseln in der Brust; Schwäche; Parotisentzündung begleitend; Ödeme, u.a. am Skrotum; Albuminurie) und
Lycopodium
(Gesicht blass, v.a. li.; re. nach li.; warme Getränke amel.; Nierenschmerz; Urin blutig, mit Eiweiß; Stupor; Schwerhörigkeit nach Scharlach).
Bei Drüsenschwellungen dominiert
Barium carbonicum
(blasse Halsentzündung; Ödeme; Drüsenschwellungen nach Scharlach; fauliger Atem). Bei neurologischer Symptomatik ist
Cuprum aceticum
(plötzlich verschwindendes oder unterdrücktes Exanthem; Kaltschweißigkeit; Hirnhautreizungen mit Konvulsionen; Gesichtsblässe, Zuckungen im Gesicht; Ruhelosigkeit oder Delirium) ein wesentliches Mittel; auch
Gelsemium
(Ausschlag violett; Entkräftung; langsamer, weicher Puls; Zittern; Stupor) kann notwendig sein.
Bei schweren Fällen mit Bewusstlosigkeit kommen als weitere Mittel
Crotalus horridus
(Bewusstlosigkeit; Ödeme, v.a. der Beine; Ohrenbeschwerden nach Scharlach) und
Terebinthiniae
(Ödeme, Bewusstlosigkeit bei Scharlach oder Schläfrigkeit nach Scharlach) in Betracht.
Bei Folgeschäden spielt neben den bereits oben dargestellten Arzneimitteln noch
Helleborus
(Mundgeruch; Ödeme, v.a. Gesicht und Beine; Nephritis, wenig dunkler Urin; Benommenheit; Kopfschmerz nach Scharlach) eine besondere Rolle. Als Nosode kann in Einzelfällen
Scarlatinum
(Hautausschlag kommt nicht heraus; schwerer Verlauf mit ungenügender Erholung; in der Folge rezidivierende Anginen, Infektanfälligkeit) hilfreich sein.
31.1.7 Windpocken
Varizellen.
Hochansteckende, virusbedingte Allgemeinerkrankung. Erreger: Varicella-Zoster-Virus (Herpesvirus varicellae). Übertragung durch Tröpfcheninfektion auch über mehrere Meter Entfernung („Wind“-Pocken), direkte Kontakt-Schmierinfektion durch Virusausscheidung über die Schleimhäute und Effloreszenzen, selten durch Kontakt mit einem an Herpes zoster Erkrankten. Ansteckungsfähigkeit: einige d vor Exanthemausbruch bis zum Verkrusten der Effloreszenzen. Inkubationszeit: 10–21 d.
Symptome: Fieber um 38,5°C, kleine rötliche Papeln, die sich rasch in juckende Bläschen mit erst klarem, später trübem Inhalt weiterentwickeln und von einem roten Hof umgeben sind. Ausbreitung zentripetal, vom Gesicht auf den Rumpf und die Extremitäten, der Bläscheninhalt ist hochkontagiös. Abheilung unter Borkenbildung innerhalb einer Wo. Betroffen ist die gesamte Haut (inkl. Kopf- und Schleimhaut). Es treten regionäre (Hals-Nacken-Bereich) oder generalisierte Lymphknotenschwellungen auf.
Komplikationen: Selten kommt es zu Pneumonie, Otitis media oder Meningoenzephalitis. Immungeschwächte können schwere Verläufe durchmachen. Erreger kann im Körper verbleiben und später bei Reaktivierung zu einem Herpes zoster führen. Bei Schwangeren kann die Infektion zu einer schweren Schädigung des
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