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Lenas Tagebuch

Lenas Tagebuch

Titel: Lenas Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Muchina
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abends bis sechs Uhr morgens. 50 Minuten Arbeit – 10 Minuten Pause, von zwölf bis eins Mittagspause.
    Einmal in der Pause (das war um neun Uhr abends) hörte ich eine bekannte Jungen 25
    25. August
    Ich bin wieder zu Hause. Bin gerade zurückgekommen.

    Nelja Klenotschewskaja. Krasnoarmeiskaja ATS 26 2-16-42.

    Kira Samyschljajewa. Podolskaja, Haus 23, Whg. 20.

    Witja Rochman: Krasnoarmeiskaja ATS 2-34-63.

    Unsere Schule und andere Schulen haben unterhalb von Duderhof 27 Gräben ausgehoben.
    Wir, ich, Natalja Alexejewna, Walja Korobkowa, Ljowa Libman, Jura Zerekowski und andere, sind um zwölf Uhr mit dem Zug in Duderhof angekommen. Auf dem Weg dorthin haben wir Tamara und ihre Mutter eingeholt. Endlich kamen wir in der Schule an. Eine Stunde später waren wir schon auf der Fernstraße. So begann mein Leben im Dorf Li-Li-Demjagi 28 . Das ist ein kleines finnisches Dorf, das auf einem der Hügel liegt – rundherum leben Finnen. Ich habe genau 18 Tage in diesem Dorf gelebt. In der ersten Zeit war dort alles ruhig. Wir sind immer um sieben Uhr aufgestanden, und um acht Uhr waren wir schon auf der Fernstraße. In den Pausen gingen wir zu einem riesigen Heuschober und legten uns dort in den Schatten. Um zwölf Uhr brachte uns der Diensthabende Mittagessen. Danach arbeiteten wir bis sechs Uhr abends weiter. Um Viertel nach sechs waren wir bereits zu Hause. Unsere Schule, in der wir hausten, war von Weitem gut zu sehen. Dieses einigermaßen große einstöckige Haus stand genau am Hügelkamm. Vor dem Haus befand sich eine enge Baugrube, die von allen Seiten mit kleinen, leicht abfallenden Erhebungen umsäumt war. In der Mitte durchquerte ein Feldweg die Baugrube. Von der Fernstraße bis zum Haus war es nicht mehr als ein halber Kilometer. Das Schulgebäude bestand aus zwei Klassenzimmern, einem Flur und einen Vorraum. Erst war es folgendermaßen: ein Zimmer für die Mädchen, eins für die Jungen. Die erste Zeit lebten in unserem Zimmer Mädchen aus der Schule Nr. 15, im Zimmer nebenan irgendwelche fremden Jungen. Von den Mädchen aus der Schule Nr. 15 mochte ich am meisten zwei: Soja und Walja. Soja ist schon 16, aber sie sieht aus wie 13–14. So ein kindliches, unschuldiges Gesicht. Klein, schlank, zwei hellbraune Zöpfe. Ein sehr hübsches Gesicht hat Soja. Ovale Gesichtsform, hohe Stirn, graue Augen, Augenbrauen wie Pfeile, eine schöne Nase und ein etwas breiter, nicht so schöner Mund. Dieser Mund verlieh dem Gesicht so einen unschuldigen, unberührten, ein wenig traurigen Ausdruck.
    Walja ist ein großes Mädchen, gut gebaut, dünn, mit hochgeschnittenen dunkelbraunen Haaren und lachenden, schelmischen braunen Augen. Ein breites Gesicht mit hervorstehenden Wangenknochen, die Augen schielen leicht.
    Das Gesicht ist keineswegs hübsch, aber hat irgendwie einen anziehenden, vielversprechenden Ausdruck. Eines Abends haben wir uns alle versammelt, und sie erzählten uns von ihren Lie­bes­aben­teuern. Stellt sich heraus, dass Soja gar nicht der unschuldige Säugling ist, der sie beim ersten Anblick zu sein scheint, sondern sogar im Gegenteil eine ziemlich »verdorbene« Göre ist. Sie erzählte, dass sie in ihrem Leben von vielen Jungs geliebt worden ist und dass sie im Scherz auch geliebt hat und dass sie dreimal geküsst worden ist. Auf die Stirn, in den Nacken und auf die Wange.
    »Also letztes Jahr war ich auf der Krim im Sanatorium«, erzählte Soja, »und da hat sich ein Junge in mich verliebt, Serjoscha hieß er, der hat mich vielleicht geliebt, so sehr hat er mich geliebt, einfach unbeschreiblich. Ich habe mich auch in ihn verliebt. Dann wurde ich einmal krank und wurde deshalb auf die Isolierstation verlegt. Und dieser Serjoscha wich mir einfach nicht von der Seite. Ich hatte hohes Fieber. Ich lag da halb besinnungslos, und immer, wenn ich die Augen öffnete, saß er auf einem Stuhl neben mir so traurig, in seinem weißen Kittel, und schaute mich so zärtlich an …«
    Soja schloss für einen Moment die Augen, dann drehte sie sich verärgert weg.
    »Und wisst ihr, Mädels, ein andermal war es mir so peinlich, einfach schrecklich, ich musste zum Beispiel mal wohin, und das war so peinlich …« Soja lächelte verlegen.
    »Und später … ich war schon gesund, und im Sanatorium wohnten die Mädchen in einem anderen Haus als die Jungs, also einmal, da war ich im Zimmer. Plötzlich rufen mich die Mädchen: ›Soja, komm her, Serjoscha will dich sprechen.‹ Ich rannte auf die Veranda, und er kam mir entgegen.

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