Leitfaden Homöopathie (German Edition)
nach der Kent’schen Skala steigern.
Niedrige C- und D-Potenzen sind nicht sinnvoll.
Q-Potenzen: evtl. bei allgemeiner Schwäche sinnvoll, meist jedoch nicht indiziert.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
Bei Kontinenzstörungen ohne organische Ursache muss bei passender Arzneiwahl schon bald nach der Einnahme eine positive Wirkung erkennbar sein. Dabei darf nicht erwartet werden, dass die Störung sofort und komplett verschwindet, von einer Besserung in kleinen Schritten kann aber ausgegangen werden. Um eine genaue Beurteilung zu ermöglichen, sollten die Patienten eine Zeit lang notieren, wie häufig es zu Einnässen oder Einkoten kommt. Die typische Assoziation mit psychosozialen Konflikten des Patienten mit seinem Umfeld kann eine Ausheilung evtl. behindern bzw. zu frühzeitigen Rückfällen führen. Dies sollte bei der Verlaufsbeurteilung berücksichtigt werden. Zusätzlich zur homöopathischen Behandlung ist deshalb gegebenenfalls eine Psycho- bzw. Familientherapie anzustreben. Unter Berücksichtigung aller genannten Aspekte ist die Prognose der Kontinenzstörungen unter homöopathischer Behandlung gut.
Unterstützende Maßnahmen
Psychotherapeutische Begleitung (v.a. Verhaltenstherapie). Bei zu tiefem Schlaf ggf. härtere Matratze wählen. Evtl. zum Wasserlassen nachts den Wecker stellen. Mit positiven Verstärkern motivieren (z.B. Sonne/Regen-Kalender). Fußreflexzonenmassagen.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Bell., Caust., Gels., Rhus-t.
!! Arg-n., Ars., Hyos., Lyc., Nat-m., Ph-ac., Puls., Sep., Sulph., Tub.
! Aloe., Benz-ac., Cina, Equis., Kreos., Phos., Plan., Sil.
Enuresis diurna et nocturna
Häufiger vorkommende Mittel sind
Argentum nitricum
(spärlicher, dunkler Urin; Urin geht ohne Unterbrechung unbewusst ab; immer in Eile; Erwartungsangst; Verl. nach Süßem und Salz),
Arsenicum album
(spärlicher Urin; trinkt häufig, aber nur kleine Mengen; Ängste, u.a. vor dem Tod),
Belladonna
(häufig wenig heller Urin; Bettnässen im zweiten Schlaf; schwer erweckbar),
Causticum
(Urinieren im ersten Schlaf, schwer erweckbar; schlechte Blasenkontrolle bei Husten und Lachen; unbemerkter Urinabgang tagsüber; Ängstlichkeit nachts; empfindsame Kinder),
Gelsemium
(reichlich heller Urin; Dysurie im Wechsel mit Enuresis, Enuresis durch Erregung; zittrig, aufgeregte Kinder) und
Hyoscyamus
(Neigung, sich zu entblößen).
Enuresis nocturna
Eine wichtige Rolle spielen
Benzoicum acidum
(Urin riecht wie scharfer Pferdeharn, wund machend, verfärbt die Wäsche; Urinieren im ersten Schlaf oder Bettnässen mehrmals nachts),
Cina
(reichlicher Urin, der beim Stehen schnell trüb wird; Urinieren gegen morgen oder Bettnässen mehrmals nachts; Wurmbefall),
Equisetum
(viel wässriger oder scharfer, schleimiger Urin; Urin trübe mit viel Satz; häufiger Harndrang, Harn geht strömend ab; hat das Gefühl, seit Stunden nicht uriniert zu haben; träumt vom Urinieren; Bettnässen mehrmals nachts),
Kreosotum
(reichlich heller Urin; träumt vom Urinieren, Urinieren im ersten Schlaf, sehr tiefer Schlaf, nicht erweckbar; plötzlicher Harndrang nachts, sodass er nicht zur Toilette kommt; Zähne faulen, sobald sie erscheinen),
Lycopodium
(träumt vom Urinieren; Urin mit rotem Satz; Haut durch Urin gereizt und gerötet),
Natrium muriaticum
(heller, wässriger Urin; Urinabgang beim Gehen, Husten usw.; kann in Gegenwart anderer schlecht urinieren; stiller Kummer, Abneigung gegen Trost),
Phosphoricum acidum
(wässrig-milchiger Urin, träumt vom Urinieren, Urinieren im ersten Schlaf, große Urinmengen gehen ab; Enuresis nach akuten Erkrankungen oder wegen Schwäche),
Phosphorus
(reichlich farbloser Urin; Urinieren im ersten Schlaf),
Plantago
(reichlich heller Urin; tagsüber wenig Urin, Bettnässen mehrmals nachts),
Pulsatilla
(Urinieren im ersten Schlaf; plötzlicher Harndrang, im Liegen agg.; weinerlich; eher bei Mädchen),
Sepia
(träumt vom Urinieren, Urinieren im ersten Schlaf, schwer erweckbar; eher bei Mädchen),
Silicea
(besonders bei Jungen),
Sulfur
(reichlich farbloser Urin; träumt vom Urinieren; häufige Miktion; Körperöffnungen wund und gerötet; Harndrang beim Anblick von Wasser) und als Nosode
Tuberculinum
(Nachtschweiß; Unbeständigkeit, Unzufriedenheit, Furcht vor Hunden, Zähneknirschen im Schlaf).
Enkopresis und Enuresis
Im Repertorium schwach vertreten und nur bei Enkopresis aufgeführt ist
Aloe
(viele Blähungen, die mit Stuhl und gleichzeitig mit Urin abgehen; Stuhl mit
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