Lenas Mondnächte (German Edition)
Baumwollnachthemdes zerknüllt zu ihren Füßen. Und fast im selben Augenblick schrie sie auch schon vor Schmerz, als sich langen Krallen gleich, seine Nägel in ihre helle Haut gruben und sie zum Bluten brachten.
Immer stärker wurde der Schmerz, weil die Krallen nicht von ihr abließen – bis sie irgendwann mit einem letzten Aufschrei die Besinnung verlor und im Dunkel versank …
Am Morgen danach wachte sie dann tatsächlich auf und fühlte sich zerschlagen und geschunden. Sich selber wundernd über die Heftigkeit und die Art des Traumes. Zwischen den Schenkeln war sie wund, als hätte man sie die ganze Nacht genommen. Schließlich, als sie das zerrissene Nachthemd am Fußende des Bettes entdeckte, erschrak sie zutiefst.
Sie packte es, um es wegzuwerfen – und starrte dann entsetzt auf ihr eigenes Spiegelbild. Es verschlug ihr den Atem und sie traute ihren Augen kaum.
Drei große Male zierten ihre Haut: eines auf dem Schambein, eines unter der linken Brust direkt über dem Herzen und eines an ihrer Kehle. Es waren solche tiefe Wunden, dass sie immer noch nässten und wie Feuer brannten. Seltsam, dass ihr dies zuvor gar nicht aufgefallen war!
Den ganzen Tag über konnte sie nicht aufhören, über diesen seltsamen Traum nachzudenken. Sie grübelte und fragte sich, wo nur die Kratzer auf ihrer Haut herkamen? Auch an den Handgelenken hatte sie Spuren entdeckt – tiefdunkle Blutergüsse, als hätte jemand sie festgehalten. Aber das war doch Quatsch.
Doch da waren auch die roten Flecken auf den Überresten ihres Nachthemdes gewesen – gerade so, als hätte jemand hastig das Blut von ihrem Körper gewischt damit!
Sie versuchte sich zu beruhigen. Niemand war bei ihr gewesen. Es war nur ein Traum gewesen! Zugegeben, ein sehr lebhafter – denn anscheinend hatte sie sich dabei sogar selbst verletzt, ohne es zu merken …
So lebhaft, dass sie dabei sogar gekommen war!
Denn das war auch etwas, das sie einfach nicht vor sich selber leugnen konnte. Sie hatte in diesem Traum einen Orgasmus gehabt. Vermutlich aber erst, nachdem sie in diese geträumte Ohnmacht gesunken war, denn erinnern konnte sie sich daran nicht. Aber die Feuchtigkeit, die ihre Schenkel eingenässt hatte und die immer noch nach dem Aufwachen da gewesen war, war ein zu verräterisches und zu aussagekräftiges Indiz!
2. Gequält
Der Tag verging, und am frühen Abend loggte sich Lena wieder in der „Seligkeit“ ein, ganz wie gewohnt. Tomm war schon online – und es schien, als hätte er tatsächlich auf sie gewartet. Er begrüßte sie sofort, verlor kein Wort über das Telefonat vom Vorabend.
Es drängte sie danach, ihm von dem ungewöhnlichen Traum zu erzählen, aber er wollte nichts davon wissen. Stattdessen fragte er sie: „Ist es dir wirklich ernst mit deinem Wunsch? Willst du mich wirklich treffen?“
Wow – von einer Sekunde zur anderen war sie so nervös, dass ihr die Finger zitterten. Und ihr Kopf war wie leergefegt. Damit hatte sie nicht gerechnet, und jetzt wusste sie nicht, was sie ihm antworten sollte. Doch irgendwie brachte sie es fertig, ihm zu schreiben. Zwei Buchstaben. Mehr ging fast über ihre Kräfte.
„Ja!“
Er schien nicht überzeugt zu sein und wollte ihr nicht glauben. War immer noch skeptisch.
„Obwohl du nicht weißt, worauf du dich einlässt?“
Wieder: „Ja!“ Zu mehr war sie immer noch nicht fähig. Dafür klopfte ihr jetzt das Herz bis zum Hals hoch.
„Gut Lena!“ Das las sich, als würde er tief durchatmen beim Schreiben und wäre selber nicht von dem überzeugt, was er ihr nun mitteilte. „Etwas noch mit auf den Weg für dich: keine Mätzchen! Kein Gejammere! Du wirst tun, was immer ich von dir verlange! Du wirst ertragen, was immer ich dir antrage! Du wirst nur reden, wenn du gefragt wirst! Und du wirst akzeptieren, dass du mir von diesem Moment an absolut und ohne Ausnahme gehörst – und gehorchen! Ich akzeptiere von dir nichts anderes, als bedingungslosen, absoluten Gehorsam, ist das klar? Hast du das verstanden?“
Lena nickte. Dann kam ihr die Absurdität zu Bewusstsein, und sie tippte schnell ihr „Ja!“ und schickte es per enter an ihn ab.
„Dein Leben, wie du es bisher gekannt hast – gibt es nicht mehr für dich. Ab jetzt gehörst du mir, Lena – du bist mein Eigentum und alles andere, was ich dich sein lassen werde! Hast du das verstanden?“
„Ja!“ Sie stöhnte innerlich vor Erregung, als sie ihre Antwort abschickte.
„Sag mir, was du ab sofort bist, Lena!“
Weitere Kostenlose Bücher