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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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griff an!
    Schimmernde Kostüme und erschrockene Gesichter trudelten durcheinander, als Sarah im hohen Bogen vom Schoß des alten Mannes flog. Als sie auf dem Boden landete, hielt Nancy noch immer einen ihrer Zöpfe gepackt.
    «Miststück!» Sarah sträubte sich gegen Nancys Griff, während diese ihr wiederholt mit der freien Hand ins Gesicht schlug. «Lass los!» Sarah holte wild mit der Faust aus und wurde belohnt, als sie Nancys Stupsnase traf. Nancy kreischte auf und zog ihre Fingernägel der Länge nach über Sarahs Arm, während sie von ihrer Beute fortgezerrt wurde. Benommen setzte sich Sarah auf.
    Nancy wurde resolut von Mr. Pettifer aus dem Ballsaal geleitet. Dieses völlig bescheuerte Miststück! Sarah konnte nur raten, wie Veronica die Nachricht von ihrer beider Art und Weise, Classique am Silvesterabend zu vertreten, aufnehmen würde. Verdammt. Dafür könnten sie gefeuert werden.
    Sie brach in Tränen aus, vor Demütigung ebenso wie vor Schmerzen, obwohl ihre Kopfhaut wehtat und ihr Arm blutete. Mrs. Pettifer half ihr auf die Beine.
    «Tut mir so leid», heulte Sarah. «Bitte –»
    «Na komm», sagte die Ältere grimmig. Sie schob Sarah durch die Menge und zu den Saaltüren hinaus. Zu Sarahs großer Erleichterung war in der Vorhalle von ihrem Gatten oder Nancy nichts zu sehen. Sie rechnete fest damit, zum Vordereingang hinausgeworfen zu werden, stieg jedoch stattdessen die einer Scarlett O’Hara würdige Freitreppe in den ersten Stock hoch.
    Mrs. Pettifer führte sie ins prachtvolle Bad, das sich an das opulent ausstaffierte Schlafzimmer anschloss. Sarah saß stumm und elend auf einer weißen Rattanbank, während Mrs. Pettifer ihren blutigen Arm abwusch und ihr dann mit einem frischen Waschlappen das verweinte Gesicht und die Hände abtupfte, als wäre sie ein Kleinkind.
    «Dich hat’s wohl am schlimmsten erwischt», stellte Mrs. Pettifer fest.
    «Weil sie mich überrascht hat», murrte Sarah. «Ich hab sie aber geboxt und sie mich nur geschlagen und an den Haaren gezogen.» Bei dem Gedanken hellte sich ihre Stimmung auf und verdüsterte sich sofort wieder, als sie sich ins Gedächtnis rief, wer ihre Wunden versorgte. «Sie muss wahnsinnig sein. Dafür werden wir gefeuert», fügte sie hinzu und hoffte auf einen Wink ihrer Gastgeberin, dass dem nicht so sein müsse. «Tut mir wirklich ganz schrecklich leid, Mrs. Pettifer.»
    «Nenn mich Caroline. Ich bin höchstens zehn Jahre älter als du.» Sie drückte Creme auf einen Wattebausch und betupfte vorsichtig die langen Kratzspuren auf Sarahs Arm. Das gelang ihr geradezu formvollendet.
    «Tut mir leid, Caroline.»
    «Dieses Mädchen hatte ja einen regelrechten Hass auf dich. Warum?»
    «Es gab zwischen uns ein Missverständnis. Ich hab ihr aus Versehen einen Kunden ausgespannt. Sie ist überzeugt, dass es meine Absicht war. War es aber nicht. Ich wusste doch nicht mal, was eigentlich Sache war, bis ich am nächsten Tag den Umschlag fand. Voll Geld. Auf dem Kopfkissen im Hotelzimmer.»
    «Du hast aus Versehen einen Freier abgeschleppt?» Caroline lachte. Sie neigte den Kopf, um Sarah mit ihren listigen grünen Augen anzuschauen. «Ist ja ziemlich drollig.»
    «Ich wollte, Nancy könnte den Witz dabei sehen. Autsch.» Sie zuckte zusammen, als Caroline anfing, ihr die Wunde zu verbinden. «Wird es Narben geben?»
    «Nein.»
    «Ich suche keinen Ärger. Es ist nur meine Art zu denken. Oft verstehe ich irgendwas oder irgendwen falsch, als würde ich auf einer etwas anderen Wellenlänge als alle anderen funken.»
    «So was wie die Bizzaro-Welt in Superman?»
    «Nein. Nicht so schlimm. Mehr wie die Sonderbar-Welt», plapperte Sarah weiter, ohne die Belustigung in Carolines Miene zu bemerken. «Meine Schwester meint, ich hätte das Asperger-Syndrom.»
    «Was meinst du denn?»
    «Ich glaube, sie ist verrückt. Es ist halt nur, dass ich entweder über was ganz Großes nachdenke oder überhaupt nicht. Ich meine, ich bin dann zerstreut oder so und klink mich da ein, wo’s anscheinend langgeht, und schwimm mit dem Strom. Manchmal mach ich Fehler.»
    «Das muss doch gefährlich sein in deinem Arbeitsfeld.» Caroline setzte sich neben Sarah auf die Bank, um den Verband zu befestigen.
    «Ich hab Glück gehabt. Das hier ist die erste üble Sache, die mir seit meinem Einstieg bei Classique passiert ist. Sonst hab ich fast immer mit guten Menschen zu tun.»
    «Vielleicht, weil dein Herz rein ist? Jedenfalls so rein, wie es deine Art von Arbeit erlaubt?»
    «Oh, ich bin

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