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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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Sarah.
    «Die gute Hexe Glenda natürlich», prustete Nancy los.
    «Hört sich nach einem Riesenspaß an», meinte Donna. «Könnte ich doch selbst dort arbeiten.»
    «Platz für ein hübsches Mädchen ist immer», flötete Nancy.
    «Sie ist nicht alt genug, um … Alkohol auszuschenken», widersprach Sarah. «Fertig?» Sie griff nach Nancys Glas. «Bestimmt hast du noch viel zu tun, um bis heute Abend so weit zu sein.»
    «Na ja, da ich nun Veronica den Gefallen getan habe, deine Klamotten abzuliefern, mach ich mich mal auf den Weg.» Nancy stand auf.
    «Danke», sagte Sarah. «Ich weiß es zu schätzen.»
    «Solltest du», gab Nancy zurück. «Hat mich gefreut, Donna Meadows. Viel Spaß im Dozentenklub mit David. Wo werdet ihr sitzen?»
    «Natürlich beim Fachbereich Geschichte», antwortete Donna. «Ich kann mich als Professorengattin Mrs. Caruthers ausgeben.» Ein verwunderter Ausdruck huschte wegen Sarahs Stöhnen über ihr Gesicht. «Ach, komm schon, Sarah, war doch nur Spaß.»
    Nancy grinste Sarah an. «Dann hoff ich mal, Historiker David Caruthers stört sich nicht dran, dass du heute Abend arbeitest, Sarah. Ich darf nicht vergessen, bei unserer nächsten Begegnung besonders lieb zu ihm zu sein dafür, dich zu Silvester uns zu überlassen.»
    Herrgott. Nancy versprach ja regelrecht, sich an David zu wenden.
    «Und ich werde bestimmt ganz besonders lieb zu deiner Familie sein», sagte Sarah. Sie warf Nancy einen warnenden Blick zu, als diese die Tür öffnete.
    Nancy hielt inne. «Ich hab überhaupt keine Familie.» Dann war sie fort.

    Zwei Stunden später war es Sarah, die Pirouetten vor dem großen Spiegel drehte. Ihr Kostüm entsprach in allen Einzelheiten dem Vorbild. Kleine weiße Bluse mit kurzen Puffärmeln und Verzierungen aus demselben blauen Stoff wie ihre Schürze. Ihr Haar war zu zwei kurzen Zöpfen mit langen Schweifen und blauen Schleifen geflochten. Passend dazu trug sie blaue knöchellange Socken. Und dann die Schuhe. Sie saßen einen Tick zu eng, aber trotzdem: Schuhe zum dafür Sterben! Sie hatte bereits geübt, die Hacken dreimal zusammenzuschlagen. Jetzt tat sie es erneut.
    So was Süßes! Und sie hatte Glück, keine hohen Absätze tragen zu müssen. Die Nacht dürfte lang werden. Nancy hatte es versäumt, Sarah einen Korb mitzubringen, aber sie hatte einen, der passen würde, und einen kleinen Plüschhund, der für Toto einspringen konnte. Lustig!
    Sarah hatte Donna fortgeschickt, um mit David vor dem Abendessen schon einen zu trinken. Zum Glück hatte er sich nicht fernmündlich beschwert, jedenfalls noch nicht, und sobald sie im Auto säße, das sie abholen kommen sollte, würde sie ihr Telefon ausschalten.
    Es würde eine großartige Nacht werden – an der sie das Doppelte ihres üblichen Lohns verdiente, um mit den Begüterten im Herrenhaus zu feiern, mit der Oberschicht von Toledo zu schickern – aufreizend verkleidet als kleine Dorothy aus dem Zauberer von Oz . Am wenigsten wollte sie, dass David ihr wegen Verpflichtungen und gebrochenen Versprechen die Ohren volljammerte.
    Sarah trug eine weitere Schicht Lippenstift auf und klimperte ihrem Spiegelbild mit den Wimpern zu. Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte jeglichen Überrest von Schuldgefühl ebenso leichthin ab wie früher vielleicht einmal eine Strickjacke von ihren Schultern. Sie streifte sich die rubinroten Schuhe von den Füßen, verstaute sie im Korb neben Toto und tätschelte den ausgestopften Kopf des Plüschtiers. «Fun, fun, fun, here we come!»
    Das Wohnhaus am Ende der gewundenen Auffahrt war mehr eine Festung als ein Herrensitz. Sarah bemühte sich, nicht zu gaffen, als sie aus der Limousine stieg und die Steintreppe hochging. Ehe sie anklopfen konnte, schwangen die Doppeltüren weit auf. Männer in altgriechischen Chitons standen zu beiden Seiten und winkten sie in die gewaltige Vorhalle. Sie verbeugten sich vor ihr, nahmen ihr Mantel und Stiefel ab und geleiteten sie zu einer weiteren Flügeltür, die zweifellos zum Festsaal führte.
    Auch an diesen Türen standen Männer, jedoch in römischen Togen. Sarah erinnerte sich an keine solchen Figuren im Zauberer von Oz , hatte andererseits aber auch das Buch nicht gelesen, sondern nur den Film gesehen. Einer von ihnen berührte sie am Arm. «Wie möchten Sie gern angemeldet werden, Mademoiselle ?»
    «Als Dorothy, danke», erwiderte sie und verkniff sich einen Seufzer darüber, nach so Offensichtlichem gefragt zu werden.
    Die Türen öffneten sich auf eine

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