Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Psychosomatische Störungen
31.4.1 Schlafstörungen
Bei Kindern oft schwer zu objektivieren. Häufig entspricht der Schlafrhythmus der Kinder einfach nicht dem Ruhebedürfnis der Eltern; Kinder mit wirklich zu kurzem oder gestörtem Schlaf sind tagsüber unausgeglichen, zeigen Konzentrationsschwierigkeiten und sind in ihrem gesamten Befinden stark beeinträchtigt.
Therapeutische Strategie
Häufig sind Schlafstörungen durch emotionalen Stress bedingt oder bestehen wegen fehlender Einschlafrituale. Hinzu kommen Störungen durch Lärm, Hitze oder Helligkeit. Öfters verbergen sich aber auch psychische Probleme der Kinder dahinter, die ernst genommen werden sollten. In seltenen Fällen (wenn die Schlaflosigkeit schmerzbedingt ist) können sogar lebensbedrohliche Erkrankungen wie Tumoren dahinter stecken. Wenn weitere auffallende Anzeichen bestehen, sollte eine diagnostische Abklärung erfolgen.
Homöopathische Behandlung
Es empfiehlt sich hier eine konstitutionelle Behandlung. Bei akut aufgetretenen oder erst kurz bestehenden Schlafstörungen mit auffallenden auslösenden Faktoren ist auch eine Mittelauswahl, die sich primär an den entsprechenden Rubriken orientiert, möglich.
Wahl der Symptome
Bei der Wahl der Symptome ist alles relevant, was im Rahmen einer konstitutionellen Anamnese erfasst werden kann. Absonderliche Symptome und das Gemütsbild stehen im Vordergrund bei der Wahl des passenden Arzneimittels. Hilfreich sind v.a. die Auslöser (z.B. Ängste, Erregung, Durst, Kummer, Zahnung).
Auch die Zeit der Schlaflosigkeit und die Schlaflage kann herangezogen werden. Falls eindeutig eruierbar, sollten Ängste und Träume bei der Arzneiwahl berücksichtigt werden.
Miasmatische Zuordnung
Die meisten symptomatischen Schlafstörungen sind psorischen Ursprungs.
Repertorium
Als Unterrubriken im Kapitel „Schlaf“ finden sich u.a. „Einschlafen“, „Erwachen“, „Gestört“ und „Schlaflosigkeit“. Dazu gibt es dann wiederum zahlreiche Unterrubriken, von denen hier einige interessante aus dem Unterpunkt „Schlaflosigkeit“ zusammengestellt sind; hinzu kommt eine kleine Auswahl infrage kommender Gemütsrubriken:
Schlaf
Einschlafen – schwierig (mit Unterrubriken)
Erwachen (mit Unterrubriken)
Erwachen – abends – Einschlafen, bald nach dem
Gestört (mit Unterrubriken)
Gestört – Visionen, Phantasiebilder, durch – schreckliche
Ruhelos – Kindern, bei
Schlaflosigkeit – Kindern, bei (mit Unterrubriken)
Schlaflosigkeit – Neugeborenen, bei
Schlaflosigkeit – Angst, aus
Schlaflosigkeit – Durst, durch
Schlaflosigkeit – Geräusch, durch geringes
Schlaflosigkeit – Hunger, durch
Schlaflosigkeit – Kränkung, nach
Schlaflosigkeit – Lebhaftigkeit, durch
Schlaflosigkeit – Mond – Vollmond, bei
Schlaflosigkeit – Müdigkeit – trotz Müdigkeit
Schlaflosigkeit – Ruhelosigkeit, durch
Schlaflosigkeit – Zahnung, während der
Schlaflosigkeit – Zimmer, im – Dunkeln, im
Gemüt
Angst – Träume, beim Erwachen aus schrecklichen
Furcht – Entsetzen, panische Furcht – nachts
Die Thematiken von Ängsten ( Gemüt – Angst mit Unterrubriken; Gemüt – Furcht mit Unterrubriken) und Träumen („Träume“ mit Unterrubriken) sind mannigfaltig, die Anzahl der Rubriken zu diesen Themen im Repertorium ist umfangreich, ihre Bedeutung für die Arzneiwahl ist groß. Die Auswahl muss allerdings individuell erfolgen.
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Im Allgemeinen sind für die konstitutionelle Behandlung von Schlafstörungen hohe Potenzen erforderlich (C200 und höher).
Niedrige C- und D-Potenzen sind nicht sinnvoll.
Q-Potenzen: evtl. bei immunschwachen Kindern mit Schlaflosigkeit im Behandlungsbeginn sinnvoll, ansonsten seltener indiziert.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
Der Schlaf als Allgemeinsymptom ist unabhängig von der vorliegenden Erkrankung einer der wichtigsten Verlaufsparameter während einer homöopathischen Behandlung. Dies gilt umso mehr, wenn die Schlafstörung im Vordergrund steht. In der Praxis zeigt sich ein gebessertes Schlafverhalten häufig als eines der ersten Anzeichen einer positiven Arzneiwirkung. Bei isolierten Schlafstörungen lässt sich oft schon mit der ersten Arzneigabe eine erstaunlich schnelle Besserung beobachten (innerhalb weniger Wochen),
Weitere Kostenlose Bücher