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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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kein echtes –» Sarah biss sich auf die Lippe. Sie war im Begriff gewesen zu sagen, sie sei kein echtes Callgirl, aber das wäre gelogen. Sie warf einen Blick auf ihren frischverbundenen Arm. «Danke dafür, dass du dich um mich kümmerst», sagte sie stattdessen.
    «Bitte schön, kleine Dorothy.»
    Lautes Rufen dröhnte zu ihnen herauf, ein Abzählen. «Zehn … neun … acht … sieben …»
    «O mein Gott, jetzt hast du Mitternacht versäumt!»
    «Nein, hab ich nicht. Ich feiere mit dir.»
    «Vier … drei … zwei … eins … Prosit Neujahr!» Ein Getöse von Silvesterkrachern und Stimmen brach unten im Ballsaal los.
    Doch Sarah hörte es nicht. Sie widmete sich ganz dem Gefühl, die Lippen einer Frau auf ihren eigenen zu spüren, weich, üppig, kirschrot und zart wie die Blütenblätter einer Rose. Caroline zog sie mit einer schlanken Hand in ihrem Nacken näher an sich. Sarah konnte ihr Parfüm und darunter ihren schwachen Eigenduft riechen. Carolines Zunge schmeckte lieblich, während sie neckisch über ihre Lippen fuhr und sie drängte, den Mund zu öffnen, was sie auch tat. Das Necken ging in etwas anderes über, etwas Sinnliches und Erotisches. Caroline berührte Sarahs Gesicht. Sarah tat es ihr gleich, streichelte Carolines glatte Wange und glitt ihren schlanken Hals hinunter, um ein Schlüsselbein zu betasten, das unter ihrer Hand wie die Knöchelchen eines Vogels anmutete.
    Sarahs Augen öffneten sich, als ihre Hand die Schwellung der anderen Frauenbrust fühlte. Doch Caroline lockte sie wieder zurück, ihr Mund beharrlich auf Sarahs, ihr Blick sanft trotz all seiner Eindringlichkeit. Oberhalb der Schürze legte Caroline die Hand an die Brust der Jüngeren und küsste sie, solange Sarahs anfängliches Erschrecken über die Berührung durch eine Frau anhielt. Sarah merkte gar nicht, dass ihre Bluse aufgeknöpft war, bis Carolines Hand unter ihren BH schlüpfte, um ihre nackte Brust zu umfassen.
    Sarah schloss die Augen wieder.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 19
    Die Nachricht am Schwarzen Brett besagte, das Seminar über Ethik sei in den großen Vorlesungssaal verlegt worden.
    «Ist doch irre», meinte Sarah. «Wie viele Philoverrückte sind wir? Ein Dutzend? In einem Saal mit Platz für hundertvierzig?»
    Penny kicherte. «Dieses Semester wird es mehr als ein Dutzend von uns geben. Hast du’s nicht gehört? Doc Braun ist in die Klapsmühle eingeliefert worden. Ist anscheinend völlig übergeschnappt. Wirklich.»
    «Armer Kerl», sagte Sarah. «Aber was hat das mit den Einschreibungen zu tun?»
    Christopher grinste sie an. «Nicht das Fehlen des einen, sondern die Übernahme durch einen anderen zieht die Massen an.»
    «Versteh ich noch immer nicht.»
    «Wir haben jetzt einen Promi-Dozenten – Professor Jonathon Trelawney.»
    «Ist der gut?»
    «Soll er wohl, aber das ist nicht alles.» Penny legte einen Arm um die Taille ihrer Freundin und drückte sie. «Schon mal in einen älteren Mann verknallt gewesen, Sarah?»
    Natürlich war sie das schon gewesen, würde es aber nicht zugeben. «Eigentlich nicht, warum?»
    «Wärst du’s gewesen, dann wahrscheinlich in einen wie unseren neuen Prof. Er ist groß, sieht auf zerzauste Weise gut aus, ist sehr streng, heißt es, bestechend scharfsinnig und hat was Gefährliches an sich. Schade, dass er so alt ist, obwohl sich ihm manches Mädchen trotzdem zu Füßen wirft.»
    Und im Flüsterton vertraute ihr Christopher an: «Nach dem, was ich gehört habe, sind an seiner letzten Stelle eine Dozentin und eine aus dem Ort seinetwegen aneinandergeraten – richtiges Stutenbeißen mit Haareziehen und allem.»
    «So was kommt vor», meinte Sarah. Sie trug ein langärmeliges T-Shirt, um das Andenken an ihr eigenes Stutenbeißen zu bedecken. «Du wärst überrascht.»
    «Was glaubst du, warum er hierhergekommen ist, wo ihn doch Harvard oder Yale mit Freuden nehmen würden?» Penny runzelte die Stirn.
    «Ihre Einbuße, unser Gewinn.» Sarah zuckte mit den Schultern.
    «Er ist Engländer», steuerte Christopher bei. «Und demnach schwul. Vielleicht haben Harvard und Yale ihre Quote für schwule Profs schon erfüllt.»
    «Nur weil er Engländer ist, muss er nicht gleich schwul sein», meinte Penny mit Kopfschütteln zu Christopher. «Er könnte aber schrullig sein», fügte sie hinzu. «Alle Engländer sind schrullig.»
    «Jetzt ist aber Schluss, ihr zwei», kicherte Sarah. «Zeigt mal ein bisschen Ehrerbietung.»
    «Vielleicht ist er schwul und schrullig dazu», sagte

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