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Lenas Flucht

Lenas Flucht

Titel: Lenas Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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gebrochen.«
    »Da siehst du’s!« bekräftigte Lena. »Er ist halt ein Pechvogel.«
    Sweta schaute auf die Uhr. Es war bereits Viertel zwei. Die Zeit war wie im Fluge vergangen.
    »Sagen Sie, Steven, gibt es in New York ein Nachrichtenprogramm über besondere Vorfälle?«
    »Natürlich. Um halb zwei und dann noch einmal um drei Uhr nachts. Kanal neun. Wollen Sie einen Kommentar zum Treppensturz des großen russischen Dichters Arseni hören?«
    »Genau«, erwiderte Sweta fröhlich und zückte eine Zigarette. »Steht hier irgendwo ein Fernseher?« fragte sie den Kellner, der herbeieilte, um ihr Feuer zu reichen.
    »Ja, in der Bar im Nebenraum. Aber dort läuft gerade ein wichtiges Footballspiel. Wenn Sie etwas Bestimmtes sehen wollen, dann spreche ich mit unserem Manager. In seinem Büro befindet sich auch ein Apparat.«
    Eine Viertelstunde später saßen die beiden Frauen in Ledersesseln im Büro des Geschäftsführers. Steven hatte nicht mitkommen wollen. Er hatte den zweiten Weltkrieg bei der Infanterie erlebt. Blutüberströmte Leichen regten ihn nochheute auf, selbst wenn er sie nur auf dem Bildschirm sah. Diese Art Nachrichten schaute er sich nie an.
    Nach dem Vorspann erschien eine hübsche Moderatorin.
    »Es folgt eine Reportage aus Brighton Beach«, erklärte sie. »Vor vierzig Minuten hat es dort ein wahrhaftes Gemetzel gegeben.
    Gegen 0.30 Uhr stürmten vier Männer in Masken und kugelsicheren Westen das Restaurant ›Schwarze Augen‹. Mit vorgehaltener Waffe zwangen sie alle Anwesenden, sich auf den Boden zu legen. Da hatten sie bereits drei Wachmänner getötet.
    Ein leitender Angestellter, der glaubte, es seien Einbrecher, bot ihnen Geld an. Sie erschossen ihn auf der Stelle. Dann töteten die Unbekannten neun Gäste und zwei Kellner durch Genickschuß. Wie sich später herausstellte, sind alle Opfer junge Männer russischer bzw. kaukasischer Herkunft. Sie alle waren bewaffnet.
    Zur gleichen Zeit verschafften sich drei als Gäste getarnte Männer Zugang zum Büro des Wellness-Centers ›Doktor Nikiforoff‹, wo sie vier Wachleute, zwei Angestellte und die Ärzte umbrachten. Es fragt sich, wozu das kleine Wellness-Center vier Wachleute brauchte.
    Zwei Männer stürmten die Wohnung einer Emigrantin aus Rußland, des ehemaligen Fotomodells Veronika Nikiforowa, bei der ihr Freund Muchtar Ismailow, ebenfalls Emigrant aus Rußland, zu Gast war. Er ist der Besitzer des genannten Restaurants und Wellness-Centers.
    Beide Anwesende wurden aus Maschinenpistolen im Bett erschossen. In der Küche fand man außerdem die Leichen der drei Leibwächter Ismailows.
    Die neun an diesen Überfällen beteiligten Personen sind in unbekannter Richtung verschwunden. Niemand hat die Wagen gesehen, mit denen sie kamen. Niemand kann sie identifizieren, denn sie trugen Masken. Hier ein Gespräch mit einem unserer tüchtigen Polizisten, Sergeant Crosby.«
    Auf dem Bildschirm erschien ein finster dreinblickender Dicker mittleren Alters.
    »Sagen Sie, Sergeant«, frage ihn die Reporterin und hielt ihm das Mikrofon vors Gesicht, »haben Sie schon eine Vermutung?«
    »Kein Kommentar!« bellte der Sergeant und schob das
    Mikrofon beiseite.
    »Na gut«, fuhr die Reporterin ungerührt fort, »dann fragen wir jemand anderen.«
    Die Kamera fuhr über die Gesichter der Polizisten und stoppte bei einem charmanten jungen Mann.
    »Möchten Sie unseren Zuschauern etwas sagen?« fragte die Reporterin.
    »Detective Snake«, stellte der sich vor. »Wir gehen davon aus, daß es sich hier um einen Terrorakt mit nationalistischem Hintergrund handelt.«
    »Kann es nicht auch sein, daß es um die Aufteilung von Territorium zwischen großen Verbrecher-Clans ging?«
    »Ihre Frage habe ich bereits beantwortet!« Die Stimme des charmanten Detectives klang jetzt leicht gereizt.
    »Eine Sekunde, Sir!« Die Reporterin ließ nicht locker. »Was ist mit dem Brand, der hier eben noch gewütet hat? Es ist nur von zwei Leichen die Rede. Der eine Mann starb an einem Schuß ins Herz, und dem anderen soll der Kopf eingeschlagen worden sein. Hat das auch etwas mit dem ›Terrorakt‹ zu tun?«
    »Es ist alles gesagt.« Snakes Miene wurde nun ebenso finster wie die des Sergeants. »Die Ermittlungen haben gerade erst begonnen. Hindern Sie uns nicht daran, unsere Arbeit zu tun. Entschuldigen Sie mich.«
    »Also« – die Reporterin zwinkerte in die Kamera –, »unsere tüchtige Polizei und die Stadtbehörden meinen, in Brighton Beach gebe es kein organisiertes

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